Vectoring: Wettbewerber und Kommunen gegen Telekom-Antrag
Mit Blick auf die heutige mündliche Verhandlung der Bundesnetzagentur haben sich mehrere Verbände gegen den Vectoring-Antrag der Deutschen Telekom positioniert.
So kritisieren der Deutsche Städtetag, der Deutsche Landkreistag, der Bundesverband Breitbandkommunikation (BREKO), der Bundesverband Glasfaseranschluss (BUGLAS), der Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) und der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) den Entwurf der Regulierungsverfügung vom 23. November 2015 zum Telekom-Antrag auf exklusive Nutzung von VDSL2-Vectoring in den Nahbereichen der gut 7.900 Hauptverteiler in Deutschland.
Vectoring: Kommunen und Wettbewerber befürchten Telekom-Monopol
Aufgrund dieses Entwurfs soll die Telekom nur solche Nahbereiche nicht exklusiv mit Vectoring ausbauen dürfen, in denen ein Wettbewerber zum 23. November 2015 die meisten Kabelverzweiger mit DSL-Technik angeschlossen hat. Außerdem muss sich der Telekom-Wettbewerber dazu verpflichten, in diesem Nahbereich alle Kabelverzweiger bis zum 31. Dezember 2017 mit Vectoring auszubauen.
Die kommunalen Spitzenverbände, BREKO, BUGLAS, VATM und VKU lehnen eine solche Vectoring-Regelung zugunsten der Telekom kategorisch ab. Sie benachteilige zum einen die Wettbewerber, zementiere vorhandene Marktstrukturen und lasse den Wettbewerbern keine faire Chance, ihrerseits Vectoring zum Einsatz zu bringen. Wenn Vectoring für den Nahbereich zugelassen werden soll, bedürfe es einer Regelung, die alternativen Netzbetreibern einen gleichberechtigten Zugang überall eröffnet. Dabei müssten ebenso getätigte Ausbauzusagen von Wettbewerbsunternehmen berücksichtig werden.
Mit dem Vectoring-Monopol erhielte die Telekom nach Meinung der Wettbewerber und der Kommunen die Möglichkeit zu einer effizienten Form des „Rosinenpickens", weil sie bei geringen Investitionskosten Zugriff auf eine hohe Zahl an potentiellen Kunden hätte. Die Zerstückelung insbesondere des ländlichen Raums in wirtschaftlich und nicht wirtschaftlich zu versorgende Gebiete würde weiter befördert. Gerade den mittlerweile zahlreichen kommunalen Ausbauprojekten, die regelmäßig auf den Glasfaserausbau setzen, würde so die wirtschaftliche Basis entzogen. Die entstehenden Finanzierungslücken müssten durch den nochmals verstärkten Einsatz von Fördermitteln durch Bund und Länder geschlossen werden, was nicht immer gelingen könne.
Um die Tarife der Telekom mit denen ihrer Wettbewerber zu vergleichen, nutzen Sie unseren DSL-Rechner.