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DSL-Anschluss: Kein Stau mehr auf der letzten Meile?

Entwarnung für alle entnervten DSL-Kunden, die lange auf die Umschaltung ihres Anschlusses gewartet haben. Die Deutsche Telekom hat sich gegenüber der Bundesnetzagentur verpflichtet, ihre Bearbeitungskapazitäten beim Umschalten der Teilnehmeranschlussleitung (TAL) in Zukunft der Nachfrage anzupassen. Im Gegenzug hat die Behörde das Verfahren gegen die Deutsche Telekom (DTAG) wegen missbräuchlichen Verhaltens bei der Bereitstellung der so genannten "letzten Meile" bei DSL-Anschlüssen für Wettbewerber eingestellt.

Die Mitbewerber Arcor und Telefónica (o2) hatten im vergangenen Jahr das Verfahren beantragt, weil es zu einem erheblichen Rückstau von TAL-Umschaltungen auf Wettbewerber gekommen war. Dadurch hatten die Wettbewerber ihren Endkunden teilweise nur mit erheblichen Zeitverzögerungen Telefon- und DSL-Anschlüsse zur Verfügung stellen können. Die Bundesnetzagentur stellte das Verfahren am Donnerstag ein, obwohl "erhebliche Zweifel an der Unbedenklichkeit der bisherigen Bereitstellungspraxis" aufgekommen waren, heißt es in einer Pressemitteilung. Der Grund war, dass die Telekom sich mit den beiden Klägern vertraglich geeinigt und die Rückstände beseitigt habe.

Vorsichtiger Optimismus

Der Pressesprecher von o2 Germany, Albert Fetsch, erklärte auf Anfrage von tariftip.de, o2 sei zufrieden mit den Vereinbarungen mit der Telekom. Von den anderen Beteiligten, Arcor und Deutsche Telekom, lag zur Stunde noch keine Stellungnahme vor. Die Telekom hat sich jedoch gegenüber der Bundesnetzagentur verpflichtet, die verbesserten vertraglichen Bedingungen für die TAL-Bereitstellung diskriminierungsfrei allen TAL-Nachfragern anzubieten. Den Verträgen mit Arcor und Telefónica käme in diesem Fall eine Modellfunktion für Verträge mit allen anderen Mitbewerbern zu.

Vorsichtigen Optimismus äußerte Rainer Lüddemann vom Bundesverband Breitbandkommunikation, in dem die Mitbewerber der DTAG zusammengeschlossen sind. Auf Anfrage von tariftip.de erklärte sich Lüddemann zufrieden über die Einigung. Jedoch erläuterte er, der Stau bei der Umschaltung von Teilnehmeranschlussleitungen habe auch in den vergangenen Jahren "saisonalen Schwankungen" unterlegen. Zu Verzögerungen sei es auch bisher vor allem im Herbst und Winter, selten aber im Frühjahr gekommen. Hier will die Telekom in Zukunft mit offenen Karten spielen. Sie muss die Bundesnetzagentur in den nächsten 18 Monaten regelmäßig über die TAL-Nachfrage- und Bereitstellungssituation unterrichten.

Der Präsident der Bundesnetzagentur erklärte, die Behörde werde unverzüglich einschreiten, wenn sich die Telekom nicht an die vereinbarten Regeln halte. Er forderte gleichzeitig die Mitbewerber der Deutschen Telekom auf, ihrerseits Augenmaß walten zu lassen und bei der Deutschen Telekom tatsächlich nur so viele TAL zu bestellen, wie sie für die Anbindung eigener Endkunden wirklich benötigten, um Bearbeitungsengpässe zu vermeiden.