Kurzlebige Handys verschwenden Tonnen wertvoller Rohstoffe
Die deutschen sind Europameister in Sachen Elektroschrott. 1000 Tonnen an Rohstoffen könnten jedes Jahr eingespart werden, wenn Smartphone und Tablets öfters recycelt oder repariert würden.
Aus was ist eigentlich so ein Smartphone zusammengesetzt. Klar, es sind technische Komponenten wie Prozessor, Akku, Kamera. Aber ein Snapdragon 820 oder ein Lithium Ionen Akku werden nicht einfach aus der Erde gebuddelt. Sie werden zusammengebaut aus verschiedenen und wertvollen Rohstoffen unter anderem Zinn, Wolfram, Silber und Kobalt. Der Abbau dieser Rohstoffe ist problematisch. In vielen Regionen dieser Welt sorgt der Abbau für Umweltschäden und soziale Konflikte.
Durch die immer kürzeren Lebenszyklen der Smartphones. Wächst der Bedarf an diesen Rohstoffen und die Probleme in den Abbau Regionen verschärfen sich. Allein in Deutschland könnten jedes Jahr 1000 Tonnen wertvoller Rohstoffe eingespart werden, wenn Smartphones und Tablets öfters repariert würden. Das hat Greenpeace errechnet auf Basis einer neu veröffentlichten Studie des Freiburger Öko-Institus zu den Umwelt Auswirkungen von so genannten Handheld Geräten.
"Hersteller wie Apple und Samsung verursachen mit kurzlebigen Elektrogeräten und unnötig schnellen Produktzyklen massive Umweltschäden und katastrophale Arbeitsbedingungen", sagt Manfred Santen, Elektronik-Experte von Greenpeace. "Die Hersteller müssen Geräte künftig so bauen, dass sie leichter repariert werden können. Und sie müssen verpflichtet werden, kaputte Smartphones bedingungslos zurückzunehmen und wiederzuverwerten."
Oft werden kleine Schäden von den Verbrauchern als Totalschäden missinterpretiert. Kein Wunder, denn oft kann bei den meisten Geräten nicht einmal mehr der Akku ersetzt werden. Die Geräte sind so fest verschlossen, dass das Innenleben ein großes Mysterium darstellt. Deswegen fordert Greenpeace eine modulare Bauweise für Smartphones. Display und Kamera sollen so leichter ersetzt werden können.
Doch die Entwicklung ist eine andere. Smartphones sind ein Trend Produkt. Ein Smartphone das älter als zwei Jahre ist, ist out. Zwei bis drei Jahre werden Smartphones im Schnitt genutzt. Das hat zur Folge, dass die Anzahl der nicht mehr genutzten Altgeräte auf 100 Millionen gestiegen ist. Repariert oder recyclt werden diese Geräte jedoch nur in den seltensten Fällen. Das geht sogar so weit, dass Deutschland Europameister beim Elektroschrott ist. So fallen im Schnitt Pro Kopf und Jahr 21,7 Kilogramm Elektroschrott an, damit liegt man knapp hinter den USA (22,1 Kg). Am Ende landet dieser Müll auf illegalen Deponien in Afrika oder China, wo die giftigen Stoffe nicht nur die Gesundheit der Arbeiter und Anwohner, sondern auch die der Böden und des Wassers gefährdeen.