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Der Sportverein als Mobilfunkmarke

Die Kunden des US-amerikanischen Unternehmens Sonopia sind Vereine, Verbände oder kleinere Firmen, die mit eigenen Mobilfunkangeboten ihre Kunden binden oder Anhänger beglücken wollen, ohne gleich mit den Großen der Branche Kooperationsverträge eingehen zu müssen. Auch Privatpersonen können das Angebot nutzen und so zu Mobilfunkprovidern werden.

Wie die Financial Times Deutschland berichtet, etabliert Sonopia ein neues Modell der Mobilfunkvermarktung: Es kauft Kapazität im Funknetz von Verizon Wireless und überlässt diese den eigenen Kunden. Diese geben ihrem Angebot einen Namen, legen die Tarifkonditionen fest und werben ihre Kunden an. Abrechnung, Verwaltung und Kundenservice verbleiben hingegen bei Sonopia. "Mobile Virtual Network Enabler" (MVNE) nennt die Branche solche Unternehmen.

Dabei machen nach wie vor der Netzbetreiber Verizon und der Zwischenhändler Sonopia das Geld, bei denen 95 Prozent des Umsatzes bleiben. Für die neuen Anbieter liegt der Reiz der Sache in der Kundenbindung und Gruppenidentität oder auch einfach in dem guten Gefühl, sein eigener Mobilfunkprovider zu sein. Die National Wildlife Foundation der USA und der Baseballclub Long Island Ducks gehören schon zu den Kunden.

Analysten sehen gute Chancen für Sonopia. In wenigen Jahren könnten bereits zehn Millionen US-Bürger Kunden einer Kleinstmarke sein, schätzt Forrester Research. "Manche Handynutzer fühlen sich bei Massenmarken nicht zu Hause und suchen die Identität einer kleinen Gruppe. Eine Chance für Sonopia. Solche Kunden sind extrem loyal", sagt David Chamberlain vom Marktforscher In-Stat.

In Deutschland gibt es bisher nur den "MVNE" Vistream aus Dortmund, der sich aber auf kommerzielle Anbieter als Kunden beschränkt. So bedienen sich etwa die Billigfunker Che Mobil, Igge, Sun Sim und PTT Mobile der Dienste bei Vistream. Für Vereine oder Privatpersonen gibt es dagegen bislang keine Angebote.