Nokia E63: Einsteiger-Smartphone im Plastik-Look
Das Nokia E63 sieht dem E71 ziemlich ähnlich, aber anders als Spitzenmodell der E-Serie von Nokia ist das E63 durchaus erschwinglich. Für 240 Euro (UVP) bekommt man ein ausgereiftes Smartphone mit QWERTZ-Tastatur.
Dass es sich beim E63 nicht um ein allzu teures Handy handelt, sieht man auf den ersten Blick. So erfreut sich das Auge nicht an edlem Metall, sondern man blickt auf buntes Plastik. Das Material ist aber nur bedingt von Nachteil, denn die Oberfläche der Gehäuserückseite ist so konzipiert, dass das E63 nicht auf glatten Oberflächen wegrutscht.
Statt durch Eindruck heischendes Design will das Nokia durch praktische Werte überzeugen. Obwohl die Außenabmessungen (113 x 59 x 13 Millimeter) nicht allzu sehr überborden, ist auf der Front eine QWERTZ-Tastatur zu finden. Diese ist eigens für den deutschsprachigen Markt ausgerichtet und so sind selbst Umlaute auf den ersten Tastendruck abrufbar.
Das Display hat eine Auflösung von 320 x 480 Pixel. Da das Nokia E63 16,7 Millionen Farben produzieren kann, werden Symbole, Schriften und Bilder detailgetreu und kontrastreich dargestellt. Das Breitbildformat eignet sich zudem besonders gut zum Surfen im Internet.
Das Nokia E63 verfügt über eine eigene Anruf- und Auflegtaste und kann mit der Nokia-typischen Gesprächsqualität auftrumpfen. Auch in schwierigen Empfangssituationen, in denen das Nokia keinen Strich mehr anzeigt, bleibt es tapfer auf Empfang. Das Signal unserer Referenz-Homezone von O2 ist auch am Rande der Homezone bestens empfangbar.
Die QWERTZ-Tastatur kann naturgemäß beim Verfassen von SMS und Erstellen von Kontakten punkten. Anders als bei Handys mit T9-Worterkennung geht keine Zeit verloren, um Wortalternativen oder Sonderzeichen zu finden. Nachteil: Die Tasten sind arg klein geraten und im Dunklen trotz Beleuchtung nicht immer einwandfrei zu treffen.
Die Menüsteuerung ist auf den ersten Blick recht unübersichtlich gestaltet. Auf dem Startbildschirm finden sich die wichtigsten Funktionen: SMS, Internet, Bluetooth, Notizen, Dateimanager und Moduswechsel. Daneben findet der Nutzer Möglichkeiten, E-Mail-Account und Internet-Telefon einzurichten, sich Termine anzeigen zu lassen und einen WLAN-Hotspot zu orten.
Für die Kontaktliste hat das E63 einen eigenen Knopf direkt neben dem zentralen Steuerelement. Ebenfalls mit einem eigenen Button ausgestattet sind die Kalender- und SMS-Funktion. Die Taste mit dem Haussymbol leitet den Nutzer wieder auf den Startbildschirm.
Die Kamera des Nokia E63 ist – typisch für ein Business-Handy – minimalistisch ausgestattet. Eine Auflösung von gerade mal zwei Megapixel kombiniert mit einem maximal vierfach digitalen Zoom lassen auch bei Tag nicht mehr als Schnappschüsse zu:
Bei Innenaufnahmen taugt die Kamera des E63 ebenfalls nur zu Momentaufnahmen. Selbst bei Tageslicht wirken Aufnahmen schwammig:
Da das Nokia E63 keinen Blitz an Bord hat, können Nachtaufnahmen getrost vergessen werden:
Geschäftsleute sind darauf angewiesen, ständig mit der Außenwelt in Kontakt zu sein. Merkwürdigerweise hat Nokia gerade bei den Datenverbindungen gespart. Ein USB-Datenkabel ist nicht im Lieferumfang enthalten. Außerdem ist zwar WLAN an Bord, aber HSPDA sucht man vergebens. Also surft man, sofern kein WLAN-Hotspot zur Hand ist, nur per UMTS oder EDGE im World Wide Web.
Dafür, dass somit nur Download-Raten von maximal 384 Kilobit pro Sekunde möglich sind, schlägt sich das Nokia recht tapfer. Leichte Seiten wie die Tariftipp.de-Startseite werden ohne Murren geladen. Schwerere Seiten erfordern zwar mehr Geduld, aber irgendwann sind auch diese aufgebaut. Beim Versenden von großen Dateien per E-Mail wird HSDPA allerdings schmerzlich vermisst.
Auch nicht schön: Das E63 verfügt zwar über einen Slot für eine microSD, die Speicherkarte in diesem Format muss der Kunde aber nachkaufen. Zwar ist der interne Speicher mit 110 Megabyte großzügig dimensioniert, aber bei den enormen Datenmengen, die im Business-Bereich anfallen, ist eine extra Speicherkarte aber bald Pflicht, wenn man auch ein Paar Songs und Bilder mit auf lange Reisen nehmen möchte.
Ein Trost bleibt, dass das E63 sich gut mit Bluetooth-basierten Freisprecheinrichtungen wie der des Becker-Navis Traffic Assist 7977 „versteht“. Auch bei unserem Bluetooth-Headset, einem Sony Ericsson HBH-PV710, gibt sich das Plastik-Handy aus Finnland von seiner kommunikativen Seite.
Die MP3-Funktion des Nokia E63 erfüllt mehr als Basisansprüche. Songs können nach Album, Genre, Künstler oder Komponist gefiltert werden. Zudem können Podcasts über den vorinstallierten Client direkt auf dem Smartphone verwaltet werden.
Den Klang kann man mit Hilfe von sechs Klangsets und fünf Equalizerbändern variiert werden. Mit den seriellen Kopfhörern ist trotzdem nicht viel Staat zu machen. Insofern ist es praktisch, dass Nokia dem E63 einen 3,5-Millimeter-Klinkenanschluss spendiert hat, über den auch hochwertige Headsets angeschlossen werden können. Leider versteckt sich dieser hinter einem kleinen Plastiknippel, dessen Verschwinden quasi vorprogrammiert ist, weil er nicht am Gehäuse befestigt ist.
Der Akku ist mit 1.500 Milliampèrestunden – zumal für diese Preisklasse sehr üppig bemessen. Demzufolge schafft das E63 auch locker fünf Stunden im Gesprächsmodus. Die ermittelte Standby-Zeit lag mit 380 Stunden leider unterhalb der von Nokia deklarierten 430 Stunden.
Mit dem E63 ist Nokia ein respektables Smartphone zum kleinen Preis gelungen.
Einziges echtes Manko ist die Zwei-Megapixel-Kamera, die nur zu Schnappschüssen taugt. Außerdem reicht das E63 mit seinem Plastikgehäuse nicht ganz die typische Nokia-Verarbeitungsqualität heran. Da ist das teurere Schwestermodell E71 eindeutig besser.
Für Einsteiger ist das Business-Handy wegen des niedrigen Preises und der sehr standfesten Batterie eine Überlegung wert. Die unübersichtliche Menüführung dürfte jedoch den einen oder anderen Handy-Novizen vom Kauf abhalten. Ist die Entscheidung pro E63 gefallen, muss man jedoch Zusatzkosten für Speicherkarte und USB-Datenkabel einrechnen.