Sony Ericsson W995: Walkman-Handy im Slider-Format
Mit dem W995 versucht Sony Ericsson, an die Tradition gut designter Walkman-Handys anzuknüpfen. Dank Acht-Megapixel-Kamera, GPS und WLAN beweist das neue Top-Modell aber auch Allrounder-Qualitäten.
Zuletzt gab es von Sony Ericsson wenig Positives zu berichten. Sinkende Absatzzahlen und hohe Verluste sorgten dafür, dass man gegenüber der Konkurrenz an Boden verlor und Entlassungen angekündigt wurden. Doch mit dem neuen Chef Bert Nordberg soll es bei dem schwedisch-japanischen Joint-Venture-Unternehmen wieder bergauf gehen.
Eine wichtige Rolle sollen dabei Touchscreen-Handys wie das Idou spielen. Doch bis das neue Top-Modell in den Regalen liegt, soll das W995 die traditionellen Stärken der Marke – MP3-Player, Kamera und schönes Design – verkörpern. Zudem ist das Quadband-Handy dank Acht-Megapixel-Kamera mit LED-Blitz, GPS, HSPA und WLAN sehr gut ausgestattet.
Fest steht: Zumindest in Sachen Design macht dem Walkman-Slider so schnell keiner was vor. Das Handy und insbesondere sein Schiebemechanismus machen einen solide verarbeiteten Eindruck. An den Gehäuseseiten sind eigene Knöpfe für die Kamera- und Walkman-Funktion eingelassen.
Nicht so praktisch ist, dass die Speicherkarte im Memory-Stick-Micro-Format unter dem Akkudeckel platziert ist. Aber wo bekommt man für einen Preis von 539 Euro (UVP) sonst eine Speicherkarte mit acht Gigabyte Kapazität spendiert?
Trotz der umfangreichen Ausstattung überzeugt das W995 auch als ganz normales Mobiltelefon. Das Sony Ericsson gefällt aufgrund stabilen Netzempfangs und überdurchschnittlich guter Sprachqualität in beide Gesprächsrichtungen. Nur in extrem schlechten Empfangssituationen E-Plus-Netz ist die Balkenanzeige auf dem Tiefpunkt.
Multimedia-Handys sind häufig kompliziert zu bedienen. Dass es auch anders geht, zeigt das W995, das über das Sony-Ericsson-typische intuitive Menü verfügt. Wie gewohnt sind die vier Druckpunkte des zentralen Bedienelements mit vier Wunschfunktionen zu belegen. Bei der Darstellung kann man zwischen verschiedenen Designs wählen. Das Display ist zwar mit einer Diagonale von 2,6 Zoll etwas klein geraten, aber gut abzulesen.
Obwohl Stromfresser wie HSPA, WLAN und GPS mit an Bord sind, halten die Batterien des Sony-Ericsson-Handys lange durch. Das W995 schafft im Tariftipp.de-Test rund vier Stunden Laufzeit im Gesprächsmodus – für ein Multimedia-Handy ein sehr respektabler Wert. Surft man mit dem Walkman-Handy im Internet, ist nach maximal 3,5 Stunden Schicht im Schacht. Die Stand-by-Zeit fällt mit 350 Stunden akzeptabel aus.
Ein Highlight des Walkman-Handys ist ohne Frage die integrierte 8,1-Megapixel-Kamera mit bis zu 16-fachem digitalem Zoom. Das W995 steht den Kamera-Handys des Herstellers in fast nicht nach, denn neben Gesichtserkennung, „SmileShot“, verschiedenen Motivprogrammen und Bildstabilisator tut auch ein sehr kräftiger LED-Blitz Dienst im W995. Videos können in QVGA-Auflösung (240 x 320 Pixel) aufgenommen werden.
Wie der Tariftipp.de-Test zeigt, sind Tagesaufnahmen unter idealen Bedingungen für das Sony Ericsson eine leichte Übung:
Bei ausreichender externer Beleuchtung sind Innenaufnahmen ebenfalls kein Problem:
Auch wenn der LED-Blitz diese Nachtszene am Schloss Sanssouci wegen der Entfernung nicht erfassen kann, greift der Bildstabilisator wirksam gegen Wackler ein:
Das Scrollen in Internet-Seiten auf dem 2,6-Zoll-Display des Walkman-Handys hat etwas von Mäusekino, zumal umfangreiche Seiten in die Länge gestreckt werden. Links lassen sich dennoch mit dem Button im zentralen Steuerelement gut treffen.
Kleiner Tipp: Im Querformat surft es sich besser, auch wenn man das Handy zur Eingabe von Adressen um 90 Grad drehen muss. Und: Man sollte Geduld mitbringen, denn auch wenn man mit WLAN im Internet surft, gehört der Browser des W995 leider nicht zu den schnellsten seiner Zunft.
Das Aufrufen von Karten über Google Maps sowie das Lokalisieren der Position über A-GPS gehen hingegen recht flott vonstatten. Die integrierte Navi-Lösung Wayfinder Navigator ist relativ umständlich in der Bedienung, funktioniert aber vor allem im Fußgängermodus präzise. Die Software kann man 90 Tage lang kostenlos nutzen. Erst danach fallen knapp 80 Euro Nutzungsgebühr an.
Auch wenn das Walkman-Handy beim Fotografieren eine gute Figur abgibt, bleibt die MP3-Player-Funktion seine absolute Stärke. Der Player lässt sich leicht bedienen und ist sauber abzulesen. Die Songs können nach Interpret, Album und Genre geordnet werden.
Schon die serienmäßigen Kopfhörer vermitteln eine ordentliche Klangtiefe und haben auch mit satten Bässen keine Probleme. Wer möchte, kann aber auch höherwertige Kopfhörer an die 3,5-Millimeter-Klinkenbuchse des W995 anschließen. Das integrierte UKW-Radio, das in Verbindung mit einem angeschlossenen Headset funktioniert, macht einen tadellosen Eindruck in puncto Sendersuchlauf und RDS-Erkennung.
Für Laune sorgt die Video-Player-Funktion des W995. Das Display ist zwar mit einer 2,6-Zoll-Diagonale etwas klein, aber dank eines ausklappbaren Bügels auf der Rückseite kann das Walkman-Handy wackelfrei auf einem Hotelnachttisch platziert werden. Wer nun noch ein A2DP-fähiges Bluetooth-Headset sein Eigen nennt, kann dieses mit dem Handy koppeln und Filme in Stereo-Sound genießen. Aber auch die integrierten Lautsprecher vermitteln einen recht ordentlichen Sound.
Positiv: Anders als bei günstigeren Geräten der neuen Sony-Ericsson-Generation sind beim W995 neben einem brauchbaren Stereo-Headset eine Speicherkarte und USB-Datenkabel von Haus aus mit an Bord. Mit acht Gigabyte Kapazität ist der Memory Stick Micro zudem mehr als ausreichend dimensioniert.
Einziger echter Schwachpunkt des W995 ist der Browser. Er ist zwar simpel in der Bedienung, aber viel zu langsam. Das ist schade, denn mit HSPA und WLAN ist das W995 prinzipiell gut fürs mobile Surfen geeignet. Der Kartendienst Google Maps und die Navi-Software Wayfinder Navigator funktionieren hingegen erstaunlich gut.