Telekom gegen den Rest
In Deutschland müssen immer noch rund 800 Städte und Gemeinden ohne breitbandigen Internetanschluss auskommen, doch die Chancen stehen gut, dass noch 2009 die Erschließung der letzten „weißen Flecken“ in Angriff genommen wird.
Die Deutsche Telekom hatte der Bundesregierung angeboten, rund zwei Milliarden Euro zu investieren, um die letzten Ortschaften ohne DSL mit breitbandigem Internet zu versorgen.
Ganz uneigennützig ist die Offerte nicht, denn Telekom-Chef René Obermann will dafür zwei Gegenleistungen. Die Wettbewerber sollen einerseits höhere Mietpreise zahlen, wenn sie die Leitung der Telekom mitnutzen. Andererseits soll die Regulierung durch die Bundesnetzagentur wesentlich gelockert werden.
Die Wettbewerber der Telekom unterstellen dem Ex-Monopolisten, den angebotenen Netzausbau auf ihre Kosten voranzutreiben zu wollen. Deshalb legten sie ihrerseits gestern nach. Telefónica, HanseNet, Freenet & Co boten der Bundesregierung an, binnen eines Jahres alle deutschen Haushalte an ein breitbandiges Netz anzuschließen – und das für etwa die Hälfte der Summe, die die Telekom veranschlagt.
Um dies zu erreichen, wollen die alternativen Provider anders als die Telekom nicht nur auf das herkömmliche DSL setzen. Um auch entlegene Winkel der Republik an die Datenautobahn anzuschließen, sollen glasfaserbasierte VDSL-Netze ausgebaut werden, die Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 50 oder sogar 100 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) schaffen.
Dort, wo sich VDSL nicht lohnt, sollen funkbasierte lokale Netze installiert werden. Dabei soll nicht nur der bereits in der Praxis bewährte WiMAX-Standard, sondern auch noch in der Erprobungsphase steckende LTE zum Einsatz kommen.