Archos 50 Cobalt im Test
Archos 50 Cobalt
- LTE-fähig
- gutes 5" Display
- Dual-SIM
- microSD-Schacht
- langsamer Prozessor
- Schlechte Kamera
- Software unausgereift
- Wettbewerber
- ZTE Blade A452
- Wiko jerry
Der französische Hersteller Archos hat mit dem "50 Cobalt" ein Smartphone der Einsteigerklasse vorgestellt, das bereits für 130 Euro erhältlich ist. Wir haben das 50 Cobalt auf Herz und Nieren getestet.
Bevor wir auf das Smartphone selbst eingehen, zunächst noch ein paar Worte zum Hersteller Archos, den vermutlich einige Leser noch nicht kennen. Die französische Firma wurde 1988 gegründet und hat sich zunächst vor allem auf MP3-Player konzentriert und sich hiermit weltweit einen Namen machen können. Ab 2009 folgten dann Tablet-Computer und erst seit kurzem bietet Archos nun auch Smartphones mit Android-Betriebssystem an. Die Erfahrung im Bereich Handys ist also noch nicht so groß, worüber noch zu sprechen sein wird.
Archos 50 Cobalt: Verarbeitung geht in Ordnung
Das Archos 50 Cobalt ist ein typisches Einsteiger-Smartphone. Statt Metallrahmen oder Aluminium-Gehäuse kommt es im Kunststoff-Gewand und wirkt dadurch zwar nicht besonders edel, aber auch nicht billig. Edel will es aber vermutlich auch gar nicht sein, sondern es soll eher der treue tägliche Begleiter werden, den sich auch Smartphone-Novizen ohne prallvollem Geldbeutel leisten können. Das Display ist mit 5 Zoll ausreichend groß und wirkt knackscharf. Es bietet HD-Auflösung (1.280 x 720 Pixel) und erreicht so eine Pixeldichte von immerhin 294 ppi. Besonders schick ist, dass das Display an den Kanten abgerundet ist. "2.5D curved" nennt sich das und sieht wirklich gut aus.
Technische Ausstattung des Archos 50 Cobalt
Der Akku des 50 Cobalt kommt mit 2.000 mAh daher und dieser ist fest verbaut. Wir sind damit einen Tag bei intensiver Nutzung ausgekommen. Der Prozessor kommt von Mediatek und bietet 4 Kerne, die mit 1 GHz getaktet werden. Als Arbeitsspeicher kommt 1 GB RAM zum Einsatz. Im AnTuTu-Benchmark erreichte das Handy so etwas schlappe 23.728 Punkte. Im alltäglichen Betrieb haben wir auch hier und da ein paar Verzögerungen feststellen müssen - was bei diesem Preis aber auch keine überraschung ist. Die kompletten technischen Daten finden sich hier.
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Besser war da schon die Internet-Leistung: Das Archos 50 Cobalt hat einen LTE-Schnittstelle (Cat.4), mit der in der Theorie bis zu 150 MBit/s im Downstream möglich sind. In der Praxis haben wir outdoor dann 29 MBit/s gemessen und indoor 23 Mbit/s. Das sind gute Werte und damit hebt sich das 50 Cobalt auch von anderen Smartphones dieser Preisklasse positiv ab. Leider hat Archos bei der WLAN-Schnittstelle das aktuelle ac-Protokoll vergessen.
Auch beim internen Speicher muss man mit Magerkost leben: 8 GB sind nicht gerade viel, zumal bereits die Hälfte durch Android und Apps belegt werden. Glücklicherweise kann man aber microSD-Karten mit bis zu 64 GB einlegen, insofern fällt dieser Kritikpunkt nicht so sehr ins Gewicht.
MP3 und Audio
Im Lieferumfang des Archos 50 Cobalt befindet sich übrigens auch ein Headset. Das ist prinzipiell natürlich ein Lob wert, aber das Headset klingt so furchtbar, dass es eigentlich nur von Audio-Legasthenikern unfallfrei genutzt werden kann. Gerade die Franzosen und auch Archos selbst hat in Sachen Audio einiges an Kompetenz zu bieten, aber mit diesem Kopfhörer wird dies geradezu auf den Kopf gestellt. Ist aber auch nicht so schlimm, einfach noch ein Headset oder noch besser einen vernünftigen Kopfhörer wie den Koss Porta Pro für etwa 30 einplanen und schon klingt das 50 Cobalt richtig gut, denn die internen DA-Wandler, die für den Klang verantwortlich sind, sind bei diesem Smartphone in absolut in Ordnung.
Archos 50 Cobalt: Kamera - Foto und Video
Die Hauptkamera des 50 Cobalt hat eine Auflösung von 8 Megapixeln und wird von einem Single-LED-Blitz unterstützt. Die Ergebnisse dieser Kamera konnten uns leider nicht überzeugen. Die Bilder sind nicht wirklich scharf und auch die Farben sind teilweise nicht so natürlich, wie wir uns das wünschen würden. Hier eine Tag-Aufnahme, die wir im Automatik-Modus gemacht haben:
Auch die Innenaufnahme ist nicht wirklich scharf geworden. Man beachte auch die lilafarbenen chromatischen Aberrationen an den Fensterhebeln links oben:
Der LED-Blitz war dagegen von der Helligkeit her in Ordnung. Auch hier wieder heftige Chromatik bei den Gläsern links:
Die Selfie-Kamera des Archos 50 Cobalt löst mit 2 Megapixeln auf und liefert dafür ganz gute Ergebnisse.
Wenn Sie die Original-Aufnahmen downloaden möchten, klicken Sie einfach auf das gewünschte Bild.
Videos können mit diesem Smartphone in Full-HD bei 30 Bildern pro Sekunde gedreht werden. Das sind eigentlich ganz gute Werte, doch die Ergebnisse waren auch hier eher mittelmäßig:
Was uns beim Archos 50 Cobalt sonst noch aufgefallen ist
Das 50 Cobalt hat noch ein paar Bugs und wirkt an einigen Stellen softwareseitig noch nicht ganz ausgereift. So haben wir englische Dialoge gefunden, obwohl wir als Sprache deutsch eingestellt hatten. Außerdem fehlt die Möglichkeit, den Akkustand in Prozent anzeigen zu können und das Löschen von Apps aus dem Hauptspeicher geht nur App für App. Zudem war bei unserem Gerät der interne Lautsprecher defekt, was aber vermutlich ein Einzelfall sein dürfte.
Insgesamt merkt man dann doch, dass Archos im Gegensatz zu anderen Herstellern noch ein wenig die Erfahrung fehlt, was die Anpassung von Android angeht. Wir wollen das aber nicht überbewerten, generell funktioniert das Handy natürlich schon ganz okay. Natürlich darf man bei all der Kritik natürlich auch nicht vergessen, dass man es hier mit einem Smartphone für 130 Euro zu tun hat. Wer also nicht das Geld für ein Oberklassen-Smartphone hat und ein Handy mit schnellem LTE und gutem 5 Zoll-Display sucht, der sollte sich das Archos 50 Cobalt ruhig einmal genauer ansehen.
