Apple iPad 3 im Test
Seit März 2012 ist das neue iPad – auch iPad 3 genannt – erhältlich. Ähnlich wie beim Wechsel vom iPhone 4 zum iPhone 4S hat Apple punktuelle Verbesserungen vorgenommen. Revolutionäre Neuigkeiten sucht man bei dem Tablet-PC vergeblich. Trotzdem ist das neue iPad besser als seine beiden Vorgänger, wie unser Test zeigt.
Bei den erhältlichen iPad-Varianten bleibt Apple sich treu: Wie beim zweiten iPad gibt es das iPad 3 mit 16, 32 oder 64 GB Flash-Speicher sowie jeweils mit und ohne UMTS-Modul. Damit ergeben sich sechs Modelle mit einer Preisspanne von 479 Euro für das günstigste bis zu 799 Euro für das teuerste iPad-Modell. Der Tablet-PC ist weiterhin in den Farben Schwarz und Weiß erhältlich.
Auch äußerlich unterscheidet sich das iPad 3 nicht vom iPad 2. Wie gehabt finden sich seitlich die Lautsprechertasten, der konfigurierbare Sperrschalter, 3,5-mm-Klinkenbuchse sowie der An/Ausschalter und der Apple-eigene Anschluss für das Ladegerät und diverses Zubehör.
Auf der Rückseite des neuen iPad findet sich die überarbeitete Kamera, die nun mit fünf statt 0,7 Megapixel sehr ordentliche Bilder macht und Videos in HD-Auflösung (1080p) ermöglicht. Auf der Frontseite findet sich unverändert die Videochat-Kamera mit einer Auflösung von 0,3 Megapixeln.
Das Gewicht des iPad 3 ist gegenüber dem Vorgängermodell um 60 Gramm gestiegen, was bei einem Gesamtgewicht von nunmehr 665 Gramm aber durchaus verkraftbar ist. Die äußeren Maße sind die des iPad 2, allerdings ist das dritte iPad geringfügig dicker geworden.
Das ändert zwar nichts an der nach wie vor hervorragenden Haptik, leider sind durch diese Änderung aber einige Hüllen und Taschen, die für das iPad 2 konstruiert wurden, nicht mehr nutzbar. Das Smartcover von Apple, welches seit Start des iPad 2 angeboten wird, passt aber natürlich auch beim neuen iPad 3.
Innere Werte
Im Inneren des iPad 3 werkelt eine neue CPU namens A5X. Dieser Doppelkernprozessor mit vier zusätzlichen Grafikeinheiten soll dem iPad 3 gerade bei grafisch aufwendigen Spielen oder Apps Beine machen – Apple behauptet, die Grafikleistung sei vervierfacht worden.
Auch beim iPad-Akku wurde kräftig geschraubt: Mit 42,5 gegenüber 25 Wattstunden beim Vorgängermodell hat die Kapazität um satte 70 Proeznt zugelegt. Das ist aber auch nötig, denn die stark verbesserte Rechnerkraft benötigt natürlich auch viel mehr Energie.
Geändert wurde auch das UMTS-Modul. Apple bezeichnet dies nun als „4G“ – leider ist das technisch zwar richtig, in der Praxis zumindest für Deutschland aber nicht relevant, das LTE bei uns auf anderen Frequenzbändern funkt als in den USA. Mit anderen Worten: LTE wird mit dem neuen iPad nicht möglich sein.
Allerdings ist die Datenübertragung dennoch schneller als beim iPad 2, da nun HSPA+ sowie DC-HSDPA-Netze unterstützt werden. Damit sind mit dem iPad 3 theoretisch Download-Raten von bis zu 42 Megabit pro Sekunde (MBit/s) erreichbar. In der Praxis konnten wir über das Telekom-Netz zwar nur etwa 20 MBit/s erreichen, was aber dennoch ein guter Wert ist.
Praxis
Wie schlägt sich das neue iPad nun in der Praxis? Kurz nach dem Anschalten fällt zunächst einmal das stark verbesserte Display des iPad 3 ins Auge. Wie schon beim iPhone 4S nennt Apple dieses nun „Retina-Display“.
Es hat jetzt eine Auflösung von 2048 x 1536 statt 1024 x 768. Das sind also genau viermal so viele Pixel wie beim iPad 2 und z.B. auch deutlich mehr als bei einem Full-HD-Fernseher (1.920 x 1080). Das Ergebnis ist tatsächlich nur als brillant zu bezeichnen und macht sich sofort bemerkbar. Egal ob Fotos, Videos oder Apps: Alles wirkt auf dem iPad nun sehr viel schärfer, farbenfroher und leuchtender als zuvor.
Akkulaufzeit
Die Akkulaufzeit des iPad 3 ist kürzer als beim Vorgängermodell. Wir haben bei normaler Nutzung eine Laufzeit von gut sieben Stunden ermittelt. Das sind zwar zwei Stunden weniger als beim iPad 2, aber immer noch ein sehr guter Wert.
Natürlich hängt die Laufzeit vor allem davon ab, was man mit dem iPad tut. Als besonders energiehungrig erweisen sich nach wie vor die UMTS- und WLAN-Nutzung sowie rechenintensive Apps wie z.B. Spiele. Die Ladezeit des iPad-Akku beträgt etwa neun Stunden, wenn der Tablet-PC eingeschaltet ist, und sechs Stunden, wenn es ausgeschaltet ist.
Bei der Nutzung von Browser und E-Mails haben wir gegenüber dem iPad 2 keine Änderungen festgestellt. Gleiches gilt für die Einschaltzeit sowie das Starten von Apps. Alles bewegt sich im bekannten Rahmen und ist als gut zu bezeichnen. Das liegt natürlich vor allem daran, dass sowohl das neue iPad als auch die Vorgängermodelle mit demselben Betriebssystem arbeiten: iOS 5.1.
iOS 5.1 umfasst beim iPad zwar nicht die vom iPhone bekannte Sprachsteuerung Siri, aber eine neue Diktierfunktion erweist sich z.B. beim Schreiben von E-Mails als überaus nützlich und wenig fehlerhaft. Warum Siri beim iPad 3 außen vor bleiben musste, bleibt uns dennoch ein Rätsel – vielleicht will Apple sich dies als eine Option für das nächste iOS-Update vorbehalten.
Einen weiteren Unterschied zum iPad 2 konnten wir noch feststellen: Die Wärmeentwicklung an der Seite des Geräts macht sich nun stärker bemerkbar. Das fällt zwar bei längerer Nutzung des iPad unangenehm auf, ist technisch aber überhaupt kein Problem.
Audio, Video und Foto
Schon immer war die Musikfunktion eine Domäne von Apple. Beginnend beim ersten iPod in 2001 war die Qualität der MP3-Funktionen in iPods, iPhones und iPads schon immer quasi konkurrenzlos – vor allem im Zusammenspiel mit iTunes, dem mittlerweile sehr mächtigen Software-Tool von Apple. Und auch die Audio-Qualität des neuen iPad enttäuscht nicht. Mit guten Kopfhörern wie z.B. dem Koss Porta Pro wird das Musikhören zu einem echten Genuss.
Fotos werden dank des neuen Retina-Displays beeindruckender dargestellt als bisher. iTunes erkennt bei der Synchronisierung das neue iPad und rechnet die zu überspielenden Fotos entsprechend der neuen Auflösung neu um. Das führt allerdings auch dazu, dass der Speicherplatz des iPad 3 durch Fotos stärker beansprucht wird als zuvor.
Mithilfe der neuen iPhoto-App lassen sich die Fotos auf dem iPad bearbeiten und als Diashow abspielen. Was Apple aber immer noch nicht hinbekommen hat, ist die Verwaltung von Unterordern. Das kann bei größeren Fotosammlungen nerven und wird leider auch durch die neue iPhoto-App nicht besser.
Wie bereits angesprochen hat Apple bei der iPad-Kamera nachgebessert. Hier ein paar Schnappschüsse, die mit dem iPad 3 gemacht wurden:
(auf ein Bild klicken, um die Originalversion in voller Größe zu laden)
Die Video-Funktion hat sich ebenso wie die Foto-Funktion nicht verändert. Es ist mit dem iPad spielend leicht, ein Video aufzunehmen und auch die Übertragung der Videos funktioniert tadellos. Allerdings gibt es auch weiterhin kaum Funktionen, die einen beim Filmen helfen würden. Nur die Umschaltung von der Rück- zur Frontkamera des iPad ist möglich. Im Gegensatz zu modernen Smartphones, die immer mehr Funktionen von Camcordern übernehmen, ist das ein wenig überraschend. Trotzdem gelingen mit dem iPad 3 gute HD-Aufnahmen, wie das folgende Video zeigt:
Fazit
Wie bereits angedeutet ist der Schritt vom iPad 2 zum iPad 3 eher als Evolution denn als Revolution zu bezeichnen. Doch wie schon bei Modellwechsel zum iPhone 4S zeigt Apple dabei ein glückliches Händchen. Das neue iPad macht vor allem wegen des neuen und hervorragenden Displays einfach noch mehr Spaß als die beiden Vorgänger.
Die zusätzliche Rechenleistung macht sich dabei vor allem bei Spielen bemerkbar. Die für das neue iPad-Display erhältlichen Spiele wie z.B. „Air Supremacy“ sehen einfach gut aus und spielt sich zudem sehr flüssig. Ebenso bemerkenswert ist der Unterschied der neuen iPad-Kamera zur älteren Version: Endlich liefert das iPad ansehnliche Bilder und Videos.
(Alle Produktfotos: Copyright Apple)
Verarbeitung und Handling des neuen iPad sind wie von Apple gewohnt äußert hochwertig. Wir raten Besitzern den iPad 1 und natürlich allen Neugierigen, die noch kein Tablet-PC besitzen, sich unbedingt das neue iPad anzusehen. Auch die Besitzer des iPad 2 werden beim Anblick des neuen Retina-Displays sicherlich feuchte Augen bekommen – ob sich der Wechsel zum iPad 3 für die Personengruppe lohnt, kann man aber pauschal nicht sagen.
Hands-on Test: Apple iPad3 4G 64GB
Alternativen: Medion Lifetab oder iPad 2
Als Alternative für das neueste Apple iPad empfehlen wir den Android-Tablet-PC Medion Lifetab, der im Handel exklusiv bei Aldi erhältlich ist. Dieser Tablet-PC zeigt sich äußert anschlußfreudig und hat sich in zahlreichen Tests als eines der besten Android-Tablets erwiesen. Es erreicht zwar nicht ganz die Eleganz und Wertigkeit eines iPad, ist aber dafür auch schon für 399 Euro zu haben.
Wer auf iTunes & Co. nicht verzichten möchte und den nach wie vor unerreichten Komfort eines Apple-Tablets vorzieht kann bedenkenlos zum preisreduzierten iPad 2 greifen. Das alte iPad hat zwar nicht das tolle Retina-Display und die verbesserte Kamera, hat aber sonst kaum Nachteile gegenüber dem neuen iPad 3. Das iPad2 ist in der günstigsten Variante jetzt bereits ab 409 Euro erhältlich.
Technische Daten iPad3
Betriebssystem | iOS 5.1 |
CPU | Apple A5X (1 GHz) |
Speicher RAM | 1.024 MByte |
Speicher Flash | 16 bis 64 GByte |
WLAN | 802.11n |
Bluetooth | ja |
Mobilfunk | HSPA+ |
Display: Diagonale | 9,7 Zoll |
Display: Auflösung | 2.048 x 1.536 Pixel (4:3) |
Kamera-Auflösung Foto | 5,0 Megapixel, ohne Blitz |
Kamera-Auflösung Video | 1080p (Full-HD) |
Akku: Laufzeit (bei durchschnittl. Nutzung) | 7:00 Stunden |
Akku: Ladedauer ausgeschaltet | 6:00 Stunden |
Akku: Ladedauer eingeschaltet | 9:00 Stunden |
Akku: Energie | 42,5 Wh |
GPS-Empfänger | ja |
Sensoren eingebaut | Beschleunigung, Gyro, Kompass, Licht |
Abmessungen | 24,1 x 18,6 x 0,9 cm |
Gewicht | 665 g |
Gewicht Netzteil | 110 g |
Video: Herstellungsprozeß des neuen iPad3 bei Foxxcon in China
Service: Vergleichen Sie alle aktuellen Tablets mit unserem Tablet-Vergleich.