LG Watch Urbane im Test
Die LG Watch Urbane kostet 349 Euro (UVP). Damit gehört sie zu den teuersten Smartwatches mit Android und unterbietet die Basisversion der Apple Watch um gerade mal 50 Euro.
Die neue Smartwatch der Koreaner setzt auf ein klassisches Uhren-Design. Serienmäßig wird die LG Watch Urbane mit einem braunen Lederarmband geliefert. Das wasser- und staubdichte Edelstahlgehäuse ist gold- oder silberfarben. Die 45,5 x 52,2 x 10,9 Millimeter große LG Watch Urbane wiegt 66,5 Gramm.
Wie das Vorgängermodell LG Watch R wird die LG Watch Urbane über ein rundes Display gesteuert. Dieses misst in der Diagonalen 1,3 Zoll, bietet eine Auflösung von 320 x 320 Pixeln und kann 16 Millionen Farben darstellen.
Angetrieben wird die LG Watch Urbane von einem Qualcomm Snapdragon 400 mit einer Taktung von 1,2 Gigahertz (GHz), dem 512 Megabyte (MB) Arbeitsspeicher zur Verfügung stehen. Der interne Speicher der Smartwatch ist vier GB groß.
Über einen mitgelieferten Cradle kann man den Akku der LG Watch Urbane aufladen. Dieser hat eine Kapazität von 410 Milli-Ampèrestunden (mAh) und soll laut Hersteller bis zu 65 Stunden Stand-by-Zeit bieten.
LG Watch Urbane: Einrichtung
Die LG Watch Urbane funktioniert laut Google mit allen Smartphones, die als Betriebssystem Android 4.3 („Jelly Bean“) oder höher nutzen. Das bedeutet, das z.B. auch ein mittlerweile drei Jahre altes Samsung Galaxy S3 mit der Smartwatch gekoppelt werden kann.
Ansonsten ist die Einrichtung der LG G Watch Urbane relativ eingängig Zunächst einmal muss man die Android-Wear-App aus dem Google Play Store auf sein Android-Smartphone laden. Dann schaltet man die Bluetooth-Schnittstelle des Smartphones an und koppelt es mit der LG G Watch Urbane. Nach Angaben von LG sollte die Smartwatch während des Koppelns mit Strom versorgt werden.
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Wir versuchten die Koppelung mit einem älteren Modell, dem Sony Xperia Z1. Die Verbindung wurde erst im zweiten Anlaufe hergestellt. Leider war die Installation zudem ein wenig zeitaufwändig, da das System aktualisiert wurde. Die bis zu 20 Minuten, die LG für den Vorgang veranschlagt, benötigten wir jedoch nicht und kamen mit zehn Minuten aus.
LG Watch Urbane: Tragekomfort
Wie bei Smartwatches üblich lässt sich die LG Watch Urbane mit unterschiedlichen 22-Millimeter-Armbändern kombinieren. Allerdings macht das schon mitgelieferte Armband der LG Watch Urbane einen so wertigen Eindruck, dass man nicht unbedingt ein separates Armband dazukaufen muss.
Die LG Watch Urbane ist mit rund 66 Gramm nicht besonders leicht, sitzt aber aufgrund des runden Displays angenehm auf dem Handgelenk. Von der Größe ist sie etwas dicker als eine massive Männeruhr.
Angenehmerweise ist die LG Watch Urbane wasser- und staubfest nach der IP67-Norm. Theoretisch könnte man also mit der Smartwatch bis zu 30 Minuten in bis zu einem Meter Wassertiefe aushalten. Für Salzwasser ist die LG Watch Urbane aber nicht geeignet. Unter der Dusche hingegen kann die Smartwatch gern am Arm bleiben.
LG Watch Urbane: Bedienung
Als Betriebssystem kommt Android Wear 5.1 zum Einsatz. Oberfläche und Funktionen der LG Watch Urbane ähneln aber im Wesentlichen den Vorgängern LG G Watch und LG G Watch R. Wie gehabt zeigt die Uhr neben der aktuellen Uhrzeit in erster Linie Benachrichtigungen an, die normalerweise auch auf dem Sperrbildschirm des Android-Smartphones erscheinen.
Allerdings ist es unter Android Wear 5.1 erstmals möglich, auch WLAN zu nutzen. Die WLAN-Verbindung kommt vor allem dann zum Tragen, wenn das gekoppelte Android-Smartphone weiter als zehn Meter entfernt ist und Bluetooth nicht mehr ausreicht. Zudem laufen ein paar Anwendungen ohne Smartphone wie z.B. Google Maps.
Ebenfalls neu unter Android Wear 5.1 ist, dass ein langer Druck auf die Seitentaste genügt, um die App-Liste der Smartwatch zu öffnen. Weiter geht es mit den gewohnten Wischgesten, wobei man entscheiden kann, welche Applikationen dem Nutzer Push-Mitteilungen auf die Smartwatch schicken dürfen. Schade ist, dass immer noch viele Applikation wie z.B. Facebook oder diverse E-Mail-Apps zwangsweise auf dem Smartphone geöffnet werden müssen.
Zudem kann man die LG Watch Urbane per „OK Google“-Sprachkommando recht gut bedienen. So können beispielsweise Navigationen gestartet sowie SMS und WhatsApp per Sprache beantwortet werden. Das funktioniert selbst beim Autofahren erstaunlich gut und ist natürlich deutlich sicherer als das (verbotene) Herumspielen am Smartphone in der Windschutzscheiben-Halterung.
Besonders praktisch für Autofahrer: Nach der Installation der App LG Call auf dem gekoppelten Android-Smartphone lassen sich Telefonnummern zwecks Anruf direkt über die Uhr aus dem Adressbuch wählen. Das Telefonat selbst läuft logischerweise über das angeschlossene Smartphone.
LG Watch Urbane: MP3-Player, Fitness-Funktionen und Akkulaufzeit
Die LG Watch Urbane verfügt wie schon ihre Vorgängermodelle über einen Pulsmesser und Schrittzähler. Insofern ist ein extra Fitness-Armband nicht mehr notwendig, allerdings muss der Pulsmesser bei ruhig gehaltenem Arm abgelesen werden. Über die App Google Fit kann man die Daten seiner Fitness-Tätigkeit sammeln und mit dem Smartphone synchronisieren.
Der Akku der LG Watch Urbane hat eine Kapazität von 410 mAh und soll nach Angaben des Herstellers bis zu 65 Stunden im Stand-by-Modus halten. In der Praxis konnten wir diesen Wert nicht erreichen, kamen aber bei standardmäßig ausgeschaltetem Display und Dimmung auf Helligkeitsstufe 1 immerhin auf eine Laufleistung von bis zu 40 Stunden. Wer das Display seiner Smartwatch ständig an und auf volle Helligkeit gestellt hat, muss sich naturgemäß mit weit weniger benügen.
LG Watch Urbane: Fazit
Smartwatches wie die LG G Watch Urbane sind wie geschaffen für Nutzer, die Diskretion und Ruhe schätzen, denn mit der LG G Watch Urbane am Handgelenk entgehen einem eigehende Nachrichten, Mails und Anrufe kaum. Interessant dürfte die LG G Watch Urbane auch für Nutzer sein, die selten auf ihr Smartphone schauen und es auch nicht zum Ablesen der Uhrzeit aus der Jacken- oder Hosentasche nehmen möchten.
Android Wear 5.1 ist von der Einrichtung her viel intuitiver als die früheren Versionen dieses Betriebssystems. Zudem hat man sich nach kurzer Zeit an die Bedienung per Fingerwisch gewöhnt. Die wichtigsten Infos wie einkommende Nachrichten und Anrufe, Terminerinnerungen, Wetter oder Verkehrsmeldungen kann man abrufen, ohne auf das Smartphone zu gucken. Auch die Google-Now-Sprachsteuerung funktioniert in den meisten Fällen gut und ermöglicht z.B. das Initiieren von Navigation sowie das Beantworten von SMS oder WhatsApp-Meldungen per Sprache.
Android Wear 5.1 hat aber auch Nachteile. Zum einen ist da die Tatsache, dass es für Android Wear immer noch relativ wenige kompatible Apps gibt. Zum anderen funktioniert Android Wear nur mit Smartphones, die auf Android 4.3 oder höher laufen. Die Erweiterung der Reichweite über WLAN ist aber sicherlich ein sinnvolles Feature.
Die LG G Watch Urbane hat ein recht großes Gehäuse, ist aber aufgrund des runden Displays und der goldenen oder silbernen Farbgebung des Gehäuses klassisch-dezent gestaltet. Im Alltag trägt sie sich wie eine Armbanduhr und wer möchte, kann das schon sehr hochwertige serienmäßige Armband gegen ein 22-mm-Armband seiner Wahl tauschen.
Das Display der LG G Watch Urbane reagiert – anders als noch die LG Watch R – immer recht zuverlässig auf Berührungen und auch die Auflösung und Helligkeit wurde verbessert. Leider hat die Smartwatch aber weiterhin den Nachteil, dass man sie nicht direkt per USB-Kabel, sondern nur über einen speziellen Adapter, den sogenannten Cradle, aufladen kann.