Die neuen WhatsApp-Video-Calls: So funktionieren sie
Whatsapp kann jetzt auch Videotelefonie! Das müssen Sie darüber wissen.
Nachdem WhatsApp 2015 die Anruffunktion eingeführt hat, folgt jetzt endlich der Videoanruf. Damit zieht WhatsApp gleich mit Konkurrenten wie Facetime oder Skype. Die Stärke der neuen Funktion liegt an ihrer Anpassungsfähigkeit an die Netzqualität und im Multitasking.
Auf der neuesten Version von WhatsApp sind nun auch Videoanrufe möglich. Bild: Andrey_Popov – 416632474/Shutterstock.com
2009 wurde WhatsApp gegründet – als Kurznachrichtendienst, der bei vielen Smartphonenutzern in der Folge die Kommunikation über SMS ersetzte. Dank der Funktion, in Gruppen kommunizieren zu können, eröffnete er ganz neue Wege. Im Jahr 2014, als Facebook WhatsApp aufkaufte, wurde die App von 450 Millionen Menschen mindestens einmal pro Monat genutzt. Seitdem stiegen die Nutzerzahlen noch einmal rasant an: Mitte 2016 gab ein Manager von WhatsApp bekannt, dass es inzwischen mehr als eine Milliarde WhatsApp-Nutzer gibt. In Deutschland wird die App von 64% der 16- bis 69-Jährigen genutzt.
Schon eine Milliarde WhatsApper – Videotelefonie ist der nächste Schritt
Nachdem WhatsApp 2015 die Telefonfunktion eingeführt hat, kommt nun also der nächste Schritt: Mit der neuesten Version sind auch Videoanrufe möglich! An sich ist der Schritt keine Überraschung – immerhin gibt es in Apples FaceTime, Microsofts Skype oder Googles jüngst gestarteter App Duo schon einige wichtige Konkurrenten, die dieses Feature zum Teil schon seit Jahren anbieten. Skype zum Beispiel ist seit etwa zehn Jahren damit auf dem Markt.
Jetzt also auch Whatsapp. In einem Blogeintrag gab man Mitte November 2016 bekannt, die Videotelefon-Funktion einführen zu wollen. Dort heißt es, man führe die Videoanrufe ein, „weil wir wissen, dass Stimme und Texte manchmal nicht reichen“. Nichts könne ersetzen, die Enkelkinder bei ihrem ersten Gehversuch zu beobachten oder das Gesicht der Tochter zu sehen, die im Ausland studiert. Stimmt. Aber das beantwortet noch nicht die alles entscheidende Frage: Funktioniert das dann auch?
Wie viele Daten braucht so ein Videoanruf? Ist mein Internet überhaupt schnell genug?
„Wir möchten diese Funktion für alle Menschen verfügbar machen, nicht nur für diejenigen, die es sich leisten können, teuere neue Telefone zu kaufen, oder die in Ländern mit den besten Mobilfunknetzen leben.“ Das sagt WhatsApp – hört sich zunächst einmal gut an! Wie auch schon bei den Sprachanrufen wird der Anbieter Wert darauf legen, die benötigte Datenmenge möglichst klein zu halten. So wären Videoanrufe auch aus Mobilen Netzwerken denkbar, ohne das Datenvolumen sofort aufzubrauchen. Erste Tests ergeben, dass ein WhatsApp-Videoanruf pro Minute etwa 5 MB Daten benötigt. Ein normaler Sprachanruf braucht etwa 1 MB pro Minute.
Infografik: In der Altersgruppe zwischen 16 und 29 ist die App am weitesten verbreitet
Dass Ihr Internet nicht schnell genug ist, kann derweil nicht passieren. Denn WhatsApp rechnet die Qualität des Videoanrufes schlicht und einfach herunter, wenn ihre Internetverbindung langsam ist. Zuhause im WLAN sollten sie ohnehin eine gute Bildqualität bekommen. Wie schnell ihre Internetverbindung ist, können Sie ganz leicht herausfinden. Je nach Qualität der Verbindung verändert sich auch die Datenmenge, die „verbraucht“ wird: Eine schnelle Verbindung bedeutet eine gute Bildqualität, aber gleichzeitig auch einen höheren Datenverbrauch.
So viel „verbraucht“ ein WhatsApp-Videoanruf je nach Netzqualität
- 4G (LTE): 5 Megabyte
- 3G (H+): 3,75 Megabyte
- 2G (Edge): 3 Megabyte
Wann kann ich die Videofunktion nutzen?
Um die neue Videofunktion zu nutzen, brauchen Sie die neueste Version von WhatsApp. Bei Android ist das die Version 2.16.355, iPhone-Nutzer benötigen die App in der Version 2.16.17. Verfügbar ist das neue Feature auch auf Windows 10-Mobilgeräten. Dass die Videotelefonie insbesondere plattformübergreifend gewohnt reibungslos funktioniert, ist eine große Stärke der WhatsApp-Video-Calls.
Egal wo: Menschen auf der ganzen Welt lieben WhatsApp. Schon eine Milliarde Nutzer gibt es. Foto: Kaspars Grinvalds – 375618217/Shutterstock.com
Eine weitere Stärke ist die Multi-Tasking-Fähigkeit der Videoanrufe. Im Gegensatz zu vielen anderen Apps, die Videotelefonie anbieten, können Sie den Videoanruf mit einem Klick auf das Nachrichtensymbol in den Hintergrund verschieben und sich dem Beantworten anderer Nachrichten widmen – ohne, dass der Videoanruf beendet wird – und mit einem Klick wieder zur Bildanzeige zurückkehren.
Bisher nicht unterstützt wird die Videotelefonie über die Desktop-Versionen von Whatsapp. Den Messenger kann man nämlich auch am PC nutzen – die Videotelefonie-Funktion aber vorerst noch nicht. Auch Gruppen-Videochats sind (noch) nicht möglich. Bei Skype etwa sind Videokonferenzen längst fester Bestandteil des Repertoires. Gut möglich, dass wir diesen Schritt bei WhatsApp auch noch sehen werden.
Wie starte ich einen Videoanruf?
Noch eine weitere Vorraussetzung benötigt Ihr Smartphone neben der korrekten App-Version: Eine Frontkamera. Besitzt ihr Handy eine solche, können Sie einen Videoanruf starten. Über den Reiter Anrufe können Sie entweder bei einem der letzten normalen Anrufe, die Ihnen angezeigt werden, wie gewohnt auf den Anrufen-Button klicken.
Wenn neben dem normalen Hörer hinter dem Kontaktnamen noch ein Kamera-Symbol angezeigt wird, „kann“ das Handy ihres Gegenübers auch schon Video Calls und sie können einen solchen per Klick auf das Kamera-Symbol starten. Alternativ kann man in den altbekannten Textchats (Reiter „Chats“) auch oben rechts über den Telefonhörer zum Videoanruf gelangen.
Weiteres Update der aktuellen Version: Video-Streams
Die neueste Version von WhatsApp bringt eine weite nicht ganz zu verachtende Neuerung mit sich. Sie betrifft die von Nutzern versendeten Videos. Diese müssen jetzt nämlich nicht immer erst mühsam heruntergeladen werden, bevor man sie sich ansehen kann. Stattdessen soll es nun auch möglich sein, die Bewegtbilder direkt vom WhatsApp-Server zu Streamen und damit schon anzuschauen, während die Datei im Hintergrund herunterlädt. Wer die Facebook-App auf seinem Handy installiert hat und nutzt kann sich in etwa vorstellen, wie das aussehen könnte.
WhatsApp gehört inzwischen zum Facebook-Konzern. Damit sind zwei der wichtigsten Apps in den Händen desselben Unternehmens. Foto: quka – 204352354/Shutterstock.com
Die größere Revolution ist aber sicherlich die Einführung der Videochats. WhatsApp macht damit eine sehr fortschrittliche Technologie extrem vielen Usern zugänglich. Das Ganze unkompliziert integriert in eine App, die viele ohnehin schon auf dem Handy haben. WhatsApp ist spätestens jetzt zu einem echten Multimedia-Center geworden. Kaum mehr auszudenken, dass der Messenger 2009 mal als Kurznachrichtendienst begonnen hat – mit dem besonderen Feature, dass man Gruppenchats nutzen kann.