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Nokia N96:Multimedia-Handy mit Allrounder-Qualitäten

25.02.2009 von

Nokia N96

Platz 810/861
UVP: 599,00 €
Datum: 06.03.2009

  • 26,2
  • Gesamturteil:
  • 0,0
  • Preis/Leistung:
  • *****
  • Sprachempfang:
  • **
  • Bedienung:
  • **
  • Foto/Video:
  • **
  • Audio/MP3:
  • **
  • Internet:
  • **
  • Akkuleistung:

Pfiffiges Detail: Der obere Teil des Nokia N96 lässt sich in zwei Richtungen verschieben und legt so Nummern- oder Multimedia-Tasten freiMit dem N97 hat Nokia kürzlich sein neues Multimedia-Top-Modell präsentiert. Deshalb fallen für das N96 die Preise. Schon für knapp 400 Euro ohne Vertrag bekommt man nun ein ausgereiftes Multimedia-Handy.

Ein Handy für alles – an dieser Maßgabe orientieren sich alle Hersteller, aber alle Multimedia-Handys der Spitzenklasse haben so ihre Macken. Das Apple iPhone 3G hat eine nur unterdurchschnittliche Kamera, das Samsung SGH-i900 Omnia verliert bei der Navigation im Auto auch schon mal gern das Signal und beim Sony Ericsson Xperia X1 muss man zusätzliches Geld für Kfz-Halterung und größere Speicherkarte drauflegen.

Eines haben die drei genannten Handys der Premium-Kategorie jedoch gemein: Sie glänzen durch tolles Design. Im Gegensatz dazu wirkt das Nokia N96 mit seinem klassischen Slider-Design geradezu bieder. Schiebt man den oberen Gehäuseteil beiseite, um die Nummerntasten freizulegen, blickt man ebenfalls nur auf schnödes, schwarzes Plastik.

Das N96 offenbart seine Pfiffigkeit erst auf den zweiten Blick. So lässt sich der Slider in zwei Richtungen verschieben. Verdeckt man dabei die Nummerntasten, werden auf der gegenüber liegenden Seite Multimedia-Steuertasten frei, die zur Steuerung von Musik- und Video-Player dienen. Gleichzeitig wechselt die Anordnung des Menüs ins Querformat.

Ebenfalls schlau gelöst: Der Halbring um das Objektiv der integrierten Fünf-Megapixel-Kamera lässt sich herausklappen. Dadurch kann man das Handy z.B. auf dem Nachttisch seines Hotelzimmers platzieren, während man ein Video schaut. Eigentlich ist diese Position auch für die TV-Funktion des N96 gedacht, aber Handy-Fernsehen im DVB-H-Standard wird in Deutschland noch nicht angeboten.

Die Plastik-Nummerntasten des Nokia passen gar nicht zu der sonst so guten Verarbeitung des N96Das Nokia N96 verfügt über eine eigene Anruf- und Auflegtaste und kann mit der Nokia-typischen Gesprächsqualität auftrumpfen. Auch in schwierigen Empfangssituationen, in denen das Nokia keinen Strich mehr anzeigt, bleibt es tapfer auf Empfang. Das Signal unserer Referenz-Homezone von O2 ist auch am Rande der Homezone bestens empfangbar.

Die Nummerntasten sehen nicht nur nach billigem Plastik aus, sie geben beim Verfassen von SMS auch wenig Vertrauen erweckende Klickgeräusche von sich. Auch erschöpft sich die Sprachauswahl auf ganz wenige Idiome. Neben Deutsch sind nur Niederländisch, Englisch, Französisch, Italienisch und Türkisch an Bord. Aufgrund des bekannten Nokia-SMS-Systems geht das Verfassen von Kurznachrichten und Erstellen von Kontakten dennoch flott von der Hand.

Die Menüsteuerung ist auf den ersten Blick recht unübersichtlich gestaltet. Auf dem Startbildschirm finden sich die wichtigsten Funktionen: Kontaktliste, SMS, Kalender, Internet, Profile, Bluetooth und Videozentrale. Außerdem gibt es Shortcuts für Internetsuche, Termine, WLAN-Suche und Online-Freigabe.

Um die restlichen Programme zu bedienen, braucht es einen Druck auf das links unten befindliche Symbol. Dieses sieht aus wie zwei Planeten in einer Umlaufbahn, aber nicht wie eine Menütaste. Aber wenn man das erst mal herausgefunden hat, ist die Bedienung kein Problem.

Auflösung ist nicht alles. Das dokumentiert die Kamera des Nokia N96 eindrucksvoll. Obwohl nicht acht Megapixel wie bei den Foto-Handys à la LG KC910 Renoir oder Samsung M8800 Pixon, sondern nur deren fünf an Bord des Finnen-Handys sind, liefert das N96 bei normalen Lichtverhältnissen positive Resultate. So kommt das Carl-Zeiss-Objektiv auch mit Gegenlicht hervorragend zurecht:

Pure Idylle: Mit dem Nokia N95 ist der Schnee im Altonaer Volkspark in Hamburg zum Greifen nah

Bei Innenaufnahmen hängt die Leistung des N96 davon ab, wie gut die Szenerie ausgeleuchtet ist. Zumindest tagsüber sind die Ergebnisse positiv zu bewerten:

Da der Blitz des N96 nicht allzu stark ist, gelingen Innenaufnahmen nur bei ordentlicher Ausleuchtung 

Da das Nokia keinen allzu potenten Blitz an Bord hat, können Nachtaufnahmen getrost unter der Kategorie Schnappschüsse ad acta werden. Nur Objekte in nächster Nähe sind bei entsprechender Beleuchtung gut zu identifizieren:

Bei Restlicht gelingen Nachtaufnahmen. Ansonsten hilft der Blitz des N96 nur bei maximal einen Meter entfernten Objekten 

Das N96 koppelt sich gern per Bluetooth und kann so auch mit hochwertigen Stereo-Headsets verbunden werden. Für Kabel-Kopfhörer steht die 3,5-mm-Klinkenbuchse zur Verfügung.Für die mobile Kommunikation und den Transfer von Daten ist das N96 bestens ausgestattet. So freuen sich nicht nur Foto-Enthusiasten über den mit 16 Gigabyte (GB) überaus üppigen internen Speicher des Handys aus Finnland. Per microSDHC-Karte kann man die Kapazität optional noch einmal um bis zu acht GB erweitern.

Dank WLAN und HSDPA ist man jederzeit schnell im Netz unterwegs, wenngleich die Navigation auf Internetseiten mangels Touchscreen-Steuerung eine leicht fummelige Angelegenheit ist. Die Steuerung geschieht stattdessen über das zentrale Bedienelement und einen virtuellen Pfeil auf dem Display.

Bei unserem Referenz-Bluetooth-Headset, einem Sony Ericsson HBH-PV710, gibt sich das Handy aus Finnland von seiner kommunikativen Seite. Gleiches gilt für Bluetooth-basierte Freisprecheinrichtungen wie der des Becker-Navis Traffic Assist 7977. Ein externes Navi ist aber dank Nokia Maps 2.0 nicht zwingend erforderlich.

Die Navi-Software Nokia Maps 2.0 liefert auf dem N96 vor im Fußgängermodus gute ErgebnisseDie Navi-Software Nokia Maps ist beim N96 bereits an Bord und funktioniert vor allem im Fußgängermodus erstaunlich gut. Per A-GPS wird die Position des Nutzers in etwa zehn Sekunden ermittelt. Bei reinem GPS-Empfang dauert die Positionsbestimmung circa 20 Sekunden. Dabei ist das Nokia allerdings mit Abweichungen von bis zu 200 Meter bei weitem nicht so präzise wie ein reines Navi.

Dafür geht die Routenberechnung für ein Handy ausnehmend schnell über die Bühne. Der Nutzer kann dabei zwischen verschiedenen Modi wählen und sogar virtuelle Reiseführer über das Handy bestellen, um sich Informationen zu Sehenswürdigkeiten als Bild oder Video anzeigen zu lassen.

Allerdings ist diese Funktion ob der hohen Roaming-Gebühren für die mobile Internetnutzung im Ausland nicht zu empfehlen. Allzu viel kann man im Ausland sowieso nicht mit dem N96 navigieren. Das Nokia hat Kartenmaterial für Deutschland, Österreich und die Schweiz an Bord. Zudem gilt die Testlizenz nur 90 Tage. Wer mit Nokia Maps zufrieden ist, zahlt nach Ablauf dieser Frist je nach Umfang des Abos fünf bis 130 Euro.

Der MP3-Player des N96 funktioniert gut, den serienmäßigen Headsets mangelt es jedoch an KlangtiefeDie MP3-Funktion des Nokia N96 erfüllt mehr als Basisansprüche. Songs können nach Album, Genre, Künstler oder Komponist gefiltert werden. Musik- und Video-Player können über eigens angelegte Tasten gesteuert werden, wenn man die Slider-Oberfläche zur Seite schiebt. Ebenfalls positiv: Der Datentransfer von Songs, Videos und Bildern geht sehr flott über die Bühne. Windows-PCs erkennen das N96 automatisch als Massenspeicher.

Den Klang des N96 geht in Ordnung, ist allerdings nicht mit dem des Xperia X1 von Sony Ericsson zu vergleichen. Dem Headset des Nokia fehlt es ein wenig an Klangtiefe, aber für den gelegentlichen Einsatz ist es mehr als tauglich.

Wer mit den seriellen Kopfhörern nicht zufrieden, kann über den 3,5-Millimeter-Klinkenanschluss auch hochwertigere Headsets anschließen. Über TV-Out können Videos, die mit dem N96 aufgenommen wurden, zudem auf dem heimischen TV-Bildschirm dargestellt werden.

Das sicherlich größte Manko des Nokia-Handys ist der Akku. Die Batterie des N96 ist mit 950 Milliampèrestunden (mAh), zumal für diese Preisklasse, glatt unterdimensioniert. Demzufolge schafft das N96 im Praxistest auch bloß gerade mal drei Stunden im Gesprächsmodus. Die ermittelte Stand-by-Zeit lag mit 200 Stunden ebenfalls unterhalb der von Nokia deklarierten 216 Stunden.

Pfiffiges Detail: Per herausklappbarem Halbring wird das N96 auf dem Tisch fixiert. So kann man schön Videos gucken oder, wo DVB-H funktioniert, fernsehenEinziges echtes Manko des Nokia N96 ist die schwache Batterie, die vor allem in puncto Stand-by-Laufzeit enttäuscht.

Außerdem reicht das N96 mit seinen Plastiktasten nicht ganz die typische Nokia-Verarbeitungsqualität heran. Auch das Design wirkt im Vergleich zu Konkurrenten wie dem Samsung SGH-i900 Omnia oder Sony Ericsson Xperia X1 altbacken.

Mit dem N96 ist Nokia trotzdem ein Multimedia-Handy gelungen, an dem sich die Konkurrenz immer noch messen muss. Das Allrounder-Handy von Nokia leistet sich in keiner Disziplin echte Schwächen und ist mit einem Marktpreis von 400 Euro vergleichsweise billig zu haben.

Man darf also auf den Nachfolger Nokia N97 mehr als gespannt sein. Spätestens, wenn das N97 zu kaufen ist, dürften die Preise des N96 nochmals in den Keller gehen.