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Soziale Netzwerke hängen an dünnen Fäden
Eine internationale Forschergruppe hat untersucht, wie sich soziale Netzwerke über das Telefon organisieren. Dabei stellten sie fest: Vor allem die Kommunikation zwischen zufälligen Bekanntschaften vernetzen die ganze Gesellschaft, da sie sozial isolierte Gruppen miteinander in Berührung bringen. Das geht aus einem Bericht von "Spiegel Online" hervor.
Die Forscher haben in einem nicht genannten europäischen Land die Handygespräche zwischen rund 4,6 Millionen Menschen untersucht. Zum ersten Mal konnte so auf das Telefonverhalten von Einzelnen rück geschlossen werden. Bisher wurden Daten nur von Festnetzgesprächen erhoben. Diese sind weniger aussagekräftig, weil Festnetzanschlüsse meist von mehreren Teilnehmern benutzt werden.
Zuerst stellten die Wissenschaftler anhand von Gesprächslänge und Häufigkeit der Anrufe fest, wie eng die Verbindung zwischen zwei Teilnehmern ist. Geschäftsanrufe wurden dabei nicht berücksichtigt. Die folgende Auswertung der Informationsflüsse ergab, Informationen verbreiten sich am schnellsten über Telefongespräche zwischen Bekanntschaften mittleren Grades und durch mittellange Gespräche. Zwischen entfernten Bekannten verbreiten sich Informationen zu langsam und enge Bindungen bestehen meist nur zwischen kleinen Gruppen.
Ein weiteres interessantes Ergebnis der Studie: Wenn die stark genutzten Telefonverbindungen gekappt werden, stört dies die Netzwerke weniger. Denn die Information erreicht über Umwege über die weniger engen Bekanntschaften schließlich doch die Adressaten – quasi über Nebenstraßen. Sowohl die engen als auch die lockeren Bindungen bleiben bestehen.
Bei weniger stark verbundenen Personen klappt das nicht mehr. Der Informationsfluss gerät ins Stocken, weil gemeinsame Bekannte fehlen. Soziale Netzwerke sind anscheinend, je größer sie werden, um so mehr auf ihre "weak ties", die schwachen Verbindungen angewiesen. Fehlen diese, werden aus der globalen Vernetzung "viele kleine Inseln", erklärt der Physiker und Mitautor der Studie, Jukka-Pekka Onnela. "Das Netzwerk löst sich also langsam auf."
Die Ergebnisse könnten nun auch im Hinblick auf die Verbreitung von Epidemien analysiert werden, schlagen die Wissenschaftler vor. Auch aus soziologischer Perspektive bieten sich interessante Forschungsfelder: Man könnte zum Beispiel herausfinden, wie aus Gesprächen eine kollektive Meinung entsteht, regt Onnela an.
Die Studie ist in der Fachzeitschrift "Proceedings of the National Academy of Sciences", die von der Wissenschaftsakademie der USA herausgegeben wird, erschienen. Wissenschaftler aus Großbritannien, den USA, Finnland und Ungarn waren an der Arbeit beteiligt.
Die Forscher haben in einem nicht genannten europäischen Land die Handygespräche zwischen rund 4,6 Millionen Menschen untersucht. Zum ersten Mal konnte so auf das Telefonverhalten von Einzelnen rück geschlossen werden. Bisher wurden Daten nur von Festnetzgesprächen erhoben. Diese sind weniger aussagekräftig, weil Festnetzanschlüsse meist von mehreren Teilnehmern benutzt werden.
Zuerst stellten die Wissenschaftler anhand von Gesprächslänge und Häufigkeit der Anrufe fest, wie eng die Verbindung zwischen zwei Teilnehmern ist. Geschäftsanrufe wurden dabei nicht berücksichtigt. Die folgende Auswertung der Informationsflüsse ergab, Informationen verbreiten sich am schnellsten über Telefongespräche zwischen Bekanntschaften mittleren Grades und durch mittellange Gespräche. Zwischen entfernten Bekannten verbreiten sich Informationen zu langsam und enge Bindungen bestehen meist nur zwischen kleinen Gruppen.
Ein weiteres interessantes Ergebnis der Studie: Wenn die stark genutzten Telefonverbindungen gekappt werden, stört dies die Netzwerke weniger. Denn die Information erreicht über Umwege über die weniger engen Bekanntschaften schließlich doch die Adressaten – quasi über Nebenstraßen. Sowohl die engen als auch die lockeren Bindungen bleiben bestehen.
Bei weniger stark verbundenen Personen klappt das nicht mehr. Der Informationsfluss gerät ins Stocken, weil gemeinsame Bekannte fehlen. Soziale Netzwerke sind anscheinend, je größer sie werden, um so mehr auf ihre "weak ties", die schwachen Verbindungen angewiesen. Fehlen diese, werden aus der globalen Vernetzung "viele kleine Inseln", erklärt der Physiker und Mitautor der Studie, Jukka-Pekka Onnela. "Das Netzwerk löst sich also langsam auf."
Die Ergebnisse könnten nun auch im Hinblick auf die Verbreitung von Epidemien analysiert werden, schlagen die Wissenschaftler vor. Auch aus soziologischer Perspektive bieten sich interessante Forschungsfelder: Man könnte zum Beispiel herausfinden, wie aus Gesprächen eine kollektive Meinung entsteht, regt Onnela an.
Die Studie ist in der Fachzeitschrift "Proceedings of the National Academy of Sciences", die von der Wissenschaftsakademie der USA herausgegeben wird, erschienen. Wissenschaftler aus Großbritannien, den USA, Finnland und Ungarn waren an der Arbeit beteiligt.