Sony Ericsson W395: Walkman-Handy zum kleinen Preis
Junge Leute haben wenig Geld, sind mobil und lieben Musik – genau auf diese Zielgruppe zielt das W395 ab. Das neue Walkman-Handy von Sony Ericsson liegt für eine unverbindliche Preisempfehlung von 169 Euro in den Läden. In Online-Shops ist es dagegen schon für etwa 140 Euro zu haben.
Dafür bekommt man ein Handy, das trotz dieses günstigen Preises optisch aus der Masse heraussticht. Die Oberfläche des geschlossenen Sliders präsentiert sich gänzlichen in einem rundlichen Design, das entfernt an Apples iPod erinnert. Ebenfalls wohl der jungen Zielgruppe geschuldet ist die leicht glänzende Oberfläche von Tasten und Display-Rahmen.
Die Rückseite des W395 dagegen wird von den überdimensionierten internen Lautsprechern dominiert. Das Objektiv der eingebauten Zwei-Megapixel-Kamera geht darin fast unter, aber was soll’s? Schließlich ist das hier ein Musik-Handy und ein Foto-Handy zum kleinen Preis sucht, kann auch zum C510 greifen, das Tariftipp.de in der letzten Woche testete.
Apropos Nummerntasten: Diese sind Slider-typisch flach gehalten und stechen nur als kaum merkliche Erhebung aus dem Untergrund. Der Druckpunkt der Tasten ist leider ein wenig schwammig, was beim Eingeben von SMS auffällt.
Die sonst so logische T9-Worterkennung der Sony-Ericsson-Handys sucht man beim W395 leider vergebens. Selten gebrauchte Wörter à la „Fortuna“ muss T9 erst mal lernen. Setzt man mitten im Wort eine neue Buchstabenkombination an, geht das W395 blöderweise zur Großschreibung über.
Auch beim Telefonieren kann das W395 nicht ganz an die Leistungen teurerer Handys von Sony Ericsson anknüpfen. Die Sprachqualität geht voll in Ordnung, aber beim Netzempfang ist das W395 seltsam schwach auf der Brust. Vor allem in Räumen in Neubauten mit viel Stahl und bedampften Glas leidet der Empfang deutlich. Das Aufrufen von Telefonnummern aus der Kontaktliste könnte ebenfalls gern schneller von der Hand gehen. Positiv: Da das W395 ein Quadband-Handy ist, kann es weltweit eingesetzt werden.
Die Kamera ist nicht gerade die Stärke des W395. Nominell besitzt sie zwei Megapixel Auflösung, aber der digitale Zoom schafft maximal nur eine 2,5-fache Vergrößerung. Darüber hinaus muss man auf einen Blitz verzichten. Für Tagesaufnahmen reichen die Leistungen für ein Einsteiger-Handy zwar aus, aber das Gesamtergebnis wirkt milchig und kontrastarm:
Bei Innenaufnahmen lässt das W395 leider auch Kontrast vermissen:
Nachtaufnahmen mit dem W395 kann man getrost vergessen. Selbst ein wenig externe Beleuchtung hilft da nicht weiter:
Wer viel mobil im Netz surft, wird am W395 nicht viel Freude haben. Das Sony Ericsson schafft maximal EDGE-Geschwindigkeit. In der Praxis reicht dies noch nicht einmal aus, um eine relativ „leichte“ Seite wie die Tariftipp.de-Homepage in einer akzeptablen Zeit aufzurufen. Rund 45 Sekunden für den Seitenaufbau sind eindeutig zu viel.
Einen akzeptablen Eindruck hinterlässt lediglich kann nur der von Openwave entwickelte Handy-Browser. Dieser ist zwar simpel gestrickt, aber durchaus leistungsfähig. Der Browser speichert den Verlauf der angesteuerten Seiten und kann bei Bedarf vom Hoch- zum Querformat wechseln.
Und obwohl das W395 zu den günstigeren Geräten der W-Reihe gehört, kann es hier punkten. Zwar muss man auf Extras wie Songsteuerung durch Schütteln oder Webradio-Streaming verzichten, aber der MP3-Player bietet die gewohnte Sony-Ericsson-Qualität in puncto Übersichtlichkeit und Bedienung.
Die integrierten Lautsprecher des W396 machen einen guten Eindruck. Das serielle Headset hat hingegen zwar keinen besonders satten Klang, aber trotzdem geht der Sound in Ordnung. Das Bass-Reflex-Stereo-Headset kann bei Bedarf durch höherwertige Kopfhörer ersetzt werden. Möglich macht das der 3,5-Millimeter-Klinken-Adapter des W395. Das Radio verfügt zwar über die RDS-Funktion, aber ein automatischer Sendersuchlauf ist leider nicht an Bord. So dauert es eine Zeitlang, bis man seine Lieblingssender gespeichert hat.
Die Batterie des W395 ist für ein Handy, das nicht viele Strom fressende Extras wie HSPDA oder GPS hat, akzeptabel. Bis zu drei Stunden im Gesprächsmodus und immerhin 18 Stunden im MP3-Modus stehen für das Einsteiger-Handy von Sony Ericsson zu Buche. Der Stand-by-Wert von maximal 390 Stunden Betriebsdauer liegt ebenfalls im grünen Bereich.
Wer wenig zahlt, muss allerdings auch ein paar Einbußen hinnehmen. So ist die Verarbeitungsqualität gerade der Nummerntasten nicht so gut wie bei teureren Sony Ericssons.
Auch die Qualität des Headsets lässt sich nicht mit der der Kopfhörer z.B. des W902 messen. Die Batterielaufzeiten des W395 sind akzeptabel, während die Kamera unterdurchschnittliche Leistungen bietet.
Bei den mobilen Internetstandards ist das W395 nicht besonders gut ausgestattet. Mobiles Surfen ist maximal mit EDGE-Geschwindigkeit möglich. Allerdings ist das Sony Ericsson ein Quadband-Handy und taugt somit zum weltweiten Einsatz.