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BenQ insolvent

Nachdem bis Jahresende kein Investor für die ehemalige Siemens-Mobilfunk-Sparte gefunden werden konnte, beginnt nun das Insolvenzverfahren. Die Produktion und wirtschaftliche Tätigkeit müsse eingestellt werden, sagte gestern die Sprecherin des Insolvenzverwalters Martin Prager. Wie die Tageszeitung taz berichtete, haben Prager und Siemens die entsprechende Rahmenvereinbarung am Neujahrstag unterschrieben.

Die insgesamt 3.000 BenQ-Beschäftigten werden nun größtenteils von einer Transfergesellschaft bezahlt, die von Siemens mitfinanziert wird. Sie soll für ein Jahr existieren und die Ex-BenQ-Beschäftigten in neue Jobs vermitteln. Mit BenQ wird der letzt Produktionsstandort für Mobiltelefone in Deutschland geschlossen, wenn sich für die Fertigung nicht doch noch ein Käufer findet.

Davon geht BenQ-Gesamtbetriebsrat Michael Leucker noch aus. Er rechne damit, dass eine Unternehmergruppe aus der IT- und Halbleitertechnik jetzt ihr Angebot für die weitere Produktion vorlege. Auch müsse das Amtsgericht München noch darüber entscheiden, ob der vorläufige Insolvenzverwalter Martin Prager auch die Geschäfte weiterführen soll. "Das ist hier noch nicht zu Ende", wird Leucker von der taz zitiert.

Vor gut vierzehn Monaten hatte die Siemens AG ihre kriselnde Handy-Fertigung in München, Kamp-Lintfort und Bocholt an das Unternehmen BenQ aus Taiwan verkauft. Siemens hatte den Anschluss an die erfolgreichen Mobilfunk-Konzerne wie Nokia und SonyEricsson verloren. BenQ erweckte den Eindruck, eine Lösung zu besitzen - was sich aber bald als falsche Hoffnung herausstellte. Die Firma aus Taiwan hatte sich einen Teil des technischen Know-how gesichert, ohne in die Zukunft der Siemens-Handy-Sparte zu investieren.