Bundestagswahl: Schwarz-Grün liegt im Netz vorn
Doch erfüllen die Websites der großen Parteien auch die Wünsche der tatsächlichen Nutzer? Finden diese dort die Informationen, die sie suchen? Diesen Fragen ist das auf digitale Medien spezialisierte Marktforschungsinstitut facit digital in seiner aktuellen Nutzerstudie nachgegangen. Das Ergebnis mag überraschen:
- B'90/Grüne und CDU haben aus Nutzersicht die besten Websites.
- Die SPD belegt mit ihrem Webauftritt das Mittelfeld und überzeugt die Nutzer wenig.
- Die Website der Linken polarisiert wie die Partei selbst.
- Die FDP hat im Internet den meisten Nachholbedarf.
Der Besuch von Parteiwebsites führt zu einem deutlichen Anstieg der Sympathie für die jeweilige Partei. Dies konnte in der Studie nachgewiesen werden. Eine Ausnahme macht die Website der FDP: Bei ihr konnte kein Zugewinn an Sympathie für die Partei gemessen werden. Im Gegenteil: Den eigenen Wählern ist die Partei nach dem Websitebesuch unsympathischer als zuvor. Die Linke entfaltet mit ihrer Website, wenngleich von niedrigem Niveau aus, die stärkste Sympathiewirkung. Und dies insbesondere bei noch unentschlossenen Wählern.
Aus allen Inhalten von Parteiwebsites ist den Nutzern eine klare Darstellung der jeweiligen Positionen zu spezifischen Themen am wichtigsten. Fast die Hälfte der Internetnutzer (42%) schafften es in der Studie jedoch nicht, sich in zwei Minuten zum Standpunkt von SPD und FDP zum Thema "Energiepolitik" (externer Link zur Energiepolitik der Parteien) auf deren Websites zu informieren. 39% schaffen dies bei der CDU nicht. Allzu oft sind die Positionen entweder in einer verschachtelten Nutzerführung oder in Downloads wie z.B. dem Parteiprogramm "versteckt". Die Linke und vor allem die Grünen schneiden hier deutlich besser ab (26% bzw. nur 14% finden die Inhalte nicht).
Die von den Nutzern am häufigsten erwarteten Inhalte werden in der Regel angeboten – neben klaren Statements zu politischen Themen und dem Parteiprogramm werden vor allem Lebensläufe der wichtigsten Persönlichkeiten, ein direkter Kontakt zu Abgeordneten, Informationen zu den Kandidaten auf den Landeslisten, zur Geschichte der Partei sowie Suchmöglichkeiten zum Kandidaten des eigenen Wahlkreises erwartet. Auffindbarkeit und Benutzerfreundlichkeit der Funktionen liegen jedoch vielfach noch im Argen.
Es gibt eine Reihe von Inhalten, die von den Parteien nicht ausreichend angeboten werden. So wünschen sich 45% der Befragten eine Einführung in das politische System Deutschlands, z.B. zum Wahlrecht: quasi eine Gebrauchsanleitung für die Wahl. Hier besteht noch Raum zur Profilierung im Netz.
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