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Telekom: Neue Billigmarke gegen Kundenschwund

Das Geschäftsjahr 2006 war operativ für die Deutsche Telekom geprägt von zwei gegenläufigen Entwicklungen: hartem Wettbewerb und deutlichem Preisverfall im Inland einerseits sowie weiterem Wachstum des internationalen Geschäfts andererseits. Während der Inlandsumsatz 2006 verglichen mit dem Vorjahr um rund 1,7 Milliarden Euro bzw. 5,0 Prozent auf 32,5 Milliarden Euro zurückging, stieg der Auslandsumsatz um 3,5 Milliarden Euro bzw. 13,6 Prozent auf 28,9 Milliarden Euro. Damit liegt der Anteil des Auslandsumsatzes am Konzernumsatz bei 47,1 Prozent nach 42,7 Prozent im Geschäftsjahr 2005.

Im Geschäftsfeld Breitband/Festnetz ging der Umsatz im Inland 2006 um rund 6,1 Prozent auf 21,8 Milliarden Euro zurück. Im Wesentlichen ist diese Entwicklung auf schwächere Umsätze im Bereich Netzkommunikation zurückzuführen. In diesem Bereich führte die Abwanderung von Anschlusskunden aus dem T-Com Netz zu alternativen Festnetzanbietern bzw. in den Mobilfunk ebenso wie das weiter gesunkene Preisniveau dazu, dass insbesondere durch den Rückgang der Verbindungsumsätze die Umsatzerlöse um 1,1 Milliarden Euro bzw. neun Prozent zurückgegangen sind.

Im Mobilfunkbereich konnte T-Mobile seine Kundenzahl auf 31,4 Millionen erhöhen. Dennoch verzeichnete T-Mobile Deutschland für das vergangene Geschäftsjahr einen Umsatzrückgang um 4,7 Prozent auf 8,2 Milliarden Euro. Ursachen für diese rückläufige Umsatzentwicklung waren unter anderem das weiter um mehr als zehn Prozent gesunkene Preisniveau im deutschen Mobilfunkmarkt sowie die Auswirkungen der seit November 2006 geltenden regulierungsbedingten Absenkung der Terminierungsentgelte.

Pläne für die Zukunft
Um dem Abwärtstrend entgegenzuwirken, hat die Deutsche Telekom Maßnahmen beschlossen, um in den kommenden Jahren insbesondere mit breitbandigen Angeboten im Massenmarkt für Mobilfunk und Festnetz zu wachsen. International will die Deutsche Telekom mit Mobilfunk weiter expandieren, gegebenenfalls auch in neuen Märkten und Regionen. Freie Mittel sollen unter anderem aus dem Verkauf von nicht-strategischen Geschäftseinheiten erzielt werden.

Im Privatkundenmarkt in Deutschland sollen mit einer neuen Medienplattform bis Ende 2010 rund 1,5 Millionen Kunden für Internet-basiertes Fernsehen gewonnen werden. Dabei werden 50 Städte bis 2008 mit VDSL ausgebaut und an die Plattform angeschlossen und zusätzlich rund 750 Städte auf Basis der ADSL2+ Technologie bis Ende 2007 erschlossen.

Im Mobilfunkgeschäft sollen im Laufe des Jahres neue Produkte gestartet werden, z.B. das in den USA erfolgreiche MyFaves. Mit MyFaves können Mobilfunkgeräte personalisiert und auf der Benutzeroberfläche Symbole für bevorzugte Gesprächspartner eingerichtet werden. Gespräche zu den ausgewählten Personen sind besonders günstig.

Zur Besserung Orientierung für die Kunden wird der Markenauftritt vereinfacht: T-Home wird für Angebote zu Hause stehen, T-Mobile für Angebote unterwegs. T-Systems bleibt im Geschäftskundenmarkt bestehen. Ansonsten ist T-Mobile die internationale Privatkundenmarke.

Zusätzlich soll eine Zweitmarke das Marktpotential in den Märkten Breitband und Mobilfunk stärker ausschöpfen. Die Zweitmarke wird noch vor Sommer mit einem eigenen Auftritt, einfachen Angeboten beziehungsweise Festnetz- und Mobilfunk-Bündeln sehr preisbewusste Kundengruppen ansprechen. Besonders das Segment der jungen Kunden soll erschlossen werden.

Zudem will die Deutsche Telekom Geschäftseinheiten veräußern, die nicht zur Strategie passen. Konkret auf dem Prüfstand stehen die T-Systems-Einheit Media & Broadcast, ein Dienstleister für die Rundfunk- und Medienindustrie, DeTeImmobilien, Club Internet und Ya.com, also das Internetgeschäft in Frankreich und Spanien, zudem die Funktürme in Deutschland und den USA (Deutsche Funkturm GmbH und US Towers), und die verbleibenden Anteile in der Immobiliengesellschaft Sireo.