ENUM geht in den regulären Betrieb

Die Technologie ENUM soll eine Brücke zwischen Telefonie und Internet schlagen. Über eine Nummer sind dann Festnetz- und Mobilanschlüsse, aber auch Faxgeräte und sogar E-Mail-Adressen oder Webseiten erreichbar.
Im folgenden Ratgeber wollen wir Ihnen ENUM etwas näher bringen.
Was ist ENUM
Internet und Telekommunikation existieren in der Regel getrennt voneinander. Manchmal kommt es jedoch vor, dass eine Ressource die des anderen nutzt. So beispielsweise beim VoIP, bei dem Telefongespräche über das Internet abgewickelt werden oder bei Internet-Seiten, die per WAP auf dem Handy angezeigt werden. ENUM bietet die Möglichkeit einer Verknüpfung dieser beiden Bereiche.
ENUM steht für tElephone NUmber Mapping und bezeichnet ein Protokoll, das dafür bestimmt ist, jede beliebige Telefonnummer eindeutig auf eine Internet-Domain abzubilden. Diese Domain wird daraufhin zur Identifizierung unterschiedlichster Dienste wie Fax, Mobilfunk, VoIP-Adressen, E-Mail-Adressen oder GPS-Koordinaten herangezogen.
Dazu wird das etablierte Domain Name System (DNS) genutzt. Dessen Aufgabe ist es, eine logische Verknüpfung zwischen den numerischen IP-Adressen und den Domains herzustellen, da Domains, wie Web-Präsenzen und E-Mail-Adressen, für den Menschen wesentlich leichter zu lernen sind. ENUM-Domains können nur vom Inhaber der entsprechenden Rufnummer angemeldet werden und sind daher nicht frei wählbar.
Um eine Nummer auf eine Domain abzubilden, wird sie in das DNS-System überführt. Aus diesem Grund wurde eine neue Top-Level-Domain(TLD) namens e164.arpa eingeführt. Unter dieser TLD werden für jede Ziffer der bisherigen Telefonnummer Subdomains eingerichtet. Da das DNS rückwärtsgerichtet arbeitet (Top-Level ganz rechts, die Domain zweite von rechts usw.), wird auch die Telefonnummer (inklusive Länderkennzahlen) rückwärts überführt. Die nicht existente Nummer 11223344 sieht daher so aus 4.4.3.3.2.2.1.1.9.4.e164.arpa.
Vorrausgesetzt der Provider unterstützt ENUM, kann eine Nummer für das Telefonieren über das Internet hinterlegt werden. Wird nun eine Rufnummer gewählt, wird ein sogenannter ENUM-lookup durchgeführt. Dieser liefert eine Liste mit Kommunikationsmöglichkeiten zurück. Enthält diese Liste beispielsweise eine SIP-ID (notwendig für VoIP), kann eine Verbindung zum gewünschten Gesprächspartner direkt übers Internet aufgebaut werden.
Dadurch bleiben auch Telefonate zwischen VoIP-Anbietern, die keine Vereinbarung über eine Netzzusammenschaltung getroffen haben, im Internet und werden nicht mehr kostenpflichtig über das klassische Festnetz geroutet. Dafür müssen aber beide VoIP-Provider ENUM unterstützen. Der Anbieter des Angerufenen muss die Nummer mit den entsprechenden Daten bei ENUM eingetragen haben und der Provider des Initiators des Gesprächs muss vor dem Aufbau der Verbindung einen Lookup durchführen.
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