Nokia Lumia 900: Test

01.10.2012 von

Nokia Lumia 900

Platz 644/861
UVP: 579,00 €
Datum: 24.10.2012

  • 52,7
  • Gesamturteil:
  • 12,0
  • Preis/Leistung:
  • *****
  • Sprachempfang:
  • ****
  • Bedienung:
  • ***
  • Foto/Video:
  • **
  • Audio/MP3:
  • ***
  • Internet:
  • **
  • Akkuleistung:

Das Nokia Lumia 900 ist das Top-Modell der Nokia-Smartphones mit dem Microsoft-Betriebssystem Windows Phone 7.5 alias „Mango“. Tariftipp.de hat das Nokia Lumia 900, das bald durch das Nokia Lumia 920 abgelöst wird, für Sie getestet.

Das Nokia Lumia 920 löst im Herbst das Nokia Lumia 900 als Flaggschiff der Finnen ab. Das Smartphone läuft auf dem brandneuen Betriebssystem Windows Phone 8 und wird je nach Land mit dem schnellen Internet-Standard LTE ausgeliefert. Bei allen Modellen ist jedoch HSPA+ an Bord.

Das Nokia Lumia 920 bietet einen internen Speicher von 32 Gigabyte. Dieser kann jedoch nicht mit Hilfe einer Speicherkarte erweitert werden. Neben dem brandneuen Microsoft-Betriebssystem Windows Phone 8, dem 2.000 Milliamperestunden (mAh) starken Akku und dem 1,5-Gigahertz-Quad-Core-Prozessor dürfte die Kamera-Technologie PureView zu den Highlight des Nokia Lumia 920 zählen.

Das Nokia Lumia 900 bekommt zwar kein Update auf Windows Phone 8, sondern nur ein abgespecktes Update auf Windows Phone 7.8, doch die Preise für das alte Flaggschiff der Finnen fallen nun, da der Nachfolger vor der Tür steht. Bei Online-Händlern wie Amazon ist das Nokia Lumia 900, das einst über 500 Euro kostete, nur für rund 350 Euro zu haben.

Für diesen interessanten Preis bietet das High-End-Smartphone eine umfangreiche Ausstattung. So bietet Nokia kostenloses Kartenmaterial für fast alle Länder dieser Erde, die bei Bedarf im internen Speicher des Nokia Lumia 900 gespeichert werden. Der interne Speicher bietet eine Kapazität von 16 Gigabyte, kann allerdings nicht per microSD-Speicherkarte erweitert werden.

Das Nokia Lumia 900 hat wie das kleinere Schwestermodell Nokia Lumia 800 ein Unibody-Gehäuse aus durchgefärbten Polycarbonat. Es ist mit 160 Gramm aber deutlich schwerer und bietet ein 4,3- statt ein 3,7-Zoll-Display. Das Clearblack-AMOLED-Display des Nokia Lumia 900 hat eine hohe Auflösung von 480 x 800 Pixeln.

Der Akku des Windows-Smartphones fasst eine Kapazität von stolzen 1.830 Milliamperestunden (mAh). Angetrieben wird das Nokia Lumia 900 von einem 1,4 Gigahertz schnellen Single-Core-Prozessor von Qualcomm.

Das Nokia Lumia 900 schießt Fotos mit bis zu acht Megapixeln Auflösung. Die integrierte Kamera des Windows-Smartphones aus Finnland ist mit einer Carl-Zeiss-Optik und einem Dual-LED-Blitzlicht ausgestattet. Videos dreht das Nokia Lumia 900 mit einer maximalen Auflösung von 1.280 x 720 Pixeln, was HD-Qualität entspricht. 

Nokia Lumia 900: Ausführliches Testvideo des Nokia Lumia 900 mit Stärken, Schwächen, Benchmarks und Wettbewerbsvergleich.
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Telefonfunktion und Bedienung

Beim Netzempfang macht das Nokia Lumia 900 auch in kritischen Empfangssituationen eine ausgezeichnete Figur. Auch die Sprachqualität im Mobilfunknetz von O2 liegt in beide Richtungen deutlich über dem Klassendurchschnitt.

Das Nokia Lumia 900 hat beim Verfassen von SMS und E-Mails keine Probleme. Die Buchstaben- und Zifferntasten sind im Querformat am besten zu treffen, aber auch im Hochformat vertippt man sich dank des riesigen 4,3-Zoll-Bildschirms selten. Die Worterkennung des Windows-Smartphones arbeitet zufriedenstellend.

Mit den sogenannten Live-Kacheln bietet das Betriebssystem Windows Phone 7.5 auf dem Nokia Lumia 900 ein Konzept für den Startbildschirm, das sich von den Konkurrenten Android und Apple iOS deutlich unterscheidet.

Die einzelnen Kacheln sollen einen einfacheren Zugriff auf Informationen und Services im Web sowie auf persönliche Anwendungen ermöglichen. In sechs Obergruppen – People, Pictures, Games, Music & Video, Marketplace und Office – werden Anwendungen, Services und Inhalte nach Themenschwerpunkten zusammen. Nach einiger Zeit hat man sich an die Kachel-Steuerung des Nokia Lumia 900 gewöhnt.

Besonders gut gelungen ist der direkte Zugriff auf die Updates sozialer Netzwerke. Z.B. wird Facebook beim Nokia Lumia 900 übersichtlich in die Rubrik Kontakte integriert. So kann man entscheiden, ob man mit einem Kontakt per Anruf, SMS oder Facebook kommunizieren möchte.

Surfen und Navigieren

Das Nokia Lumia 900 hat – wie gesagt – einen 4,3 Zoll großen Touchscreen und übertrifft damit das Apple iPhone 5 um 0,3 Zoll, zieht aber gegenüber dem Samsung Galaxy S3 um 0,5 Zoll den Kürzeren. Außerdem bietet der Bildschirm des Windows-Smartphones WVGA-Auflösung (800 x 480 Pixel).

Das große Plus des Nokia Lumia 900 im Gegensatz zu anderen Windows-Smartphones wie dem HTC Titan, LG Optimus 7 oder Samsung Omnia 7 ist die gut funktionierende Navi-App Nokia Navigation. Wer den auf 16 GB begrenzten Speicher nicht ausreizen möchte, muss nicht die ganze Deutschland-Karte herunterladen, sondern kann auch Regionalkarten wie z.B. für Hamburg und Schleswig-Holstein auswählen.

Die Software Nokia Navigation funktioniert auch ohne Datenverbindung, wodurch sie Energie spart und auch im Ausland eingesetzt werden kann. Ein nützlicher Service ist der integrierte Tempowarner, der auf Wunsch auch akustisch vor zu schnellem Fahren warnt. Fußgänger-Routen können mit dem Nokia Lumia 900 ebenfalls geplant werden.

Da das Nokia Lumia 900 auf Microsoft Windows Phone 7.5 („Mango“) läuft, ist als Browser der Internet Explorer desselben Herstellers vorinstalliert. Auch die auf dem Nokia Lumia 900 vorinstallierte Suchmaschine heißt Bing und stammt von Microsoft. Sowohl Internet Explorer und Bing lassen sich spielend einfach bedienen.

In Kombination mit den einfach zu treffenden Tasten der QWERTZ-Tastatur, dem sehr gut abzulesenden 4,3-Zoll-Display und dem 1,4 Gigahertz schnellen Prozessor des Nokia Lumia 900 macht es schlicht und ergreifend Spaß, mit dem Windows-Smartphone im Netz zu surfen. Im Mobilfunknetz von O2 ist man mit dem Nokia Lumia 900 meist in HSDPA-Geschwindigkeit unterwegs. Beim Test in Hamburg und Düsseldorf wurden bis zu 2,5 Megabit pro Sekunde im Download gemessen.

Im Café mit Hotspot loggt man sein Nokia Lumia 900 mit wenigen Handgriffen per WLAN ein. Auch die Verbindung mit einem WLAN-Router klappt spielend. Selbst über eine Etage hat das Nokia Lumia 900 – im Gegensatz zu den meisten Konkurrenten – noch ausgezeichneten WLAN-Empfang.

Aus dem Windows Marketplace können nach Belieben Anwendungen heruntergeladen werden. Auch das Installieren und Entfernen von Apps geht intuitiv von der Hand. Allerdings merkt man schnell, dass im Windows Marketplace doch deutlich weniger Apps zu finden sind als bei anderen Betriebssystemen.

Bei den Konkurrenten Android von Google und Apple iOS sind es schon mehr als 600.000. Nach Angaben von Nokia stehen für Windows Phone aber mittlerweile immerhin rund 65.000 Apps zur Verfügung, darunter auch populäre Apps wie der Instant-Messaging-Dienst Whatsapp oder die Anwendung der ARD-„Sportschau“.

Fotografieren

Praktischerweise schießt das Nokia Lumia 900 nicht nur Fotos mit einer Auflösung von bis zu acht Megapixeln, sondern dreht auch Videos in Full-HD-Auflösung, die von Flachbildfernsehern auf dem ganzen Bildschirm dargestellt werden können.

Ein Nachteil ist, dass zum Austausch von Fotos und Videos mit dem Rechner die Zune-Software von Microsoft auf dem PC installiert sein muss. Zune arbeitet langsam und lässt sich bei weitem nicht so gut intuitiv bedienen wie die gute, alte Massenspeicherfunktion.

Die Kamera des Nokia Lumia 900 verfügt über diverse Einstellungsmöglichkeiten. Das Windows-Smartphone hat bei Tagaufnahmen deshalb auch keine nennenswerten Probleme:

Bei Innenaufnahmen macht der Autofokus des Nokia Lumia 900 ebenfalls immer einen guten Job:

Bei Fotos in der dunklen Abstellkammer greift der LED-Blitz des Nokia Lumia 900 wirkungsvoll ein, wie dieses Fotos zeigt:

Durch einen Klick auf das Camcorder-Symbol in der rechten, oberen Ecke des Displays schaltet das Nokia Lumia 900 vom Foto- in den Video-Modus um. Die Qualität der Video-Aufnahmen in Full-HD ist sogar noch besser als beim Samsung Galaxy S3 oder Apple iPhone 5:

MP3-Player und Akkulaufzeit

Der interne Speicher des Nokia Lumia 900 fasst 16 Gigabyte und kann leider nicht per microSD-Karte erweitert werden. Natürlich können trotzdem Hunderte MP3-Dateien abgelegt werden, aber wer sich mit ausreichend Kartenmaterial für das Navigieren mit dem Nokia Lumia 900 versorgt, kommt schnell an seine Grenzen.

Bedauerlich ist auch, dass zum Austausch von Songs die Zune-Software von Microsoft auf dem PC installiert sein muss. Zune arbeitet langsam und lässt sich bei weitem nicht so gut intuitiv bedienen wie die gute, alte Massenspeicherfunktion. Wenn darüber hinaus ein Update anliegt, muss zunächst dieses heruntergeladen werden, bevor man Daten vom oder auf das Nokia Lumia 900 verschieben kann.

In Sachen Musikwiedergabe ist das Nokia Lumia 900 gut ausgestattet, wenngleich Presets und 3D-Sound fehlen. So verfügt das Windows-Smartphone über eine 3,5-Millimeter-Klinkenbuchse, über die man hochwertige Stereo-Kopfhörer mit entsprechendem Anschluss andocken kann.

Der Einsatz alternativer Headsets ist eigentlich nicht nötig, machen die serienmäßigen Kopfhörer des Nokia Lumia 900 doch schon einen guten Eindruck. Fette Bässe nimmt der Besitzer des Windows-Smartphones ebenso detailgetreu wahr wie feine Spitzen.

Der Akku des Nokia Lumia 900 hat eine Kapazität von 1.830 mAh. Das ist für so ein gut ausgestattetes Smartphone schon fast zu wenig. Trotzdem reicht es beim Nokia Lumia 900 zu rund drei Stunden Sprechzeit. Nach ebenfalls drei Stunden hört das Nokia Lumia 900 auf, via UMTS im Internet zu surfen. Im Stand-by-Modus sind beim Nokia Lumia 900 allenfalls bis zu 300 Stunden drin.

Fazit

Mit dem Nokia Lumia 900 bekommt der Käufer ein solide verarbeitetes Smartphone, das sich aufgrund seines schönen Designs, aber auch aufgrund seines Betriebssystems von der breiten Masse abhebt. Das auf dem Nokia Lumia 900 installierte Betriebssystem Windows Phone 7.5 alias „Mango“ von Microsoft lässt sich mit etwas Übung recht intuitiv steuern, wenngleich iPhone und Android-Smartphones noch einen Tick eingängiger in der Bedienung sind.

Das Nokia Lumia 900 bekommt zwar nur ein kleines Update auf Windows Phone 7.8, aber diese Version des von Microsoft entwickelten Betriebssystems soll viele Features bieten, die man auch beim moderneren Windows Phone 8 findet. Wer also nicht das neueste Modell benötigt, kann man bei Nokia Lumia 900 von fallenden Preisen profitieren und bekommt für verhältnismäßig wenig Geld viel Leistung. Zurzeit ist das Windows-Smartphone zu Preisen ab circa 350 Euro zu haben.

Das große Plus des Nokia Lumia 900 im Gegensatz zu anderen Windows-Smartphones ist die gut funktionierende Navi-App Nokia Navigation, die die Möglichkeit bietet, nach Belieben Kartenmaterial auf den internen Speicher des Nokia Lumia 900 herunterzuladen. Die Software funktioniert auch ohne Datenverbindung, wodurch sie auch im Ausland eingesetzt werden.

Leider ist aber bei 16 GB Schluss, denn das Nokia Lumia 900 hat nur so wenig Speicherplatz zu bieten. Darüber hinaus kann der interne Speicher des Windows-Smartphones auch nicht per microSD-Karte erweitert werden. Hier ist das Nokia Lumia 920 die bessere Wahl, da das neue Flaggschiff 32 GB internen Speicher bietet. Allerdings hat man auch beim Nokia Lumia 920 nicht die Möglichkeit, die Speicherkapzität per microSD zu erweitern.

Schade ist, dass zum Überspielen von Songs, Fotos und Vidoes auf das Windows-Smartphone die Zune-Software von Microsoft auf dem PC installiert sein muss. Zune arbeitet langsam und lässt sich bei weitem nicht so gut intuitiv bedienen wie die gute, alte Massenspeicherfunktion.

Paradedisziplin des Nokia Lumia 900 ist zweifellos das Surfen im Internet. Zu Internet-Schnittstellen wie HSPA und WLAN gesellt sich eine gut zu bedienende virtuelle QWERTZ-Tastatur und ein 1,4 Gigahertz schneller Prozessor. Die Plattform Windows Marketplace bietet zwar weitaus weniger Apps als Googles Android Market oder der Apple AppStore, aber dennoch kann man das Nokia Lumia 900 um die populärsten Anwendungen erweitern.

Als Ersatz für den MP3-Player taugt das Nokia Lumia 900 aufgrund seiner guten Stereo-Headsets allemal, wenngleich Presets oder 3D-Sound fehlen. Mehr als achtbar schlägt sich das Nokia Lumia 900 in puncto Fotografie, da die Acht-Megapixel-Kamera vor allem tagsüber gute Fotos schießt. Bei den Videos stellt das Carl-Zeiss-Objektiv des Windows-Smartphones Konkurrenten wie das Samsung Galaxy S3 oder Apple iPhone 5 in den Schatten.

Ein Manko des Windows-Smartphones ist – wie fast immer in dieser Klasse – der Akku. Wer tatsächlich die vielen Features des Nokia Lumia 900 ausnutzt, dürfte nicht umhinkommen, das Windows-Smartphone alle 24 Stunden neu aufzuladen.