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T-Mobile, Vodafone & O2 gemeinsam für Handy-TV

Der Financial Times Deutschland zufolge, wollen sich die drei Mobilfunkbetreiber T-Mobile Vodafone und O2 in einem Gemeinschaftsunternehmen um den Aufbau und Betrieb einer Plattform für das Handy TV kümmern. Bereits 2008 soll Handy TV ihren Kunden zugänglich sein. Gemeinschaftlich soll sich um die Verbreitung der technischen Leistung für die Ausstrahlung, den Einkauf von Programminhalten sowie die Bündelung der Inhalte in Programmpaket gekümmert werden. Die Vermarktung erfolgt jedoch wieder in getrennten Marken.

Zur Zeit prüft noch das Bundeskartellamt das Fusionsvorhaben, signalisierte allerdings schon grünes Licht, wenn die Betreiber zu einigen Zugeständnissen bereit sind. Die Wettbewerbshüter fürchten der FTD zufolge, die drei Netzbetreiber könnten später startende Wettbewerber benachteiligen. Es müsse deshalb sicher gestellt sein, dass weitere Unternehmen sich jederzeit der Betreibergesellschaft anschließen könnten. Nachzügler sollten zudem frei aus den Leistungen des Konsortiums wählen können. Diese Klausel ist insbesondere für den vierten Mobilfunkanbieter E-Plus entscheidend, der sich dem Projekt zur Zeit nicht angeschlossen hat. T-Mobile, Vodafone und O2 sind bereit, die Vorgaben des Kartellamtes zu erfüllen, heißt es in der FTD.

Dieses Vorhaben kommt den Forderungen des EU Kommission in Brüssel sehr entgegen. Möchte man hier doch die Verbreitung des Handy TV möglichst schnell vorantreiben, damit Europa in der Entwicklung nicht noch weiter zurückfalle.

Bislang schauen nur wenige Nutzer etwa Sport oder Nachrichten auf dem Handy. Dabei scheint der Markt für eine weitere Verbreitung vorhanden. Beobachter schätzen nach Angaben der FTD für 2015 einen weltweiten Unsatz von 20 Mrd. Euro. Für Deutschland wird ein Umsatzpotential von 450 Mio. Euro bis 2010 geschätzt. Gehemmt wird die Entwicklung bislang allerdings dadurch, dass die Industrie mit unterschiedlichen Techniken arbeitet. Die DVB-H Technik ist bislang am weitesten verbreitet.

Die europäische Kommission treibt nun die Festlegung eines gemeinsamen Standards für das Handy TV voran. Die zuständige Kommissarin Viviane Reding droht nach Angaben der FTD damit, einen Standard zwingend vorzuschreiben, sollte eine Einigung nicht bis zum kommenden Jahr vorliegen. Ein gemeinsamer Standard würde den Geräteherstellern, Sendern und Mobilfunkanbietern die nötige Sicherheit für technische Entscheidungen und Investitionen geben, so Reding weiter. Europa laufe ansonsten Gefahr, im Vergleich etwa mit Asien weiter zurückzufallen.

Großereignisse wie die Fußballeuropameisterschaft und die Olympischen Spiele 2008 seien eine einzigartige Chance, Handynutzer auf den Dienst aufmerksam zu machen. In diesem Zusammenhang erinnert die Behörde auch an den weltweiten Erfolg des gemeinsamen europäischen Mobilfunkstandard GSM.

DVB-H erscheint am aussichtsreichsten als Basis für eine erfolgreiche Einführung und Verbreitung terrestrischer Handy TV-Dienste in der EU, heißt es in einer Mitteilung der EU-Kommission. Neben der weiten Verbreitung ist DVB-H zusätzlich kompatibel mit DVB-T, der EU-weit genutzten Technik für digitales terrestrisches Fernsehen.