Sony Ericsson Vivaz: Kamera-Handy mit ansprechendem Design
Zunächst einmal muss man Sony Ericsson für das Design des Vivaz ein Lob aussprechen. Das neueste Foto-Handy des schwedisch-japanischen Joint Ventures ist gut verarbeitet, liegt solide in der Hand und ist einfach bildschön. Nur die Gehäusefarbe Pink unseres Testgeräts dürfte Geschmackssache sein.
Das Vivaz verfügt über eigene Tasten für die Foto- und Video-Funktion und eine solide Schutzblende für Objektiv und LED-Blitzlicht. Wie es sich für ein Smartphone gehört, kommt das Vivaz mit einem groß dimensionierten Bildschirm daher. Mit einer Diagonale von 3,2 Zoll ist der Touchscreen des Sony Ericsson zwar kleiner als der des Apple iPhone, aber ebenso im 16:9-Breitbildformat aufgebaut.
Der Startbildschirm des Vivaz bietet die wichtigsten Funktionen wie den Zugriff auf Nummerntastatur, SMS, Suche, Kontakte, MP3-Player, Internet und Mediendateien. Unterhalb des Bildschirms sind eine Anruf- und eine Auflegtaste platziert. Dazwischen liegt eine Taste, über die man das Hauptmenü des Vivaz aufruft.
Angenehmerweise trifft man hier nicht auf das ureigene komplizierte Menü des Betriebssystems Symbian S50 5th Edition, sondern auf einen guten alten Bekannten. Die Designer von Sony Ericsson haben das typische Startmenü ihrer Handys einfach auf das Vivaz übertragen.
Dank des einfach konzipierten Hauptmenüs finden sich auch ungeübte Nutzer schnell mit dem Vivaz zurecht. Nicht so schlau gelöst ist die Entriegelung des Touchscreens. So muss die An/Aus-Taste des Smartphones gedrückt und danach der Schriftzug „Entsperren“ gedrückt werden.
Dann reagiert der Touchscreen des Vivaz auf Impulse des Fingers oder des mitgelieferten Sticks. Letzterer hat natürlich den Vorteil, dass das Display weniger häufig saubergewischt werden muss. Leider gibt es für den Stick keinen Schacht, in dem man ihn fest unterbringen kann, sondern nur ein Bändchen, das am Handy befestigt wird.
Kontakte lassen sich am besten mit der Suchfunktion finden, da die Liste beim Herunterscrollen doch recht schnell durchläuft. Hat man den gewünschten Kontakt herausgesucht, kann man die physisch vorhandenen oder eine virtuelle Anruftaste betätigen. In puncto Sprachqualität macht das Vivaz einen guten Eindruck, beim Netzempfang sind deutliche Unterschiede zwischen dem schwachen E-Plus- und dem stärkeren O2-Signal auszumachen.
Das Verfassen von SMS oder E-Mails ist mit dem Vivaz schnell erledigt. Die virtuelle QWERTZ-Tastatur wird bei Bedarf im Querformat dargestellt und verfügt über ausreichend groß dimensionierte Knöpfe. Mit kleinen Vibrationen quittiert das Sony Ericsson das Drücken einer Taste. Alternativ kann man auch eine traditionelle Nummerntastatur mit T9 bedienen oder Buchstaben per Hand eingeben. Leider funktioniert die Handschrifterkennung nicht immer 100-prozentig.
Nicht wenige dürften das Vivaz auf den ersten Blick für eine Digitalkamera halten. Und tatsächlich fasst sich das Sony-Ericsson-Smartphone wie eine Digicam an. Trotz der kompakten Ausmaße dreht das Vivaz erstaunlich gute Videos mit einer Auflösung von 1.280 x 720 Pixeln. Das entspricht immerhin der Qualität von hochauflösendem Fernsehen im 720p-Format. Abstriche muss man allerdings beim Ton machen, der in großen Räumen viel zu schwach rüberkommt.
Das Sony Ericsson Vivaz verfügt über eine ganze Reihe von fotospezifischen Features: Als Modi stehen Auto, Hochformat, Querformat, Nachtaufnahme, Sport, Dokument, Nachtportrait, Strand und Schnee zur Verfügung. Fotos können normal, mit Sepia-Effekt oder schwarzweiß aufgenommen werden. Darüber hinaus ist das Handy mit Anti-Rote-Augen-Blitz, Bildstabilisator und Gesichts- bzw. Lächelerkennung ausgestattet.
Tagesaufnahmen sind mit dieser umfangreichen Ausstattung ein Kinderspiel:
Bei Innenaufnahmen sind ebenfalls keine Mängel festzustellen:
Bei Aufnahmen im Dunklen muss man darauf achten, die Anti-Rote-Augen-Funktion einzuschalten, wenn man Personen fotografiert, da der LED-Blitz des Vivaz hell und lange leuchtet. Ansonsten gehen die Resultate - abgesehen von der mangelnden Schärfe in Ordnung, wie dieses Foto aus der Abstellkammer zeigt:
Das Browser-Fenster wird, wenn man das Vivaz quer hält, flugs im Querformat angezeigt. So surft es sich eindeutig besser. Links sind mit dem Finger gut zu treffen. Besser funktioniert das aber mit dem mitgelieferten Stick. Durch doppeltes Klicken auf das Display werden Inhalte herangezoomt. Ansonsten steht eine virtuelle Lupe zur Verfügung.
Für das Online-Video-Portal YouTube und das sozialen Netzwerk Twitter stehen eigene Anwendungen zur Verfügung. Während Twitter gut zu bedienen ist, werden die YouTube-Videos je nach Auflösung jedoch arg klein dargestellt.
Umso besser, dass dem Sony-Ericsson-Handy auch gute Kopfhörer beigelegt wurden. Das Headset, das bei Bedarf auch als Antenne für das eingebaute UKW-Radio dient, überzeugt durch Klangtiefe und feinen Sound. Wer möchte, kann aber auch alternative Kopfhörer mit 3,5-Millimeter-Klinkenstecker an das Vivaz andocken.
Positiv: Das Vivaz wird unter Windows Vista anstandslos als Massenspeicher erkannt. Mit acht Gigabyte bietet die mitgelieferte microSD-Speicherkarte ausreichend Platz für Songs, Fotos und Videos. Da das Sony Ericsson den Bluetooth-2.1-Standard inklusive A2DP beherrscht, kann es nicht nur Telefongespräche, sondern auch Audio-Fragmente drahtlos übertragen.
Gespart hat Sony Ericsson leider beim Akku. Dieser ist mit einer Kapazität von 1.200 Milliampèrestunden (mAh) zwar nominell großzügig bemessen, aber durch den häufigen Einsatz von Foto- und Video-Funktion hält er in der Praxis nicht lange durch. Hält sich der Hobby-Fotograf zurück, sind im Gesprächsmodus circa zweieinhalb Stunden drin. Surft man mit dem Handy per UMTS oder HSDPA im Internet, ist ebenfalls nach zweieinhalb Stunden das Ende der Fahnenstange erreicht.
In puncto Foto- und Video-Funktion macht dem Vivaz so leicht niemand etwas vor. Auch die Eigenschaften als Internetmaschine, der MP3-Player und die Telefonqualitäten des Vivaz sind aller Ehren wert. Außerdem verfügt das HD-Kamera-Handy über ausreichend viel Speicher, um Fotos, Songs und Videos unterzubringen und macht beim Übertragen der Daten an den PC keinen Ärger.
Mit einem Preis von 399 Euro (UVP ohne Vertrag) ist das Vivaz nicht billig, weswegen man es unbedingt zusammen mit einem Handy-Vertrag ordern sollte. Nicht optimal gelöst ist das Verwalten und Heraussuchen von Kontakten. Einziges großes Manko bleibt der Akku, der in Relation zu den Multimedia-Fähigkeiten des Sony Ericsson leider viel zu schwach auf der Brust ist.