Nokia 808 PureView: Test

11.09.2012 von

Nokia 808 PureView

Platz 722/861
UVP: 629,00 €
Online: 254,57 €
Datum: 18.09.2012

Online: 254,57 €
  • 40,6
  • Gesamturteil:
  • 3,0
  • Preis/Leistung:
  • *****
  • Sprachempfang:
  • ***
  • Bedienung:
  • ***
  • Foto/Video:
  • ***
  • Audio/MP3:
  • **
  • Internet:
  • **
  • Akkuleistung:

Das Nokia 808 PureView ist das weltweit erste Smartphone mit 41-Megapixel-Kamera. Tariftipp.de hat das Smartphone, das auf dem Betriebssystem Symbian Belle läuft, getestet.

Anders als die nominell enorm hohe Bildauflösung vermuten lässt, kommen die 41 Megapixel des Nokia 808 PureView nicht etwa durch Interpolation, sondern durch einen sehr großen Bildsensor zustande. Zudem leidet die Qualität der Aufnahmen nicht durch ein zweitklassiges Objektiv, denn Nokia vertraut beim Nokia 808 PureView auf den deutschen Spezialisten Carl Zeiss.

Allerdings speichert das Nokia 808 PureView Fotos nicht mit 41, sondern mit maximal acht Megapixeln ab. Standardmäßig sind sogar nur fünf Megapixel vorgegeben, was aber den meisten Hobby-Fotografen vollkommen reichen sollte.

Der Vorteil des Nokia 808 PureView ist aber, dass die Software seiner Kamera benachbarte Pixel zusammenrechnen kann. Somit ist es möglich, auch Bildausschnitte in bis dato unbekannter Qualität aufzunehmen. Zoomt man zudem ein Motiv heran, werden entsprechend weniger Pixel zu einem Bildpunkt zusammengerechnet. Nach Angaben von Nokia soll maximal ein Dreifach-Zoom ohne Qualitätsverluste möglich sein, wenn man Bilder mit fünf Megapixeln abspeichert.

Eine weitere Überraschung ist das Betriebssystem des Nokia 808 PureView. Anders als die Nokia-Smartphones der Lumia-Reihe setzt das 41-Megapixel-Smartphone nicht auf das von Microsoft entwickelte Windows Phone 7, sondern auf das Betriebssystem Symbian in der aktuellen Belle-Version. Noch im Herbst 2012 wird aber mit dem Nokia Lumia 920 ein Smartphone auf den Markt kommen, das die PureView-Technologie mit dem brandneuen Betriebssystem Windows Phone 8 vereint.

Gesteuert wird das Nokia 808 PureView über einen Touchscreen mit vier Zoll Bilddiagonale, der aber eine Auflösung von nur 640 x 360 Pixeln bietet. Angetrieben wird das 41-Megapixel-Smartphone von einem 1,3-Megahertz-Prozessor. Der interne Speicher des Nokia 808 PureView misst 16 Gigabyte, kann aber mit Hilfe von microSD-Karten erweitert werden.

Nokia 808 PureView: Ausführliches Testvideo des Nokia 808 PureView mit Stärken, Schwächen, Benchmarks und Wettbewerbsvergleich.
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Telefonfunktion und Bedienung

Mit Symbian Belle bietet das Nokia 808 PureView ein Betriebssystem, das den Konkurrenten Android und Apple iOS äußerlich ähnelt. Der Unterschied ist jedoch, dass Nokia schon angekündigt hat, keine Update mehr für sein selbst entwickeltes Betriebssystem anbieten zu wollen.

Stattdessen setzen die Finnen auf das von Microsoft zugelieferte Betriebssystem Windows Phone 8. Mit dem Nokia Lumia 920 hat der Hersteller vor kurzem ein Smartphone mit diesem Betriebssystem vorgestellt, das die PureView-Technologie bietet.

Wen es nicht stört, dass er ein Betriebssystem nutzt, das jetzt schon veraltet ist, bekommt mit Symbian Belle ein gut zu bedienendes Betriebssystem. Wie bei Android oder Apple iOS bieten Apps den Zugriff auf Informationen und Services im Web sowie auf persönliche Anwendungen. Apps, die man häufiger nutzt, können nach Belieben auf den fünf Startbildschirmen des Nokia 808 PureView platziert werden.

An der rechte Seite des Gehäuses liegt ein Regler, mit dem man das Symbian-Smartphone ent- und verriegeln kann. Positiv zu bewerten ist, dass das Nokia 808 PureView über einen eigenen Auslöserknopf für die 41-Megapixel-Kamera sowie separate Anruf- und Aufleg-Tasten verfügt.

Beim Netzempfang macht das Nokia 808 PureView eine ausgezeichnete Figur. Auch die Sprachqualität im Mobilfunknetz von O2 liegt in beide Richtungen deutlich über dem Durchschnitt. Das Nokia 808 PureView hat auch beim Verfassen von SMS und E-Mails keine Probleme, wenn man das Smartphone im Querformat hält. Hält man das Nokia 808 PureView m Hochformat, vertippt man sich auf der QWERTZ-Tastatur schon häufiger. Die Worterkennung des Symbian-Smartphones arbeitet zufriedenstellend.

Surfen und Navigieren

Das Nokia 808 PureView hat einen vier Zoll großen Touchscreen und übertrifft damit das Apple iPhone 4S um 0,5 Zoll. Allerdings bietet das Symbian-Smartphone mit 360 x 640 Pixel eine niedrige Bildschirmauflösung, die dem veralteten Betriebssystem geschuldet ist.

Ähnlich wie die Windows-Smartphones Nokia Lumia 610, 710, 800 und 900 verfügt das Nokia 808 PureView über ausgezeichnetes Kartenmaterial. Wenn man die wichtigsten Ziele vor einem Urlaub schon einmal herausgesucht hat, kann man das Nokia 808 PureView auch ohne Datenverbindung als Navi nutzen. Das spart vor allem im außereuropäischen Ausland hohe Kosten. Ein nützlicher Service ist der integrierte Tempowarner.

Leider nicht ganz so gut funktioniert der Browser des Nokia 808 PureView. Er nervt mit unverhältnismäßig langen Ladezeiten und nur mit Verzögerungen werden Inhalte größter dargestellt, wenn man sie per Multi-Touch heranzoomt.

Auch die Integration von Internet-Seiten in sozialen Netzwerken wie Facebook ist so nahtlos, wie man das z.B. von Android her kennt. Das Nokia 808 PureView bietet vorkonfigurierte Profile für populäre Anbieter wie Web.de oder Yahoo!Mail, so dass das Erstellen von E-Mail-Konten problemlos über die Bühne geht.

Positiv anzumerken sind die einfach zu treffenden Tasten der QWERTZ-Tastatur, allerdings hinkt die Qualität der Worterkennung doch den Windows-Smartphones von Nokia hinterher. Im Mobilfunknetz von O2 ist man mit dem Nokia 808 PureView in Hamburg meist in HSDPA-Geschwindigkeit unterwegs. Theoretisch ist das Symbian-Smartphone sogar für Download-Geschwindigkeiten von bis zu 14,4 Megabit pro Sekunde ausgelegt. Im Café mit Hotspot loggt man sein Nokia 808 PureView mit wenigen Handgriffen per WLAN ein.

Aus dem Nokia Store können nach Belieben Anwendungen heruntergeladen werden. Auch das Installieren und Entfernen von Apps geht intuitiv von der Hand. Allerdings merkt man schnell, dass für Symbian deutlich weniger Apps zur Verfügung stehen als bei anderen Betriebssystemen. Immerhin bietet der Nokia Store aber viel genutzte Apps wie den SMS-Ersatzdienst Whatsapp oder die Anwendung Qype, mit der man das beste Restaurant oder Hotel in einer Stadt orten kann.

Fotografieren

Das Fotografieren ist zweifellos die Paradisziplin dieses Smartphones mit Carl-Zeiss-Objektiv, doch praktischerweise schießt das Nokia 808 PureView Fotos nur auf Wunsch mit einer Auflösung von bis zu 41 Megapixeln. In der Regel dürfte man die PureView-Funktion nutzen und Aufnahmen mit acht oder fünf Megapixeln machen, bei denen dafür eine besonders hohe Qualität erzielt wird.

Zudem dreht das Nokia 808 PureView Videos in Full-HD-Auflösung 1.920 x 1.080. Das Symbian-Smartphone verfügt über einen HDMI-Anschluss, über den man Fotos und Videos ohne Qualitätsverlust an den heimischen Flachbild-Fernseher weiterleiten kann. Allerdings musste das nötige HDMI-Kabel separat dazugekauft werden.

Das Nokia 808 PureView verfügt über diverse Einstellungsmöglichkeiten. Aufnahmen können zudem im Medienübertragungs-Modus oder über die gute, alte Massenspeicherfunktion problemlos auf den PC übertragen werden.

Bei so einer guten Ausstattung ist es nicht verwunderlich, dass das Nokia 808 PureView in puncto Fotografie neue Maßstäbe bei den Smartphones setzt:

Auch bei Innenaufnahmen macht der Autofokus des Nokia 808 PureView einen guten Job. Das Restlicht wird von der 41-Megapixel-Kamera geschickt genutzt:

Bei Fotos in der dunklen Abstellkammer greift der LED-Blitz des Nokia 808 PureView wirkungsvoll ein, wie dieses Fotos zeigt:

Wie unser Testvideo zeigt, hat das Nokia 808 PureView nur mit hektischen Bewegungen so seine Probleme. Ansonsten liefert es mit die besten Video-Ergebnisse ab, die wir bei einem Smartphone beobachten konnten:

MP3-Player und Akkulaufzeit

Der interne Speicher des Nokia 808 PureView fasst 16 Gigabyte (GB) und kann – anders als bei den Windows-Smartphones Nokia Lumia 610, 710, 800 und 900 – sogar per microSD-Karte um bis zu 32 GB erweitert werden.

Das Übertragen von Songs macht keine Mühe. Dabei kann man den Medienübertragungs-Modus oder die Massenspeicherfunktion wählen. In Sachen Musikwiedergabe ist das Nokia 808 PureView zudem ausgeprochen gut ausgestattet, da es neben diversen Presets und 3D-Sound auch einige vorinstallierte Songs bietet.

Darüber hinaus verfügt das Symbian-Smartphone über eine 3,5-Millimeter-Klinkenbuchse, über die man den hochwertigen serienmäßigen Stereo-Kopfhörer mit entsprechendem Anschluss andocken kann. Der Einsatz alternativer Headsets ist eigentlich nicht nötig, machen die serienmäßigen Kopfhörer des Nokia 808 PureView doch schon einen guten Eindruck. Fette Bässe nimmt der Besitzer des Nokia 808 PureView ebenso detailgetreu wahr wie feine Spitzen.

Der Akku des Nokia 808 PureView hat eine Kapazität von 1.400 Milliampèrestunden (mAh). Das ist für so ein gut ausgestattetes Smartphone schon fast zu wenig. So reicht es nicht zu mehr als zu drei Stunden Sprechzeit. Nach ebenfalls drei Stunden hört das Nokia 808 PureView auf, via UMTS im Internet zu surfen. Im Stand-by-Modus sind beim Nokia 808 PureView allenfalls bis zu 400 Stunden drin.

Fazit

Mit dem Nokia 808 PureView bekommt der Käufer ein solide verarbeitetes Smartphone, das sich aufgrund seiner außergewöhnlich guten 41-Megapixel-Kamera von der breiten Masse abhebt.

Der große Nachteil des Nokia 808 PureView ist aber das Betriebssystem. Symbian Belle benötigt eine niedrige Bildschirmauflösung, bietet bei weitem nicht so viele Apps wie die Betriebssysteme Windows Phone, Android oder Apple iOS und wird künftig keine Updates erhalten.

An der Bedienung von Symbian gibt es nur wenig zu bemängeln, aber es gilt abzuwarten, was das Nokia Lumia 920 taugt. Dieses Smartphone bietet ebenfalls die PureView-Technologie, aber auch das zukunftsfähige Betriebssystem Windows Phone 8.

Das große Plus des Nokia 808 PureView ist neben der hervorragenden Kamera die gut funktionierende Navi-App. Die Software funktioniert auch ohne Datenverbindung, wenn man ein Ziel schon abgespeichert hat. Dadurch eignet sie sich insbesondere für den Einsatz im Ausland.

Der interne Speicher bietet mit 16 GB Kapazität ausreichend Platz für Songs, Videos, Fotos und Kartenmaterial. Darüber hinaus kann der interne Speicher des Symbian-Smartphones per microSD-Karte um bis zu 32 GB erweitert werden. Die Übertragung von Daten vom oder auf den Rechner stellt den Nutzer vor keine Probleme.

Das Surfen im Internet hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck. Zum einen hat das Nokia 808 PureView Internet-Schnittstellen wie HSPA mit bis 14,4 MBit/s und WLAN sowie eine gut zu bedienende virtuelle QWERTZ-Tastatur zu bieten. Andererseits wirkt der Browser veraltet und der Nokia Store bietet weitaus weniger Apps als Googles Android Market oder der Apple AppStore.

Als Ersatz für den MP3-Player taugt das Nokia 808 PureView aufgrund seiner guten Stereo-Headsets allemal, zumal Presets oder 3D-Sound zum Lieferumfang gehören. Leider ein Manko des Smartphones ist – wie fast immer in dieser Klasse – der Akku. Wer tatsächlich die vielen Features des Nokia 808 PureView ausnutzt, dürfte nicht umhinkommen, das Windows-Smartphone alle 24 Stunden neu aufzuladen.