Apple iPhone 3GS: Alte Schale, neuer Kern
Apple hat die neue iPhone-Generation auf den Markt gebracht. Der neueste Sprössling aus Cupertino heißt iPhone 3G S.
Optisch hat sich gegenüber dem bisherigen Modell, dem iPhone 3G, kaum etwas geändert. Das „S“ im Namen des Nachfolgers steht für „Speed“ und soll vermitteln, dass das neue iPhone-Modell deutlich schneller als sein Vorgänger ist.
So wurde nicht nur die Prozessorleistung erhöht, sondern mit HSDPA Phase III endlich ein leistungsfähiger Standard fürs mobile Surfen im Internet installiert. Damit sind nun statt maximal 3,6 Megabit pro Sekunde (MBit/s) bis zu 7,2 MBit/s im Download möglich. Neu sind auch ein eingebauter Kompass und die Möglichkeit, Texte vorlesen zu lassen.
Eine weitere wichtige Neuerung ist die integrierte Kamera des iPhone 3G S. Diese hat nun eine Auflösung von drei Megapixeln und besitzt eine Autofokus-Funktion mit dem sogenannten Touch-Fokus, d.h. der Nutzer kann mit einem Fingertipp aufs Display bestimmen, wo bei der Aufnahme der Fokus liegt. Die Kamera des neuen iPhone zeichnet neben Fotos auch Videos auf. Diese lassen sich direkt vom Handy aus per E-Mail oder MMS verschicken oder direkt auf der Online-Plattform YouTube einstellen.
Längere Akkulaufzeit
Gegenüber dem bisherigen iPhone hat sich in puncto Bedienung nicht viel verändert. Alle Icons finden sich am gewohnten Platz. Die Umschaltung von Hoch- zu Querformat funktioniert problemlos, wenn man das 3G S quer hält.
Der Akku des neuen iPhone soll deutlich länger durchhalten als der des aktuellen Modells. Laut Apple sind beim 3G S bis zu 30 Stunden im MP3-Modus, maximal zwölf Stunden Telefonie oder bis zu neun Stunden Surfen im Internet möglich.
In der Praxis kommt das neue iPhone-Modell nicht ganz an die vollmundigen Ankündigungen aus Cupertino heran, aber dennoch schafft das 3G S immer noch längere Batterielaufzeiten als die Konkurrenz. Im Sprech- und Internetmodus schafft das iPhone immerhin rund fünf Stunden. Wenn man das iPhone als iPod nutzt, stehen 25 Stunden Akkulaufzeit zu Buche.
Telefonieren und SMS versenden
Nicht so schön ist, dass sich das iPhone im Vergleich zu anderen Handys relativ schnell aufheizt. Das ist zwar primär ein Problem bei intensiver UMTS-Nutzung, aber auch bei längeren Telefonaten wird die Rückseite des Kult-Handys aus den USA recht warm.
Beim Verfassen von SMS ist es ratsam, das Apple-Handy quer zu halten. Im Hochformat liegen die Tasten der virtuellen QWERTZ-Tastatur nämlich viel zu eng beieinander. Positiv: Anders als der Vorgänger hat das Handy aus Cupertino weniger Probleme, aus seinem Fundus deutsche Wörter zu bilden. Allerdings sieht die Tastatur immer noch keine Umlaute und kein „ß“ vor.
Fotografieren mit dem iPhone
Das neue iPhone hat gegenüber dem alten Modell auch in puncto Kamera zugelegt, wenngleich ausgeklügelte Einstellungsmöglichkeiten oder ein Bildstabilisator fehlen. Statt zwei sind nun drei Megapixel Auflösung an Bord. Hinzu kommt eine gut funktionierende Autofokus-Funktion, die darüber hinaus per Finger gesteuert werden kann. Man tippt ganz einfach die Stelle an, auf die die Kamera den Fokus legen soll und schon wird die Schärfe dementsprechend justiert.
All diese Neuerungen führen vor allem am Tage zu guten Ergebnissen:
Bei Innenaufnahmen macht das iPhone unter normalen Lichtverhältnissen eine ordentliche Figur:
Für Nachtaufnahmen ist das iPhone nur sehr bedingt zu gebrauchen. Noch mehr als das Blitzlicht vermisst man den Bildstabilisator:
Ein iPod zum Telefonieren
Komfortabel wie der iPod gibt sich das neue iPhone beim Auffinden und Abspielen von Musik: Per Fingerstreich scrollt man durch die Cover-Bilder der Musiksammlung. Ein kurzer Tipp auf das Cover öffnet die Songliste der gespeicherten Musikstücke. Wer möchte, kann seine Song-Sammlung mittels mobilem iTunes-Dienst ergänzen, allerdings gegen Bezahlung.
Zugute kommt dem 3G S, dass beim Überspielen von Musik via USB-Schnittstelle außerordentlich flott zu Werke geht. Zudem überzeugt der Player durch einen guten Klang und eine Vielzahl an Einstellmöglichkeiten.
Ebenfalls nicht von schlechten Eltern ist das beigelegte Stereo-Headset, das durch ausreichend Tiefe gefällt. Wem die Qualitäten des Apple-Headsets nicht ausreichen, kann bei Bedarf eigene Kopfhörer mit 3,5-Millimeter-Klinkenanschluss am neuen 3G S andocken.
Paradedisziplin: Mobiles Surfen
Wie beim Vorgänger funktioniert das Heranzoomen von Inhalten, indem man zwei Finger auf das Touchscreen-Display aufsetzt und auseinanderzieht. Beim Herauszoomen werden die Fingerspitzen angenähert. Unterschied zum iPhone: Das 3G S setzt das Verstellen des Zooms schneller um.
Nervte das erste iPhone noch dadurch, dass es maximal mit UMTS in den Weiten des World Wide Web surfte, legt das 3G S hier den Turbo ein. Dank HSDPA ist man theoretisch mit bis zu 7,2 Megabit pro Sekunde (MBit/s) unterwegs. De facto bewegt man sich im T-Mobile-Netz zwar „nur“ mit gemessenen 2,2 MBit/s im Netz, aber leichte Seiten wie die Tariftipp.de-Homepage sind im Nu aufgerufen.
Das Aufrufen von Karten auf Google Maps funktioniert so ebenfalls schnell, will man jedoch richtig von A nach B navigieren, muss man über den App Store des iPhone erst die Software MobileNavigator von Navigon kaufen - Kostenpunkt: 99 Euro. Hinzu kommen zusätzliche Ausgaben für eine Autohalterung.
Da der GPS-Empfänger schon eingebaut ist, muss man so nur die Kosten für die mobile Internetnutzung berücksichtigen. Es empfiehlt sich, mindestens den T-Mobile-Tarif „Complete S“ für 44,95 im Monat zu wählen, da hier eine UMTS-Flatrate inklusive ist. Doch Vorsicht: Im Ausland ist das mobile Surfen im Netz selbst innerhalb der EU noch verhältnismäßig teuer.
Fazit
Mit einem internen Speicher von 16 oder gar 32 Gigabyte eilen die US-Amerikaner der Konkurrenz wieder einmal davon. Eine weitere Stärke ist der App Store, der ständig erweitert wird und mit dessen Hilfe man sein neues iPhone noch stärker personalisieren kann als das alte.
Das iPhone 3G S ist mit Preisen ab einem Euro billiger als sein Vorgänger bei dessen Markteinführung, doch die Tarife von T-Mobile haben es immer noch in sich. Will man die Möglichkeiten des iPhone ausnutzen, kommt man nicht umhin, wenigstens den Tarif „Complete S“ für 44,95 im Monat zu ordern.
Weitere Kritikpunkte: Das iPhone 3G S hat eine akzeptable Kamera, aber immer noch keinen Blitz. Die virtuelle QWERTZ-Tastatur ist nicht komplett und identifiziert Wörter mit Umlauten oder „ß“ nicht immer einwandfrei. Bei intensiver UMTS-Nutzung heizt sich das Gehäuse stark auf und der Strahlungswert (SAR) ist mit 1,6 Watt pro Kilogramm auch nicht ohne. Will man zudem den GPS-Empfänger des iPhone nutzen, muss man noch einmal tief in die Tasche greifen.