LG G Flex: Test

29.10.2013 von

LG G Flex

Platz 520/861
UVP: 799,90 €
Datum: 29.01.2014

  • Sehr gute Sprachqualität durch gebogene Bauart
  • Extrem flotter Prozessor
  • Verhältnismäßig lange Akkulaufzeit
  • Selbstheilende Oberfläche auf der Rückseite
  • Schlecht funktionierender Autofokus bei Dunkelheit
  • Verhältnismäßig niedrige Display-Auflösung
  • Hoher Preis
Wettbewerbsvergleich
  • 72,1
  • Gesamturteil:
  • 37,0
  • Preis/Leistung:
  • *****
  • Sprachempfang:
  • ****
  • Bedienung:
  • ***
  • Foto/Video:
  • ****
  • Audio/MP3:
  • ****
  • Internet:
  • ****
  • Akkuleistung:
  • *****
  • Ausstattung:
  • *****
  • Verarbeitung:
  • *****
  • Leistung:
  • ****
  • Display:

LG Electronics bringt das LG G Flex nach Deutschland. Tariftipp.de hat das erste gebogene Smartphone auf dem deutschen Markt vorab getestet.

Nachdem das LG G Flex in Südkorea schon auf den Markt gekommen ist, soll es am 7. Februar 2014 auch nach Deutschland kommen. Erst einmal vermarktet Vodafone das gebogene Smartphone exklusiv.

Der Düsseldorfer Netzbetreiber bietet es zusammen mit seinen „Red“-Tarifen zu Preisen ab 49,90 Euro an. Es macht durchaus Sinn, das LG G Flex mit Vertrag zu ordern, denn so kann man die LTE-Schnittstelle des gebogenen Smartphones effektiv nutzen. In einigen Ausbaugebieten sind laut Vodafone Download-Geschwindigkeiten von bis zu 150 Megabit pro Sekunde (MBit/s) möglich, wenn LTE Kategorie 4 anliegt.

Zudem dürfte auch der relativ hohe Preis die meisten Käufer dazu bringen, das LG G Flex mit Vertrag zu ordern. Ohne Vertrag kostet das LG G Flex bei Vodafone nämlich 799,90 Euro. Ende März bzw. Anfang April 2014 soll das gebogene Smartphone in den freien Handel kommen.

Der Sechs-Zoll-Bildschirm des LG G Flex ist das weltweit größte Plastik-OLED-Display, das speziell für Smartphones entwickelt wurde und in großen Stückzahlen produziert wird. Als Träger für das von LG Display entwickelte POLED setzt LG Kunststoff anstelle von Glas ein. Der ebenfalls gebogene Akku hat eine Kapazität von 3.500 Milli-Amperestunden (mAh).

Das LG G Flex wird von einem 2,26 Gigahertz schnellen Quad-Core-Prozessor von Qualcomm, dem Snapdragon 800, angetrieben. Unterstützt wird die CPU von zwei Gigabyte (GB) RAM Arbeitsspeicher.

Als Betriebssystem kommt das von Google entwickelte Android in der Version Android 4.2.2 („Jelly Bean“) zum Einsatz. Der interne Speicher des LG G Flex hat eine Kapazität von 32 GB.

Die Hauptkamera auf der Rückseite des gebogenen Smartphones hat eine maximale Auflösung von 13 Megapixeln. Die zweite Kamera auf der Frontseite des LG G Flex löst mit 2,1 Megapixeln auf.

Das LG G Flex misst 160,5 Millimeter (mm) in der Höhe und 81,6 mm in der Breite. Die Bautiefe des gebogenen Smartphones variiert zwischen 7,9 und 8,7 mm. Das Gewicht des LG G Flex beträgt 177 Gramm inklusive fest verbautem Akku.

Das LG G Flex kann sowohl via HSPA+ als auch via LTE mobil im Internet surfen. Weitere Schnittstellen an Bord sind Bluetooth 4.0, USB 3.0, WLAN sowie NFC. Zu haben ist das gebogene Smartphone erst einmal nur in der Farbe Titansilber.

LG G Flex: Ausführliches Testvideo des LG G Flex mit Stärken, Schwächen, Benchmarks und Wettbewerbsvergleich.
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Telefonfunktionen und Bedienung

Das vertikal geschwungene Design des LG G Flex reduziert laut Hersteller den Abstand zwischen Mund und Mikrofon, wenn das Oberklassen-Smartphone auf traditionelle Weise gehalten wird. Die Krümmung des LG G Flex entspricht der Form des durchschnittlichen menschlichen Gesichts.

So wird laut LG beim Telefonieren eine bessere Klang- und Stimmqualität erreicht. Die geschwungene Form bietet nach Angaben des südkoreanischen Herstellers ein um drei Dezibel höheres Klangniveau im Vergleich zu herkömmlichen, flachen Smartphones.

In der Tat kann das LG G Flex in der Praxis in puncto Sprachqualität voll überzeugen. Im gut ausgebauten D2-Netz von Vodafone sind der Nutzer und sein Gesprächspartner selbst im fahrenden ICE klar zu verstehen. Anders sieht es beim Datenempfang aus. Hier hat das LG G Flex so seine Schwächen.

Durch seine spezielle Form liegt das LG G Flex gut in der Hand, aber der wahre Vorteil entpuppt sich, wenn man das gebogene Smartphone in die hintere Hosentasche steckt. Es passt sich der Rundung des Gesäßes an und guckt so trotz seines riesigen Sechs-Zoll-Displays kaum aus der Hosentausche heraus. Davon könnten sich gerade gebaute Konkurrenten wie das Nokia Lumia 1520 eine Scheibe abschneiden.

Wie das LG G2 wird das LG G Flex über den sogenannten Rear Key gesteuert. Ohne Schalter an den Seiten sinkt dadurch laut LG die Wahrscheinlichkeit, das Gerät aus Versehen auszuschalten. Zudem sei es bequemer, die Lautstärke während eines Gesprächs mit dem Zeigefinger auf dem Rear Key zu regulieren. In der Praxis zeigte sich diese Art der Steuerung beim LG G2 doch etwas gewöhnungsbedürftig.

Eine weitere Besonderheit des LG G Flex ist die „selbstheilende“ Beschichtung der Rückseite. Die elastische Schicht besitzt die Fähigkeit, Schrammen und Kerben wieder auszugleichen. Das LG G Flex sieht somit länger neu aus und steckt in der Praxis tatsächlich leichte Kratzer z.B. von Münzen in der Hosentasche locker weg.

Wie die OLED-Fernseher von LG mit gebogenem Display soll das neue Oberklassen-Smartphone ein deutlich besseres Bild aus größeren Blickwinkeln bieten. In der Praxis konnte unsere Redaktion in diesem Punkt beim Surfen keine echten Vorteile sehen.

Das sechs Zoll große Plastik-OLED-Display lässt sich in geschlossenen Räumen und bei Dunkelheit jedoch gut ablesen. Lediglich bei Sonneneinstrahlung spiegelt der POLED-Bildschirm des LG G Flex mehr als z.B. IPS-Displays.

Störend war eher die verhältnismäßig niedrige Auflösung, denn das LG G Flex bietet trotz sechs Zoll Bildschirmdiagonale lediglich HD-Auflösung, während Konkurrenten wie das Samsung Galaxy Note 3 oder Sony Xperia Z Ultra Full-HD bieten. Besonders ins Auge fällt dieser Umstand, wenn man Real Football 2013 mit dem LG G Flex spielt.

Beim Spielen zeigt sich indes der Prozessor des LG G Flex von seiner Schokoladenseite. Der Qualcomm Snapdragon 800 hat in diesem Smartphone eine Taktung von 2,3 GHz und erreicht im Benchmark-Test von AnTuTu 35.493 Punkte. Damit hängt das LG G Flex sogar das Samsung Galaxy Note 3 ab, das den gleichen Prozessor verwendet und in dieser Disziplin bislang die Nummer Eins war.

Internet und Navigation

Für das mobile Surfen im Internet ist das LG G Flex bestens ausgestattet, wenngleich die tatsächlichen die theoretischen Download-Geschwindigkeiten ziemlich stark unterbieten.

In einigen Ausbaugebieten sind laut Vodafone Download-Geschwindigkeiten von bis zu 150 Megabit pro Sekunde (MBit/s) möglich, wenn LTE Kategorie 4 anliegt. In Berlin-Spandau und Hamburg-Ottensen kamen wir in der Praxis im Freien über 11,1 MBit/s nicht hinaus. Beim Indoor-Empfang kletterte die Download-Skala auf maximal 7,55 MBit/s.

Beim Upload waren die Ergebnisse unserer Messungen ebenfalls nicht so berauschend. Maximal sechs MBit/s im Freien und 5,4 MBit/s in geschlossenen Räumen sind aber jedenfalls höher als die maximalen Upload-Geschwindigkeiten, die via HSPA+ möglich sind.

Die gebogene Form des LG G Flex ist beim Navigieren leider von Nachteil. Das Smartphone passt zwar trotz seiner Größe auf handelsübliche Kfz-Halterungen, aber bei sehr unebener Fahrbahn wie z.B. Kopfsteinpflaster fängt das LG G Flex doch bedenklich an zu wackeln.

Blöd ist auch, dass man die Stimme der sprachgestützten Navigation während der Fahrt nicht lauter stellen kann, da dies über den Rear-Key geschehen müsste. Dieser befindet sich leider auf der Rückseite des LG G Flex.

Foto und Video

Die Hauptkamera auf der Rückseite des gebogenen Smartphones hat eine maximale Auflösung von 13 Megapixeln. Die zweite Kamera auf der Frontseite des LG G Flex löst mit 2,1 Megapixeln auf.

Wie das LG G2 verfügt das LG G Flex über diverse Einstellungsmöglichkeiten wie Weißabgleich, Farbeffekt, ISO-Wert etc. Besonders praktisch z.B. beim Fotografieren von Kleinkindern oder Tieren ist die Sprachauslöse-Funktion, da man das LG G Flex so stabiler in der Hand halten kann.

Aufgrund dieser hochklassigen Ausstattung hat das LG G Flex mit Tagaufnahmen überhaupt keine Probleme:

Auch Innenaufnahmen wirken schön detail- und kontrastreich:

Anders sieht es leider bei Nachtaufnahmen aus. Der Autofokus des LG G Flex hat bei absoluter Dunkelheit in dieser Küche seine Liebe Mühe, das Ziel zu erfassen. Das Resultat sieht dann leider unscharf aus:

Das Besondere am LG G Flex ist die Video-Funktion. Das gebogene Smartphone aus Korea kann bewegte Bilder in Ultra-HD-Auflösung, d.h. mit 3.840 x 2.160 Pixeln aufnehmen. Natürlich benötigt man dafür einen Fernseher der neuesten Generation, um dieses Format auch darstellen zu können, aber die Qualität wirkt auch sehr gut:

MP3-Player und Akkulaufzeit

Auch beim Abspielen von Musik soll die geschwungene Form Vorteile bieten. Liegt das LG G Flex auf einer geraden Oberfläche, strahlen die Lautsprecher seitlich nach unten ab, was für zusätzliche Resonanz sorgt. Das verbessert den Klang nach den Angaben von LG vor allem im Frequenzbereich über fünf Kilohertz.

In der Praxis machen die integrierten Lautsprecher des LG G Flex tatsächlich eine respektable Figur. Das sie auf der Rückseite des Smartphones angebracht sind, ist auch beim Spielen von Vorteil, da man sie man nicht verdeckt, wenn man das LG G Flex querhält.

Einen guten Eindruck machen auch die mitgelieferten Stereo-Headset. Vor allem der manuell einstellbare Surround-Sound wirkt verblüffend echt. Gerade bei klassischer Musik macht das LG G Flex eine gute Figur, wenngleich es nicht an die Qualitäten eines HTC One oder Apple iPhone 5S heranreicht.

Eine technische Besonderheit ist der Akku des LG G Flex, der von der Schwestergesellschaft LG Chem speziell für dieses Smartphone entwickelt wurde. Die patentierte „Stack & Folding“-Technologie soll die physikalische Beanspruchung des Akkus durch die gebogene Form reduzieren und bessere Stabilität und Leistung bieten.

Der Akku des LG G Flex führt in der Tat dazu, dass man das LG G Flex kräftig auf die Tischplatte drücken kann. Auch das kurzzeitige Sitzen auf dem Smartphone hat für dieses keine Folgen.

Zudem hat der Energiespeicher des LG G Flex mit 3.500 mAh deutlich mehr Kapazität als die meisten herkömmlichen Smartphones. Die angepeilten 1.000 Stunden im Stand-by schafft das LG G Flex indes nicht, aber 500 Stunden sind auch aller Ehren wert. Die im Test realisierten 230 Minuten Sprechzeit hingegen hinken den angegebenen 1.200 Minuten Sprechzeit doch recht weit hinterher, aber auch das ist im Vergleich zur Konkurrenz ein ausgezeichneter Wert.

Fazit

Das LG G Flex nimmt durch seine gebogene Form (noch) eine Sonderrolle auf dem deutschen Markt ein. In Korea bekommt man das ebenfalls gebogene Samsung Galaxy Round, aber dieses Smartphone-Modell wird hierzulande wohl nicht auf den Markt kommen.

Die gebogene Form hat ihre Vor- und Nachteile. Der größte Vorteil ist sicherlich die deutlich bessere Sprachqualität gegenüber flachen Smartphones. Auch schmiegt sich das LG G Flex trotz seines riesigen Sechs-Zoll-Displays ans Gesäß, wenn man es in die hintere Hosentasche steckt.

Ein nicht zu unterschätzender Vorteil für den Nutzer ist es, sich der Aufmerksamkeit seiner Umgebung sicher zu sein. Wer mit einem gebogenen Smartphone unterwegs ist, wird neugierig beäugt.

Der ebenfalls gebogene Akku ist nicht nur eine Innovation an sich, sondern er verleiht dem LG G Flex Flexiblität und gleichzeitig Robustheit. Die selbstheilende Oberfläche der Rückseite des LG G Flex ist in der Praxis ebenfalls ein absoluter Vorteil.

Den von LG postulierten Vorteil beim Betrachten von Videos oder beim Spielen durch das gebogene Display konnten wir hingegen nicht ausmachen. Es ist zudem sehr schade, dass das LG G Flex anders als das verwandte LG G2 kein Full-HD-Display hat.

Wer ein Gerät mit vergleichbar großem Display mit Full-HD-Auflösung möchte, muss also zum Samsung Galaxy Note 3 oder Sony Xperia Z Ultra greifen. Das Plastik auf dem OLED-Display des LG G Flex spiegelt zudem stärker, als dies beim IPS-Display des LG G2 der Fall ist.

Das LG G Flex glänzt durchaus auch durch innere Werte. Hervorzuheben ist neben dem großzügig dimensionierten Akku vor allem der Quad-Core-Prozessor. Der Qualcomm Snapdragon 800 kommt zwar auch in Konkurrenzmodellen wie z.B. dem Samsung Galaxy Note 3 zum Einsatz, aber im LG G Flex hinterlässt er den lebendigsten Eindruck.

Es macht durchaus Sinn, das LG G Flex mit Vertrag zu ordern, denn mit 799,90 Euro ohne Vertrag ist das erste gebogene Smartphone auf dem deutschen Markt nicht gerade ein Schnäppchen. Dies ist aber der offzielle Preis beim Marktstart am 7. Februar 2014. Wenn das LG G Flex Ende März bzw. Anfang April im freien Handel erhältlich ist, werden die Preise sicher fallen.

Mit LTE-Vertrag kann man zudem die LTE-Schnittstelle des gebogenen Smartphones effektiv nutzen. In einigen Ausbaugebieten des Vodafone-Netzes sind Download-Geschwindigkeiten von bis zu 150 MBit/s möglich, wenn LTE Kategorie 4 anliegt. Unsere Testergebnisse lagen jedoch mit maximal 11,2 MBit/s weit darunter.

Während das LG G Flex in puncto Musik durchaus gefallen kann, ist die Kamera ein wenig das Sorgenkind. Bei Nachtaufnahmen hat der Autofokus sichtbar Schwächen, das Ziel zu erfassen. Bei Tag- und Innenaufnahmen hat das LG G Flex hingegen keine Probleme.

Eine weitere Neuerung ist die Video-Funktion des LG G Flex. Das gebogene Smartphone kann als erstes Gerät auf dem deutschen Markt Videos in Ultra-HD drehen. Das es noch sehr wenige Fernseher gibt, die 3.840 x 2.160 Pixel überhaupt darstellen können, ist das kein direkter Vorteil, aber es ist an sich erstaunlich, wie gut das heutzutage schon bei normalen Lichtverhältnissen klappt.