5G: Netzbetreiber wollen Wettbewerb durch Serviceprovider loswerden
Schlechte Nachricht für 1&1, freenet und Co: Die drei großen Netzbetreiber in Deutschland wollen den Serviceprovidern keinen Zugriff auf das künftige 5G-Mobilfunk-Netz gewähren.
Laut einem Bericht der Wirtschaftswoche haben Vodafone, Telefonica und Deutsche Telekom vorgeschlagen, dass es nach der Versteigerung der 5G-Lizenen keine Vorgaben mehr geben soll, mit den Serviceprovidern zusammenarbeiten zu müssen. Das käme dem langsamen Tod der Serviceprovider wie der freenet-Gruppe und 1&1 gleich.
Hintergrund: Die Serviceprovider haben keine eigenen Netze und sparen sich daher die kostenintensiven Investitionen in den Netzausbau und -pflege. Stattdessen mieten sie die Netze der drei Netzbetreiber und können günstigere Tarife anbieten.
Einen Vorgeschmack auf die "Draussen-bleiben" Politik der Netzbetreiber haben die Serviceprovider schon bei 4G/LTE Zugängen hinnehmen müssen. Jahrelang durften sie nur die langsameren UMTS/HSDPA Netze vermarkten, LTE ist erst seit kurzem möglich und auch dies nur mit Einschränkungen.
Die Position der Netzbetreiber ist klar: Sie pochen auf die unfaire Verteilung von Investition und Marktzugang, sofern alle Mobilfunkanbieter auf das neue 5G Netz zugreifen dürften. Telefonica sagt hierzu: "Eine solche Verpflichtung würde Unternehmen, die keinen Cent in Deutschlands digitale Infrastruktur stecken, einen Zugangsanspruch auf unser Mobilfunknetz geben, das wir mit enormen Investitionen errichten."
Die Serviceprovider fühlen sich natürlich nachteilig behandelt und fordern im Sinne der Verbraucher Zugriff auf das 5G-Netz, um den Wettbewerb in Deutschland zu beleben und um so für ein günstiges Tarifniveau zu sorgen.
Bei der Diskussion um die sog. "Diensteanbieterverpflichtung" kam es bei einer VATM-Sitzung Mitte Juni zum Eklat, als Vertreter der Serviceanbieter die Mitnutzung der 5G-Netze vorschlugen, dies aber von den Netzbetreibern abgelehnt wurde.
Die Entscheidung über die Diensteanbieterverpflichtung liegt letztendlich bei der Bundesnetzagentur, die sich hierzu noch nicht geäußert hat. Aus Verbrauchersicht wäre der Ausschluss von 1&1, freenet und Co. nachteilig, weil dies den Wettbewerb einschränken und wohl zu höheren Gebühren würde. Denkbar ist ein Kompromiss, bei welchem die Serviceprovider zwar 5G-Tarife vermarkten dürften, aber mit spürbaren Einschränkungen leben müssen - also ähnlich wie heute schon beim LTE-Netz.