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Telekom-Wettbewerber erwarten Auftrags-Stau

06.06.2003 von
Anfang Juli können Ortsgespräche endlich dauerhaft über einen Wettbewerber der Deutschen Telekom geführt werden – mittels Preselect. Doch die Konkurrenten fürchten nun, dass nicht alle Kunden pünktlich zum offiziellen Starttermin am 9. Juli über ihren gewünschten Anbieter telefonieren können. Das berichtet das Handelsblatt. Die großen Anbieter von Preselection, darunter Arcor, Tele2 und Colt, rechnen für Anfang Juli mit 750 000 Interessenten. Nach Angaben des Handelsblattes kann die Telekom pro Tag etwa 8000 Kunden umschalten, 200 000 seien jedoch erforderlich. Die Wettbewerber des Ex-Monopolisten befürchten aus diesem Grund mit einen erheblichen Rückstau bei der Bearbeitung der Aufträge.

Daher schlagen die Wettbewerber ein anderes Umstellungsverfahren vor. Alle 4,5 Millionen Preselect-Kunden, die zur Zeit bei Ferngesprächen eine bestimmte Netzkennzahl voreingestellt haben, sollen auf einen Schlag auch über ihren Preselect-Anbieter im Ortsnetz telefonieren können. Wer das nicht will, kann widersprechen. Tele2-Chef Roman Schwarz glaubt, dass damit keine Auftrags-Staus entstehen, da weniger Kunden von der Telekom umgeschaltet werden müssten.

Darauf will sich die Telekom jedoch nicht einlassen. Sie verweist auf ihren Kundenschutz, der durch dieses Verfahren entkräftet werden würde. Von Preselection im Ortsnetz erwarten die Unternehmen einen größeren Umsatzsprung als durch das Call by Call. Im Mai wickelten die Telekom-Konkurrenten etwa 5 bis 6 Prozent des Minutenvolumens im Ortsnetz über Call by Call ab, schreibt das Handelsblatt weiter und beruft sich dabei auf Branchenkreise. Mittelfristig können die alternativen Anbieter auf einen Marktanteil von rund 20 Prozent im Ortsnetz kommen.