HTC Touch Diamond: Ein Diamant zum Telefonieren
Das HTC Touch Diamond verspricht ein brillantes Touchscreen-Display und schnelles Surfen im Internet. Mit einem Preis von 509 Euro (UVP) zielt das Smartphone aus Taiwan auf Apples iPhone.
Bei Online-Shops ist das HTC sogar für noch weniger Geld zu haben. Rund 400 Euro muss man hier für das Smartphone mit dem Diamanten-Design hinblättern. Dafür bekommt man ein Gerät, das nicht ausschließlich über das berührungsempfindliche Display gesteuert wird.
Unterhalb des Touchscreens sind Tasten fürs Anrufen und Auflegen platziert. Über die rechte obere Taste mit Pfeilsymbol kommt man zurück zum jeweils vorher angezeigten Bildschirm. Das Haussymbol leitet den Nutzer zurück zum Startmenü. Praktisch ist auch der An/Aus-Knopf, der sich am oberen Gehäuserand befindet. Er dient nicht nur zum An- und Ausstellen des HTC-Handys, sondern auch zum An- und Ausschalten des Displays. So spart man wertvolle Energie.
Das absolute Highlight des HTC ist jedoch das Touchscreen-Display. Zwar weist es nur 65.536 Farben auf, aber die Auflösung von 480 x 640 Pixel sorgt für eine exzellente Darstellung der Inhalte. Fotos, die auf dem internen Speicher des HTC liegen oder online verfügbar sind, werden kontrastreich und farbecht dargestellt.
Zwar handelt es sich bei dem HTC Touch Diamond um eine vielseitige Multimedia-Maschine, aber es ist auch ein gutes Handy. Die Sprachqualität in beide Richtungen ist gut und Gespräche reißen nur in kritischen Situation wie z.B. im Aufzug ab. Die Empfangsleistung dagegen lässt ein wenig zu wünschen übrig. Am üblichen Teststandort von Tariftipp.de ist das Signal der Referenz-Homezone-Antenne nicht zu bekommen.
Die Bedienung des Touchscreen-Displays kann bei den meisten Funktionen per Finger erfolgen. Präziser ist jedoch der Stick, der sich im Gehäuse des HTC-Handys verbirgt, da man damit auch kleinste Buttons der Windows-Mobile-Oberfläche treffen kann. Praktischerweise kann die Steuerhilfe nicht so ohne weiteres verlorengehen, da sie dank Magnetismus fest andockt.
Nicht schön gelöst, aber im Falle von Windows Mobile immer wieder zu beklagen ist das Finden von Kontakten in der Kontaktliste. Die Suche durch Eingabe des Namens im Suchfenster ist fast Pflicht, denn ansonsten kann man nur den Anfangsbuchstaben aus der rechten Navigationsleiste wählen. Das HTC scrollt viel zu schnell, wenn man mit dem Stick über die Liste streicht – unverständlich, warum Microsoft hier nicht eine ganz normale Pfeilnavigation wie bei einem Internet-Explorer-Fenster wählt.
Wie von einem Multimedia-Handy zu erwarten, ist das komplette Menü des Touch Diamond recht unübersichtlich. Die wichtigsten Funktionen sind deshalb auf dem Startbildschirm zu finden. Dazu gehören Einstellungen, SMS, E-Mails, Kontaktliste, Kamera, Musik und Internetzugang. Interessanterweise sind auch die Informationen für das Wetter vor Ort oder an vielen Ort der Welt direkt vom Hauptmenü aus anzusteuern.
Besonders großen Spaß macht das Surfen im Internet mit dem HTC Touch Diamond. Man muss nicht unbedingt per WLAN surfen, auch wenn dies mit dem Multimedia-Handy möglich ist. Dank eingebauter HSDPA-Schnittstelle ist man mit bis zu 7,2 Megabit pro Sekunde im Netz unterwegs und hat mit Internet Explorer und Opera gleich zwei Browser zur Auswahl.
Welcher von beiden besser gefällt, dürfte Geschmackssache sein. Der Internet Explorer bietet für den Geschmack von Tariftipp.de die bessere Navigation und Übersichtlichkeit. Vor allem zoomt der Internet Explorer Inhalte sofort auf eine zumutbare Schriftgröße heran. Bei Opera muss man mittels Stick erst doppelt auf das Display tippen, um die Inhalte heranzuzoomen.
Mit dem HTC kann man per GPS navigieren, doch dafür muss man sich die notwendige Software extra besorgen. Eine Ortung der aktuellen Position über das mobile Internet ist dennoch dank „Quick GPS“ möglich, aber auch dieses Programm will erst installiert sein.
Sondernoten verdient sich das Touch Diamond in puncto Interkonnektivität. Unter Windows Vista und XP wird das Handy sofort als Massenspeicher erkannt. So entfällt das langwierige Installieren einer entsprechenden Software und man kann Fotos, Songs oder Videos vom internen Speicher des HTC auch mal schnell auf einen fremden PC laden.
Die Kamera des Xperia X1 bietet mit 3,2 Megapixel weniger Auflösung als ein vergleichbares Konkurrenzprodukt wie Samsungs SGH-i900 Omnia. Bei guten Lichtverhältnissen macht das HTC Touch Diamond für diese Klasse eher unterdurchschnittliche Fotos, obwohl es über diverse Einstellmöglichkeiten verfügt. Der maximal zweifache digitale Zoom bietet weniger als in dieser Preisklasse üblich:
Anders sieht es aus, wenn künstliches oder fast gar kein Licht den Raum erhellt. Dann werden die Aufnahmen mangels Blitz diffus und weisen einen Rotstich auf:
Bei Nachtaufnahmen sieht das HTC mangels Bildstabilisator ebenfalls nicht gut aus. Außerdem ist das Auffinden der Bilder im internen Speicher des Touch Diamond zu unübersichtlich:
Der integrierte MP3-Player des HTC liefert ordentliche Qualität. Er lässt sich intuitiv und simpel steuern, aber wer möchte, kann auf den von Windows zugelieferten Media Player zurückgreifen. Leider ist die Basislautstärke des HTC nicht sehr fein regelbar, so dass man hier zwangsläufig auf die Steuerung des Players zurückgreifen muss.
Die Kopfhörer des Touch Diamond sind gut, können aber nicht 100-prozentig überzeugen. Vor allem bei Bässen lassen sie ein wenig Klangtiefe vermissen. Das Headset dient bei Bedarf auch als Antenne für das eingebaute RDS-fähige UKW-Radio. Hier funktioniert der Sendersuchlauf gut, aber die Qualität des Empfangs ist bei anderen Handys dieser Preisklasse besser.
Wie man es von einem Multimedia-Handy erwartet, ist der interne Speicher des HTC Touch Diamond groß genug für eine ganze Sammlung an Fotos, Videos oder Songs. Vier Gigabyte bieten z.B. Platz für 3.000 Songs im MP3-Format. Großer Nachteil: Der Speicher des Touch Diamond kann nicht durch microSD- oder andere Speicherkarten ausgebaut werden.
Der Akku des HTC hatte gern ein wenig länger halten dürfen. Allerdings ist die Kapazität mit 900 Milliampèrestunden (mAh) nicht gerade großzügig bemessen – selbst einfachere Handys ohne Stromfresser wie HSDPA haben stärkere Batterien. So reicht es im Gesprächsmodus für magere zweieinhalb Stunden. Surft man mit dem Handy per UMTS oder HSDPA im Internet, ist auch nicht mehr drin. Im MP3-Modus ist nach 13 Stunden das Ende der Fahnenstange erreicht.
Nutzer, die ein schön designtes und solide verarbeitetes Multimedia-Handy suchen, sind mit dem HTC Touch Diamond bestens bedient.
Besonders gelungen ist das Display mit seiner brillanten Auflösung und Farbdarstellung. So wird das Surfen mit dem UMTS-Turbo HSDPA zu einer spaßigen Angelegenheit.
Andererseits ist das HTC in puncto Bedienerfreundlichkeit nicht mit dem iPhone von Apple vergleichbar, das gerade bei der Internetnutzung Maßstäbe setzt. Anders als das Produkt mit dem Apfel kann man das HTC beliebig mit SIM-Karten aller deutschen Mobilfunkbetreiber bestücken.
Mit einem Preis von 509 Euro (UVP ohne Handyvertrag) ist der „Diamant zum Telefonieren“ zwar nicht billig, aber günstiger als die Konkurrenz. Die großen Schwachpunkte des Handys aus Taiwan sind jedoch Akku und Kamera, die bei anderen Handys der Multimedia-Klasse deutlich bessere Ergebnisse liefern.
