C901 GreenHeart: Sony Ericssons grünes Herz

25.06.2009 von

Sony Ericsson C901 GreenHeart

Platz 771/861
UVP: 359,00 €
Datum: 26.06.2009

  • 32,2
  • Gesamturteil:
  • 2,0
  • Preis/Leistung:
  • ****
  • Sprachempfang:
  • ****
  • Bedienung:
  • ***
  • Foto/Video:
  • **
  • Audio/MP3:
  • **
  • Internet:
  • **
  • Akkuleistung:

Mit dem C901 hat Sony Ericsson das erste Handy der geplanten „GreenHeart“-Serie auf den Markt gebracht. Anders als bisherige Öko-Handys genügt das C901 GreenHeart auch höheren Ansprüchen.

Die Devise bei dem schwedisch-japanischen Joint-Venture-Unternehmen heißt ab sofort „GreenHeart“. Das Ziel dieses „grünen“ Design-Konzeptes, das im September letzten Jahres vorgestellt wurde, ist, den „ökologischen Fußabdruck“ des Unternehmens nachhaltig zu verringern.

Durch die Einführung von elektronischen Bedienungsanleitungen reduziert sich der Papierverbrauch nach Angaben von Sony Ericsson um mehr als 90 Prozent. Durch kleinere Verpackungen werden zudem Transport-Emissionen eingespart. Mindestens 50 Prozent der verwendeten Kunststoffe sind recycelt und ein umweltfreundlicheres Ladegerät wurde entwickelt.

Für das Gehäuse des C901 GreenHeart wurde wasserbasierte Farbe benutzt, die gesundheits- und umweltschädliche Inhaltsstoffe ausschließt. Auch das 2,2-Zoll-Display aus kratzfestem Mineralglas trägt seinen Teil zur Umweltfreundlichkeit bei, denn es verbraucht dank des intelligenten Lichtsensors weniger Energie als herkömmliche Displays.

Zum Lieferumfang des C901 GreenHeart gehört das Headset MH300 GreenHeart, bei dem vier von fünf Gehäuseteilen zu 100 Prozent aus Recycling-Kunststoff bestehen. Ein nettes Öko-Schmankerl ist die sogenannte „Walk Mate“-Funktion mit CO2-Rechner. Diese zeigt an, wie viel CO2 der Benutzer spart, wenn er zu Fuß geht, anstatt mit dem Auto zu fahren. Nicht so schön ist dagegen der hohe Strahlungswert von 1,57 Watt pro Kilogramm.

 

Trotz der Öko-Bauweise, die das relativ hohe Gewicht von 107 Gramm verursacht, macht das C901 durchaus etwas her. Das Design des HSDPA-taugliches Barren-Handy ist schlicht, aber elegant.

Das Display wirkt im ausgeschalteten Zustand im Vergleich zum Weiß des Gehäuses extrem dunkel – und weist im eingeschalteten Zustand einen subjektiv satten Kontrastwert auf. Zudem stellt sich die Anzeige automatisch von Hoch- auf Querformat um, sobald man das Handy um 90 Grad dreht.

Das Menü ist ein alter Bekannter und stellt unerfahrene Nutzer vor nicht allzu große Probleme. Daneben gibt es die bekannten Shortcuts auf der zentralen eckigen Bedienwippe. Links sitzt in der Werkseinstellung die Funktion für das Verfassen von SMS, unten der Link zur Kontaktliste, oben der zum Kalender. Der rechte Shortcut kann ganz nach Gusto, z.B. mit der Bluetooth-Funktion, belegt werden. Die Einstellungen für die anderen Belegungen können durch den Nutzer ebenfalls geändert werden.

Die Tasten des Sony Ericsson haben einen etwas zu festen Druckpunkt, sind aber auch von dickeren Fingern gut zu treffen. Die oberen Steuertasten sind einen Tick zu hart eingestellt und nur mit etwas erhöhtem Kraftaufwand zu betätigen. Die T9-Worterkennung funktioniert tadellos. Das C901 kann auch exotische Schreibsprachen wie Galizisch oder Baskisch.

Beim Telefonieren macht das GreenHeart-Handy eine gute Figur. Die Sprachqualität liegt in beiden Richtungen über dem Durchschnitt in dieser Preisklasse. Die Antenne des Handys ist so sensibel, dass unser E-Plus-Signal auch in der vordefinierten schwierigen Empfangssituation besser zu empfangen ist, als dies bei den meisten Handys der Fall ist.

An der rechten Seite des C901-Gehäuses bestimmen mehrere Knöpfe die Optik. Der Auslöser für die integrierte Kamera hat einen angenehm festen Druckpunkt und auch die danebenliegende Wippe, die für die Einstellung von Laustarke oder digitalem Zoom benutzt wird, ist angenehm klar definiert.

Anders als im Falle des Samsung SGH-E200 Eco oder des 3110 Evolve von Nokia ist das GreenHeart nicht nur etwas für Öko-Puristen. Das C901 kommt mit einer stattlichen Kameraauflösung von fünf Megapixeln und einem bis zu 16-fachen digitalen Zoom daher. Komplettiert wird die Fotokamera des Sony Ericsson durch Autofokus und LED-Blitzlicht.

Schön für ein Foto-Handy: Das C901 hat auf der Gehäuserückseite einen Schieber, über den die Kamera in Sekundenschnelle aktiviert wird. Ganz nebenbei sind so Objektiv, Blitzlicht und Autofokus-Regler im ausgeschalteten Zustand vor Staub geschützt. Nicht so schön ist, dass die Speicherkarte im Memory-Stick-Micro-Format extra dazugekauft werden muss.

Das Öko-Handy verfügt über eine ganze Reihe von Tasten, über die Fotoeinstellungen direkt zu erreichen sind. Über einen Knopf an der Gehäuseseite kann man zwischen Foto-Video-Modus hin- und herspringen. Ein weiterer Knopf daneben greift auf die Galerie-Funktion zu. Zudem sind eigene Tasten für Blitz, Timer, Szene- und Aufnahmemodus direkt neben den Nummerntasten des C901 platziert.

Als Cyber-Shot-Handy ist das Fotografieren natürlich eine der Hauptfunktionen des C901 GreenHeart. Die Kamera hat so bei den meisten Tagmotiven keine großen Probleme:

Auch bei Innenaufnahmen macht das C901 eine gute Figur. Zur Not hilft der Blitz nach:

Das extrem potente LED-Blitzlicht des Sony Ericsson lässt auch teurere Konkurrenten vor Neid erblassen. Kaum zu glauben, dass dieses Foto in einer absolut abgedunkelten Kammer aufgenommen wurde:

Der Browser des C901 dürfte von verwöhnten Handy-Surfern als zu spartanisch empfunden werden, aber er erfüllt seinen Zweck. Da reichhaltige Seiten im normalen Hochformat eine ziemliche Länge in der Darstellung erreichen, bietet sich das Querformat an. So surft es sich besser im Internet, auch wenn man das Handy zur Eingabe von Adressen um 90 Grad drehen muss.

Die Empfangsqualität des C901 GreenHeart ist so gut, dass meist HSPDA anliegt. Bei Download-Geschwindigkeiten von bis zu 3,6 Megabit pro Sekunde kann man sich sogar YouTube-Videos ohne allzu viele Aussetzer anschauen. Eine entsprechende Anwendung ist auf dem Cyber-Shot-Handy von Sony Ericsson bereits vorinstalliert.

Es genügt, das C510 auf den Modus „Massenspeicher“ einzustellen und schon wird es solcher vom PC erkannt. Negativ: Im Lieferumfang des C510 ist kein USB-Datenkabel enthalten – eigentlich ein Unding, aber bei den jüngsten Sony-Ericsson-Modellen leider gang und gäbe.

Das C901 ist zwar primär ein Foto-Handy, aber es kann auch durch gute Musikeigenschaften glänzen. Der Player des das Öko-Handys lässt sich leicht bedienen und trotz der Kleinheit des Displays sauber ablesen. Die Songs können nach Interpret, Album und Genre geordnet werden.

Die serienmäßigen Kopfhörer reichen leider nicht ganz an die Qualität der Headsets teurerer Sony-Ericsson-Handys heran und tönen vor allem bei satten Bässen zu dünn. Das integrierte UKW-Radio, das in Verbindung mit einem angeschlossenen Headset funktioniert, macht hingegen einen tadellosen Eindruck in puncto Sendersuchlauf und RDS-Erkennung.

Positiv: Das C901 beherrscht Bluetooth Stereo auf Basis des A2DP-Standards, d.h. via Bluetooth 2.0 werden bei Bedarf nicht nur Gespräche, sondern auch Musik an entsprechende Headsets übertragen. Da das C901 über keine 3,5-Millimeter-Klinkenbuchse verfügt, ist diese Art der Tonübertragung wohl die beste Wahl.

Negativ: Die Batterie des C901 dürfte – gerade für ein Foto-Handy – gern etwas standfester sein. Im reinen GSM- und UMTS-Modus schafft das Öko-Handy zwar drei Stunden, aber da man die ausgezeichnete Foto-Funktion mit ihrem starken Blitzlicht gerne nutzt, ist das eher ein theoretischer Wert. Nutzt man das GreenHeart als MP3-Player-Ersatz, kommt man immerhin auf 18 Stunden Akkulaufzeit.

Das Sony Ericsson C901 GreenHeart ist nicht nur Balsam für die Öko-Seele, sondern ein ernstzunehmendes Foto-Handy. Weitere Pluspunkte sind die guten Sprach- und Netzempfangseigenschaften, die übersichtliche Bedienung und die ordentliche Verarbeitung.

Das C901 hat zwar HSDPA, aber der Browser ist sicherlich nicht das Maß aller Dinge. In puncto Batterielaufzeit hätte man allerdings auf jeden Fall mehr erwarten dürfen. Inakzeptabel ist zudem, dass USB-Datenkabel und Speicherkarte im Memory-Stick-Micro-Format separat dazugekauft werden müssen.

Das C901 ist bis dato das beste Öko-Handy, das der Tariftipp.de-Redaktion untergekommen ist – aber auch das teuerste. Laut UVP sind 359 Euro zu berappen. Andererseits spielen die bereits getesteten Öko-Handys von Samsung und Nokia in einer anderen, weiter unten angesiedelten Liga.