LG KF900: LG-Handy mit Prada-Label
LGs Handys mit Prada-Logo sind nicht neu auf dem Markt. Schon 2007 arbeiteten die Südkoreaner mit der italienischen Mode- und Design-Schmiede zusammen, um ein schickes Business-Handy auf die Beine zu stellen.
Und tatsächlich haftet auch dem aktuellen KF900 Prada Phone ein Hauch von italienischem Schick an. Die Designer verpassten dem Handy einen klassischen Look aus Klavierlack und silbrig schimmernden Applikationen. Dabei handelt es sich allerdings nicht um echtes Metall, sondern widerstandsfähiges Plastik.
Richtig edel sieht das LG aus, wenn man es mit der passenden Bluetooth-Armbanduhr kombiniert. Das Modell Prada Link kommt ebenfalls mit dem Logo der italienischen Edelmarke daher und ist klassisch designt. Schwarzer Rahmen, Metallapplikationen an den Seiten, hochwertiges Lederarmband – damit kann man die Geschäftspartner beim Business-Meeting schon ein wenig beeindrucken.
Beim Verfassen von SMS ist diese Tastatur auch recht praktisch, aber wenn Umlaute oder Sonderzeichen eingefügt werden, muss man erst auf die „Sym“-Taste drücken.
Fast genauso schnell läuft da die Eingabe per T9-Worterkennung. Dazu erscheint auf dem Touchscreen des LG KF900 eine virtuelle Nummerntastatur. Der Touchscreen reagiert auf Impulse durch ein merkliches Vibrieren. Man darf die Wörter nur nicht zu schnell eingeben. Sonst gerät das T9 des Prada Phone aus der Fassung.
Die Sprachqualität des Prada Phone ist in beide Richtungen gut. In der Regel gilt dies auch für den Netzempfang, wie unser üblicher Homezone-Check zeigt. Doch in ausnehmend schlechten Empfangssituationen verliert das LG auch schon mal komplett das Netz, so z.B. wenn O2 gerade sein lokales Netz auf HSDPA aufrüstet.
Die Besonderheit des Prada Phone ist, dass es mit der Armbanduhr Prada Link kombiniert werden kann. Das hat nicht nur modische Gründe. Die Armbanduhr mit Prada-Logo verfügt über eine Bluetooth-Schnittstelle, um mit dem Prada Phone zu kommunizieren.
Auf dem Display der Uhr, das ganz an den Geschmack des Nutzers angepasst werden kann, soll der Nutzer nicht nur die Uhrzeit, sondern auch SMS und Infos über eingegangene Anrufe ablesen können. So kann der modebewusste Businessman noch während der Konferenz checken, ob wahlweise sein Chef oder seine Freundin versucht haben ihn zu erreichen.
In der Praxis funktioniert das Zusammenspiel zwischen Prada-Handy und -Uhr ohne Probleme. Einmal per Bluetooth gekoppelt, kann man SMS und Anrufinfos per Knopfdruck vom Prada Phone abrufen und auf dem Display der Uhr ablesen – eine schöne Spielerei, nur leider nicht ganz billig. Für die Uhr vom Typ Prada Link sind laut LG 299 Euro (UVP) zu berappen.
Die Kamera des LG KF900 verfügt über diverse Einstellmöglichkeiten. So können Effekte wie z.B. Negativ oder Sepia, die Lichtempfindlichkeit bis ISO 800 oder Tag- und Nachtmodus eingestellt werden. Die Fotoauflösung, die das Prada Phone bietet, ist mit fünf Megapixel fast schon normal für ein Handy dieser Preisklasse. Eindrucksvoller ist da die Videoauflösung von 720 x 480 Pixel.
Fotoaufnahmen am Tage gelingen in der Regel gut, wenn man den bis zu vierfach digitalen Autozoom nicht allzu sehr in Anspruch nimmt:
In großen Räumen reicht der Blitz nicht weit genug. Innenaufnahmen mit guter Ausleuchtung hingegen kommen nicht allzu blass herüber:
Bei nahen Motiven kann die Kamera des Prada Phone auch im Dunklen etwas reißen. Bei weiter entfernt liegenden Motiven kann auch die Einstellung des Nachtmodus jedoch nicht allzu viel ausrichten:
Zugute halten muss man dem Prada Phone, dass es dank HSDPA Seiten schnell aufbauen und gut darstellen kann. Intuitiv gelöst ist die Zoom-Funktion. Zieht man zwei Finger auf dem Display auseinander, zoomt das LG einen Ausschnitt heran. Zieht man die Finger zusammen, geht es aus dem Ausschnitt wieder heraus.
Der Nachteil des Touchscreen-Displays des Prada Phone ist die mangelnde Präzision beim Klicken von Links. Selbst bei größeren Zoomgraden „greift“ man auch schon mal daneben. Ein integrierter Stick hätte dem KF900 – zumal als Business-Handy – sicherlich gut getan.
Durch die Fingersteuerung bleiben Fingerabdrücke auf dem Display nicht aus. Freundlicherweise hat Prada ein kleines, schwarzes Putztuch beigelegt, das den Fettflecken zu Leibe rückt, ohne Kratzer zu produzieren.
Anders als das TV-Handy KB770, das ebenfalls von Tariftipp.de getestet wurde, verfügt das Prada Phone über eine externe Steuerung des MP3-Players. So kann das LG bequem in der Hosen- oder Jackentasche verschwinden, während man mit Knopf im Ohr durch die Modehäuser Mailands spaziert. Sehr edel sieht zudem die Spange aus, mit der das Kontrollelement an Anzug oder Hemdtasche befestigt werden kann.
Das Headset vermittelt einen ausgezeichneten Klang. Chopins „Nocturnes“ kommen mit ausreichender Tiefe daher, bei „Chan Chan“ Buena Vista Social Club ist auch noch das letzte Instrument der Altherren-Combo zu hören. Die Vielzahl der Instrumente bei „Chan Chan“ wird nicht in ihrer ganzen Bandbreite dargestellt. Wer möchte, kann die Kopfhörer mit Stoff, aber auch so liegen in keinster Weise unangenehm im Ohr.
Beim Stromverbrauch zeigt sich ebenfalls ein erfreuliches Bild. Telefoniert oder surft man mit dem Prada-Handy, reicht der Akku für etwas mehr als drei Stunden am Stück – das ist für ein modernes Multimedia-Handy ein durchaus respektabler Wert. Im MP3-Modus schafft die Batterie des KF900 circa 19 Stunden. Die Stand-by-Zeit fällt mit gemessenen 370 Stunden ebenfalls ordentlich aus.
Das LG liefert in Sachen Telefonfunktion zwar gute Resultate bei der Sprachqualität, aber der Netzempfang dürfte besser sein. Das Verfassen von SMS dank Schreibmaschinentastatur ist schnell erledigt, aber da sich der Browser nicht allzu präzise steuern lässt, nützt einem die ausziehbare Tastatur hier nicht allzu viel.
Ebenfalls bessern sein müsste die integrierte Kamera. Die Kombination aus Fünf-Megapixel-Auflösung und Schneider-Kreuznach-Objektiv liefert bei dunklen Verhältnissen trotz Blitz unterdurchschnittliche Ergebnisse.
Die Verbindung von Prada Phone und der Armbanduhr Prada Link hilft dem modebewussten Handy-Nutzer, bei Bedarf Diskretion zu wahren. Die Uhr sieht schick aus, ist gut abzulesen und Prada-typisch gut verarbeitet. Allerdings dürfte der Preis von 299 Euro (UVP) für „Otto Normalverbraucher“ ein wenig zu hoch sein.