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Telefónica verklagt Telekom

Das Telekommunikationsunternehmen Telefónica Deutschland hat heute bei der Bundesnetzagentur ein Missbrauchsverfahren gegen den Konkurrenten Deutsche Telekom beantragt. Telefónica ist nach Arcor schon das zweite Unternehmen, das die Telekom verklagt. Der Streit dreht sich um die Teilnehmeranschlussleitung (TAL). Telefónica wirft der Deutschen Telekom vor, die Aufschaltung von wechselwilligen DSL-Kunden der Telekom zur Konkurrenz zu verzögern.

Nach einer aktuellen Umfrage des Verbands der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) bei den größten deutschen Telekommunikationsanbietern kreisen mittlerweile mehr als 100.000 Kunden in Warteschleifen für einen DSL-Anschluss. VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner: "Die Tatsache, dass die Telekom bei ihren eigenen Kunden die Umschaltung innerhalb weniger Tage vornimmt, belegt dabei, dass es sich nicht um prozessbedingte Verzögerungen handelt, sondern um Diskriminierung auf breiter Front.“

Telekom-Sprecher Mark Nierwetberg wies die Vorwürfe auf Anfrage von tariftip.de zurück. Die langen Wartezeiten lägen daran, dass die DSL-Mitbewerber regelmäßig mehr TAL-Schaltungen einreichten als sie vorbestellt hätten. Da die Deutsche Telekom ihre Servicekapazitäten langfristig planen müsse, sei sie auf "verlässliche, planbare Absprachen" angewiesen, sagte Nierwetberg.

Einen Missbrauch der Marktmacht sieht er nicht gegeben. Immerhin habe der Vorstand sogar zusätzliche Mittel freigegeben, um "regionale Lastspitzen" im TAL-Schaltung abzuarbeiten. Die kürzeren Wartezeiten der Telekomkunden erklärt Nierwetberg damit, dass das Unternehmen die Werbung stets nach den eigenen Aufhscaltkapazitäten dosiere.