Seite bewerten:
67%
33%

ZN5: Motorola-Handy mit Kodak-Kamera

19.12.2008 von

Motorola ZN5

Platz 809/861
UVP: 349,00 €
Datum: 19.12.2008

  • 26,2
  • Gesamturteil:
  • 0,0
  • Preis/Leistung:
  • ****
  • Sprachempfang:
  • **
  • Bedienung:
  • ***
  • Foto/Video:
  • **
  • Audio/MP3:
  • *
  • Internet:
  • ***
  • Akkuleistung:

Über den 3,5-Millimeter-Anschluss des Motorola Motozine ZN5 können hochwertige Kopfhörer und das mitgelieferte Cinch-Kabel angeschlossen werden

Mit dem Motozine ZN5 präsentiert Motorola sein erstes Handy mit Fünf-Megapixel-Kamera. Pate stand dabei kein Geringerer als der Fotografie-Profi Kodak. Die US-Koproduktion bietet für 349 Euro (UVP) ein interessantes Preis-Leistungs-Verhältnis.

Motorola musste im abgelaufenen Jahr den Platz auf dem Podest der größten Handy-Hersteller der Welt an Sony Ericsson abtreten und auch sonst wird die Handy-Sparte der US-Amerikaner durch Krisen geschüttelt. Mit dem ZN5 und weiteren innovativen Handys, die 2009 auf den Markt kommen, will man die Wende schaffen.

Das Motozine sieht, wenn man die Vorderseite betrachtet, aus wie ein ganz normales Handy. Anders sieht es da schon aus, wenn man auf die Seiten des ZN5-Gehäuses blickt.

Rechts tummelt sich neben dem Ent- und Ver-riegelungsknopf und einer Laut-Leise-Wippe der Auslöser für die Fünf-Megapixel-Kamera des Motorola. Links sind ein Mini-USB-Anschluss für Daten- und Ladekabel sowie ein 3,5-Millimeter-Klinkenanschluss zu finden.

Letzterer lässt die Herzen von Home-Entertainment-Freunden höher schlagen, denn er fungiert als Schnittstelle für hochwertige Kopfhörer von Sennheiser, Bose & Co. Doch nicht nur das. Motorola hat dem ZN5 ein Cinch-Kabel beigelegt, über das Fotos und Videos, die mit dem Handy aufgenommen wurden, an den heimischen Fernseher übertragen werden können.

Telefonfunktionen und Akkulaufzeit

Motorola ZN5Doch wie alle Handys muss das Motozine ZN5 zuerst einmal als Telefon überzeugen. Und in der Tat ist der Netzempfang gut und reißt auch in schwierigen Empfangssituationen nicht ab. Weniger gut ist die Sprachqualität des Foto-Handys. Der Motorola-Nutzer ist für den Gegenüber zwar klar zu verstehen, der Gesprächspartner kommt aber ein wenig zu gedämpft herüber.

Als praktisch erweist sich das zentrale, runde Steuerelement. Damit greift man auf die vier Funktionen zu, die auf dem Display in einem Kreis dargestellt sind. Wie von Motorola gewohnt, kann man die Plätze frei vergeben. Werksseitig vorgegeben sind sinnvollerweise schon einmal die SMS-Funktion und die Kontaktliste.

Beim Verfassen von SMS stellt die T9-Worterkennung den Nutzer vor keine allzu großen Rätsel. Anders ist das mit den Tasten. Zwar geben diese bei Berührung im Profil „Normal“ ein Klickgeräusch von sich, aber der viel zu harte Druckpunkt lässt nur erahnen, ob man eine Taste nun gewählt hat oder nicht. Insofern erfolgt der kontrollierenden Blick zum Display öfter als eigentlich notwendig.

Eine sehr gute Figur macht hingegen der Akku des Motorola, obwohl dieser mit 920 Milliampèrestunden Kapazität für ein Foto-Handy eher unterdimensioniert ist. Mit dem ZN5 kann man, wenn man die energieaufwendige Foto-Funktion nicht nutzt, bis zu vier Stunden telefonieren. Surft man per EDGE im Internet, schafft man rund zwei Stunden. Im MP3-Modus sind immerhin bis zu 20 Stunden drin.

Fotos in Rekordzeit

Wären nicht die unsäglichen Nummerntasten, könnte sich das Motozine ZN5 trotz seiner eher spröden Designs als Kassenschlager etablieren. Die Foto-Funktion des Motorola ist nämlich die zurzeit schnellste am Markt. Brauchen Foto-Handys in der Regel mehrere Sekunden für das Auslösen der Kamera und das Speichern der Aufnahme, geht das beim ZN5 ruckzuck.

Weniger als eine Sekunde und schon ist das Foto im Kasten! Da macht das Fotografieren so richtig Freude, denn mit dem internen 350-Megabyte-Speicher und der beigelegten Ein-Gigabyte-microSD-Karte steht genügend Kapazität zur Verfügung, um all die Aufnahmen auch zu speichern. Einziger Kritikpunkt: Die microSD liegt im Gehäuse und ist nicht von außen zugänglich. So muss zum Wechsel der Speicherkarte das Gerät erst umständlich ausgeschaltet und geöffnet werden.

Auch wenn andere Hersteller Handys mit acht Megapixel auf den Markt gebracht haben, muss sich das Motorola mit seinen fünf Megapixeln nicht verstecken. Gerade bei Tagaufnahmen gefallen die Aufnahmen durch eine von Handys bisher ungekannte Klarheit.

Bei idealen Lichtbedingung lässt das ZN5 das Neue Rathaus zu Leipzig in seiner ganzen Pracht erstrahlen


Zwar kann man die Lichtempfindlichkeit der Kamera nicht regulieren, doch die Resultate bei Außenaufnahmen sind auch bei mäßigem Licht ganz passabel.

Auch bei gedämpftem Tageslicht macht das ZN5 passable Fotos


Der Xenon-Fotoblitz könnte hingegen gern eine Spur kräftiger ausfallen. Innenraumaufnahmen mit wenig Licht werden so zu matt.

Trotz Xenon-Blitz werden dunkle Innenräume matt dargestellt, aber Digicams der Einstiegsklasse können das auch nicht besser

So toll man die Fotoqualitäten des ZN5 findet, so schmerzlich vermisst man UMTSHandy ohne UMTS

Ob der Fotoqualitäten des Motozine ZN5 mutet es schon ein wenig merkwürdig an, dass Motorola noch nicht einmal UMTS in dem Handy verbaut hat. Um Fotos an Freunde und Bekannte zu verschicken, sollte man das Mobiltelefon also an den PC anschließen oder sich mit dem lahmen EDGE-Standard abfinden. Mehr als 200 Kilobit pro Sekunde (kbit/s) sind mit EDGE schon theoretisch nicht drin. Praktisch surft man mit dem ZN5 sogar meist langsamer im World Wide Web, wie der Speedtest im O2-Netz zeigt.

Das ZN5 ist zwar nicht für UMTS und schon gar nicht für HSDPA geeignet, aber es verfügt über eine WLAN-Schnittstelle. Die drahtlose Verbindung mit dem WLAN-Router klappt gut, aber eine effizienter Standard zum mobilen Surfen im Netz wäre besser gewesen – vom Browser, in dem man nur in der Vertikalen, aber leider nicht in der Horizontalen navigieren kann ganz zu schweigen.

Eindeutig fixer läuft da die Übertragung von Daten vom internen Speicher oder der eingelegten Speicherkarte hin zu PC. Das Motozine wird vom Computer sowohl unter Windows Vista als auch unter XP sofort als Massenspeicher erkannt. Die mühselige Installation einer Geräte-Software fällt bei dem Motorola flach.

Ein schöne Sache, aber nicht mehr als das ist das Anschauen von Fotos und Filmen auf dem Fernseher. Der Anschluss per Cinch-Kabel über den 3,5-Millimeter-Anschluss des ZN5 funktioniert tadellos, aber schon bei einem LCD-Flachbildfernseher mit 32 Zoll Diagonale kann man über die kleinen Ausmaße der Aufnahmen nur schmunzeln.

Die Fotoqualitäten des Motorola Motozine ZN5 überzeugen, doch für SMS-Vielschreiber ist es nicht geeignetFazit

Mit dem Motozine ZN5 ist Motorola zwar nicht der ganz große Wurf gelungen, aber die Akkulaufzeiten und Fotoqualitäten des Handys sind wahrlich nicht von schlechten Eltern. Und wo sonst bekommt man ein Foto-Handy mit fünf Megapixel Auflösung und so einem schnellen Auslöser für unter 400 Euro?

SMS-Fetischisten werden an dem Motorola allerdings keine Freude haben. Auch wer gern unterwegs im Internet surft, wird mit dem ZN5 nicht glücklich werden. UMTS und erst recht ein Browser, in dem sich auch in der Vertikalen navigieren lässt, hätten dem Handy gut getan.