Samsung B7722i: Dual-SIM-Handy im Test
Dual-SIM-Handys sind nach wie vor lohnenswert. So kann man z.B. zu Karte Nummer 1 für den Mobilfunkvertrag mit Flatrate fürs eigene Netz à la „O2 Mobile Flat“ im selben Handy z.B. eine Zweitkarte eines günstigen Prepaid-Discounters wie z.B. discoTEL an Bord haben, mit der man günstig in die anderen Netze anruft.
Mit dem B5722 hatte Samsung bereits als einer der namhafteren Hersteller schon einmal ein Dual-SIM-Handy mit Touchscreen auf den Markt gebracht. Mit dem Samsung B7722i kommt nun die nächste Generation in den Handel, die anders als der Vorgänger mit den schnellen Internet-Standards HSDPA und WLAN ausgerüstet ist.
Widgets, die den direkten Zugriff auf Funktionen wie Kalender, UKW-Radio oder MP3-Player erlauben, können auf den Startbildschirm des Samsung B7722i platziert werden. Wer z.B. Berufliches und Privates trennen möchte, kann entsprechende Widget-Symbole auf verschiedenen Startbildschirmen des Dual-SIM-Handys unterbringen.
Die Sprachqualität des Dual-SIM-Handys in beide Richtungen geht voll in Ordnung. Als Anrufer hat man im O2-Netz allerdings mit der einen oder anderen Empfangsschwäche zu kämpfen.
Der parallele Empfang von Anrufen und SMS ist vorgesehen, doch telefonieren kann man immer nur mit einer der beiden Karten. Zudem funkt die Hauptkarte (SIM 1) des Samsung B7722i in allen Netzen dieser Erde, während die Zweitkarte (SIM 2) aus dem Quadband- ein Dualband-Handy macht.
Einfacher als bei früheren Dual-SIM-Handys funktioniert beim Samsung B7722i der Wechsel zwischen den SIM-Karten. Um auf die andere SIM-Karte im Dual-SIM-Handy zu wechseln, muss man eine spezielle Taste an der rechten Gehäuseseite drücken und sogleich lostelefonieren. Eine erneute PIN-Eingabe ist nicht erforderlich. Alternativ kann man für diese Funktion des Samsung B7722i auch ein entsprechendes Widget verwenden.
Ein durchwachsenes Resultat liefert das Dual-SIM-Handy aus Korea beim Verfassen von SMS ab. Wenn man das Samsung B7722i im Querformat bedient, steht einem zwar eine virtuelle QWERTZ-Tastatur zur Verfügung, doch deren Tasten sind so klein geraten, das man sich allzu oft verschreibt. Zudem gibt es Verzögerungen bei der Eingabe. Die T9-Worterkennung des Samsung B7722i funktioniert hingegen tadellos.
Die integrierte Kamera des Samsung B7722i hat eine maximale Auflösung von fünf Megapixel ist mit Autofokus und Blitzlicht ausgestattet. Der digitale Zoom des Dual-SIM-Handy funktioniert jedoch nur bis zu einer Bildauflösung von 3,2 Megapixeln.
Im Gegenzug stehen dem Besitzer des Samsung B7722i eine Reihe von Einstellungsmöglichkeiten zur Verfügung. Dazu gehörend Aufnahmemodus, Blitzsteuerung, Selbstauslöser, Weißabgleich, Effekte, Suchermodus oder Belichtungsbemessung.
Bei Tageslicht tendieren die Bilder des Samsung B7722i trotz dieser guten Ausstattung zu milchigen Farben:
Innenaufnahmen des Samsung B7722i weisen ebenfalls Mängel bei der Darstellung von Details und Kontrasten auf:
Schnappschüsse bei Dunkelheit können mit dem Dual-SIM-Handy einigermaßen gelingen, wenn das Zielobjekt maximal 1,5 Meter entfernt ist. Weiter reicht das Fotolicht des Samsung B7722i leider nicht:
Mit dem Samsung B7722i surft man zwar mit HSDPA und WLAN in den Weiten des Internets, aber der Browser des Dual-SIM-Handy bietet bei weitem nicht den Komfort, den man von Samsung-Handys mit den Betriebssystemen Android, Bada oder Windows Phone 7 kennt.
Der Nutzer wird nicht nur durch Verzögerungen verärgert, Links sind meist erst mit dem zweiten Klick zu treffen und manche Seiten können, wenn das Samsung B7722i nicht via WLAN surft, nicht dargestellt werden, weil sie nach Auskunft des Dual-SIM-Handys zu groß seien. Die Widgets des Samsung B7722i für E-Mail und Facebook sind dagegen einfach zu konfigurieren und relativ unfallfrei zu bedienen.
Eine gute Figur macht das Samsung beim Koppeln mit Bluetooth-Geräten. Die Kopplung mit der integrierten Freisprecheinrichtung des Becker-Navis Traffic Assist 7977 klappte mühelos. Empfehlenswert ist allerdings, für das Ein- und Ausstellen der Bluetooth-Schnittstelle ein Widgets auf dem Startbildschirm des Samsung B7722i zu platzieren.
Ebenfalls von seiner positiven Seite zeigt sich das Samsung B7722i in puncto MP3-Player. Die beigelegten Kopfhörer sind weitaus besser als die des Vorgängermodells Samsung B5722, aber gerade im hohen Frequenzbereich ist ein nerviges Scheppern zu hören. Schade ist, dass das Samsung B7722i keine separate 3,5-Millimeter-Klinkenbuchse, sondern nur einen 3,5-Millimeter-Klinkenadapter hat, an den man alternative, höherwertige Headsets anschließen kann.
Im Tariftipp.de-Test schaffte das Dual-SIM-Handy im Gesprächs- und UMTS-Modus immerhin drei Stunden. Der MP3-Player läuft, wie bereits erwähnt, bis zu 20 Stunden.
Weitere Pluspunkte des Samsung B7722i sind die übersichtlicher Menüführung und das schnelle Umschalten zwischen den beiden SIM-Karten des Dual-SIM-Handys. Die Fünf-Megapixel-Kamera macht – dank Autofokus und starkem Fotolicht – auch in völliger Dunkelheit Fotos, wenngleich die Qualität nicht an die teurerer Samsung-Handys heranreicht. MP3-Player und Headset sind nicht überragend, aber auf klassenüblichem Niveau.
Schlechter als erwartet schneidet das Samsung B7722i in Sachen Netzempfang ab. Das Surfen im Internet via UMTS macht mit dem wenig präzisen Browser des Dual-SIM-Handys keinen großen Spaß. Das Samsung B7722i verfügt über eine QWERTZ-Tastatur, diese ist aber wegen der zu kleinen Tasten schlecht zu bedienen.
Dennoch ist das Samsung B7722i bis dato das beste Dual-SIM-Handy auf dem Markt und zudem mit Internet-Preisen ab 190 Euro nicht allzu teuer. Ein Betriebssystem wie Android, das besser für das mobile Surfen im Internet geeignet ist, hätte dem Samsung B7722i allerdings gut zu Gesicht gestanden.