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Private oder gesetzliche Krankenversicherung – was ist besser?
Deutsche Staatsbürger müssen über eine Krankenversicherung verfügen. Allerdings können sich einige aussuchen, ob sie eine private oder eine gesetzliche Versicherung wählen. Doch worin liegen die Unterschiede? Und welche Vorteile bieten die verschiedenen Modelle? Diese und weitere Fragen beantwortet folgender Artikel.
Unterschiede zwischen privaten und gesetzlichen Krankenversicherungen
Wer zwischen der privaten Krankenversicherung (PKV) und der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) wählen kann, sollte sich drei wichtige Faktoren ansehen: die Beitragsberechnung, den Leistungsumfang und die Wechseloptionen. Diese drei Punkte sind es, in denen sich die PKV wesentlich von der GKV unterscheidet.
Beitragsberechnung
Während sich die Beiträge bei einer gesetzlichen Krankenversicherung nach dem Einkommen des Versicherungsnehmers richten, erfolgt die Beitragsberechnung bei der PKV anhand von Alter, Beruf und Gesundheitszustand. Wie viel jemand für eine private Krankenversicherung zahlt, ist demnach individuell. Wer sich für eine private Versicherung interessiert, sollte also zunächst einmal den PKV Rechner von finanzen.de nutzen, um zu wissen, welche Kosten auf einen zukommen.
Bei einer gesetzlichen Krankenversicherung wird das Einkommen als Grundlage zur Berechnung des Beitrags verwendet. Die Höhe der zu entrichtenden Beiträge steigt bei der privaten Krankenversicherung demnach nicht mit einem höheren Einkommen, jedoch mit dem höheren Alter oder bei Krankheit.
Leistungsumfang
Wie sieht es mit dem Leistungsumfang aus? Während die Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung nur im Inland, den EU-Mitgliedstaaten und einigen Ländern mit Sozialversicherungsabkommen Gültigkeit haben, ist die PKV automatisch europaweit gültig – mit einer nur geringen Zuzahlung auch weltweit.
Die Leistungen, die in der privaten Krankenversicherung enthalten sind, bestimmt der Versicherungsnehmer selbst. Bei Vertragsabschluss kann man zwischen verschiedenen Modellen wählen: vom Basis- bis zum Topschutz. Der Basisschutz ist vergleichbar mit den Leistungen, die man in der gesetzlichen Krankenversicherung erhält. Der Topschutz hingegen ermöglich es dem Versicherungsnehmer, zwischen verschiedenen Ärzten und Krankenhäusern zu wählen, eine Behandlung durch den Chefarzt zu verlangen und ein Einzel- oder Zweibettzimmer im Krankenhaus zu erhalten. Außerdem gibt es Erstattungen für Zahnersatz, Sehhilfen und vieles mehr. Die GKV hingegen verfügt über gesetzlich vereinbarte Leistungen. Man spricht hierbei auch von einer Regelversorgung: eine eingeschränkte Arzt- und Krankenhauswahl, Mehrbettzimmer bei Krankenhausaufenthalten, geringe Erstattung bei Zahnersatz und Behandlung durch den diensthabenden Arzt. Wer mit dem Leistungsumfang nicht zufrieden ist, kann Bonusprogramme, Zuschüsse oder andere Zusatzleistungen in Anspruch nehmen, die die jeweilige Krankenkasse anbietet.

Wechseloptionen
Zu guter Letzt unterscheiden sich auch die Wechseloptionen von der PKV zu denen der GKV. Grundsätzlich ist ein Wechsel von einer GKV in eine andere gesetzliche Versicherung beziehungsweise in eine private Krankenversicherung (sofern man die Anforderungen erfüllt) zum Ende des übernächsten Monats möglich. Hierfür muss der Versicherungsnehmer jedoch mindestens 12 Monate lang versichert gewesen sein. Bei der PKV sieht das schon anders aus: Hier ist es häufig gar nicht möglich, ohne Weiteres in die gesetzliche Krankenversicherung zu wechseln. Zu welchen Konditionen man wechseln kann, sollte man sich daher immer vor Vertragsabschluss ansehen. Ist ein Wechsel möglich, so kann der Versicherungsnehmer spätestens 3 Monate vor Ablauf des Versicherungsjahres eine Kündigung einreichen.
Vorteile einer privaten Krankenversicherung
Die private Krankenversicherung beinhaltet meist bessere Leistungen. Privatversicherte profitieren sowohl beim Hausarzt als auch beim Zahnarzt oder sogar im Krankenhaus von einer umfangreicheren und besseren Behandlung. Darüber hinaus ist es für Besitzer einer privaten Krankenversicherung einfacher, einen Termin bei einem Facharzt zu bekommen. Während gesetzlich Versicherte lange Wartezeiten in Kauf nehmen müssen, geht es mit einer PKV wesentlich schneller. Darüber hinaus ist die private Krankenversicherung unabhängig vom Einkommen, sodass die Beiträge nicht steigen, wenn sich das Gehalt des Versicherungsnehmers erhöht.
Vorteile der gesetzlichen Krankenversicherung
Im Gegensatz zur PKV können bei einer gesetzlichen Krankenversicherung Familienmitglieder, welche nur ein geringes bis gar kein Einkommen haben, mitversichert werden – und das kostenlos. Außerdem richten sich die Beiträge, welche Versicherungsnehmer für eine GKV zahlen, nach dem Einkommen. Geringverdiener müssen demnach weniger für ihre Versicherung bezahlen als diejenigen, die ein höheres Einkommen aufweisen. Außerdem steigt der Beitragssatz nicht mit dem Alter, was bei der PKV schon der Fall ist und somit für viele Betagte nicht mehr infrage kommt.
Für wen eignet sich die private Krankenversicherung?
Die private Krankenversicherung kann nur von Arbeitnehmern gewählt werden, die ein Bruttoeinkommen von mindestens 5.362,50 € monatlich oder 64.350 € jährlich erhalten. Auch Selbstständige und Freiberufler, Studierende und Beamten können sich privat versichern. Die gesetzliche Krankenversicherung ist im Gegensatz dazu für jeden da, weshalb auch der Mehrheit der Bevölkerung gesetzlich versichert ist. Wer maximal 5.062,50 € brutto im Monat verdient, wird automatisch gesetzlich versichert. Besser Verdienende oder Selbstständige, Freiberufler und Beamte können sich allerdings freiwillig für die gesetzliche Krankenversicherung entscheiden.
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