Seite bewerten:
100%
0%

Studie: Schüler tauschen Gewaltvideos per Handy

Handyvideos mit gewalttätigen oder pornografischen Inhalten werden immer öfter zu beliebten Tauschobjekten auf deutschen Schulhöfen. Wie der "Tagesspiegel" berichtet, hat fast die Hälfte aller Schüler bereits ein solches Video gesehen. Die Zeitung beruft sich auf eine repräsentative Umfrage der Stuttgarter Medienforscherin Petra Grimm.

Bei der Untersuchung mit dem Namen "Slapping, Bullying, Snuffing! Pornografie und Gewalt auf Handys von Jugendlichen" geht es sowohl um selbst aufgenommene Filme, bei denen Mitschüler verprügelt oder heimlich auf der Toilette gefilmt werden, als auch um Videos aus dem Internet, die Enthauptungen, Vergewaltigungen, Sodomie oder Pornografie mit Kindern zeigen. Möglich wird dies durch moderne Mobilfunkgeräte mit Kamerafunktion und hoher Speicherkapazität.

Laut der Studie besitzen bereits mehr als 90 Prozent aller 12- bis 19-Jährigen ein eigenes Handy; knapp zwei Drittel davon eines, mit dem sich multimediale Inhalte abspielen lassen. 93 Prozent von ihnen wissen, dass es Gewalt- und Sexviedeos für Handys gibt, 43 Prozent haben sie selbst schon einmal gesehen. "Bei den über 16-Jährigen sind es 50 Prozent. Männliche Hauptschüler sind dabei überdurchschnittlich vertreten", sagte Grimm.

Gut fünf Prozent der Befragten gaben zu, selber solche Videos zu besitzen. Auf die Frage, warum sie solche Videos auf dem Handy haben, antworteten diese meist: "Weil ich sie mir immer und überall ansehen kann", "zum Angeben" und "um andere zu schocken". Nicht zuletzt werden die Filme auch im Freundeskreis wie Trophäen weitergereicht und getauscht. "Was früher die Fußballbildchen waren", sagt Grimm, "sind heute diese Videos."

Das Handy wird von vielen Schülern heute nicht nur als Statussymbol, sondern vielmehr wie ein privater Schatz empfunden, wie ein Tagebuch. Wobei das Mobiltelefon einen umso höheren Stellenwert bekommt, desto niedriger das Bildungsniveau ist, so das Ergebnis der Medienforscherin. Insgesamt wurden im Rahmen der Untersuchung 804 Jugendliche in der Altersgruppe "12 bis 19" befragt.