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Sony Ericsson W902: HSDPA-Handy im schlanken Format

09.01.2009 von

Sony Ericsson W902

Platz 769/861
UVP: 499,00 €
Datum: 09.01.2009

  • 32,3
  • Gesamturteil:
  • 5,0
  • Preis/Leistung:
  • *****
  • Sprachempfang:
  • ****
  • Bedienung:
  • **
  • Foto/Video:
  • **
  • Audio/MP3:
  • **
  • Internet:
  • **
  • Akkuleistung:

In bester Walkman-Tradition besticht das Sony Ericsson W902 vor allem durch satten Klang


Das W890i ist immer noch eines der meistverkauften Sony-Ericsson-Handys. Mit dem W902 versucht Sony Ericsson, an die Erfolgsgeschichte des schlanken HSDPA-Handys fortzuführen. Und in der Tat kann das W902 einiges besser als das W890i.

Zunächst einmal sticht die Kamera des Sony Ericsson W902 gegenüber der des W890i hervor. Hier stehen fünf gerade mal zwei Megapixel gegenüber. Zudem ist Sony Ericssons neues Modell mit einem LED-Blitz ausgestattet. Damit sollen Innen- und Nachtaufnahmen besser gelingen.

Zweites Unterscheidungsmerkmal zwischen Alt und Neu: Das W890i hat nur die einfache „Walkman“-Taste an der Gehäuseseite zu bieten. Das W902 weist indes eine ganze Reihe von speziellen Tasten auf, die bei der Steuerung des integrierten MP3-Players behilflich sind. So kann man mit einem einzigen Druckimpuls abspielen, vor- oder zurückspulen.

Doch das wichtigste Highlight des W902 ergibt sich erst auf den zweiten Blick. Während der Bestseller W890i auf Memory Micro Sticks angewiesen ist, um den bescheidenen internen Speicher mit 25 Megabyte (MB) Kapazität aufzumöbeln, weist das W902 eine gleich acht GB starke Speicherkarte auf. Das reicht für rund 6.000 Songs im MP3-Format.

Einen Pluspunkt hat das W890i dennoch zu vermelden. Der „Altmeister“ macht den solideren Eindruck. Aufgrund der beiden Riegelverschlüsse des W890i, durch die die Rückblende des Handys kinderleicht verschlossen und geöffnet wird, ist keinerlei Knarzen zu hören.

Anders ist dies beim einfacheren Schiebemechanismus der Rückblende des W902. Die Blende wirkt mit ihrem schwarzen matten Plastik weniger edel als die des W890i. Dessen glattgebürstete Oberfläche, die wahlweise in Silber oder Braun schimmert, widersteht zudem leichter ungewollten Rutschpartien.

Das zentrale Steuerelement des W890i reagiert federleicht auf DruckimpulseBei den Telefonfunktionen geben sich Alt und Neu nicht viel.

Sowohl das W902 als auch das W890i glänzen durch stabilen Netzempfang und überdurchschnittlich gute Sprachqualität in beide Gesprächsrichtungen. Die Antennen beider Geräte sind so sensibel, dass sie das Signal unserer Referenz-Homezone-Antenne von O2 noch einmal 200 Meter weiter entfernt empfangen, als dies die meisten Handys können.

Sowohl die runden Steuerelemente als auch die Tasten beider Geräte sind trotz ihrer geringen Oberfläche gut zu treffen. Bei den Tasten des W902 rutscht man indes weniger leicht ab. Dafür reagiert das zentrale Steuerelement des W890i federleicht auf jeden Druckimpuls und gleitet wunderbar flüssig durch das Menü.

Das Menü ist bei beiden Probanden auf die gleiche Art und Weise gestaltet. Wie von Sony Ericsson gewohnt, sind die vier Druckpunkte des zentralen Bedienelements mit vier Wunschfunktionen zu belegen. Bei der Darstellung kann man zwischen verschiedenen Designs wählen, wobei die Designs „Clarity“ und „Walkman“ den meisten Nutzern gefallen dürften, weil sie gut abzulesen sind. Dazu tragen auch die Displays der Walkman-Handys bei, die beide 262.144 Farben und eine Auflösung von 240 x 320 Pixel aufweisen. 

Die 3,2-Megapixel-Kamera ist der Schwachpunkt des W890i. Für Tagesaufnahmen unter idealen Bedingungen reichen die Leistungen des W890i geradeso aus, aber zu den Rändern hin treten Unschärfen auf:

Die Kamera des W890i reicht nur Schnappschüsse, an den Rändern treten deutliche Unschärfen hervor


Der digitale Zoom des Geräts schafft maximal nur eine 3,2-fache Vergrößerung und muss zudem auf einen Blitz verzichten. Das macht sich schon bei Innenaufnahmen bemerkbar:

Bizarrer Weihnachtsmarkt: Dank guter Beleuchtung wirkt der Sankt-Pauli-Toaster nicht allzu unscharf


Die Kamera des W902 schafft sogar fünf Megapixel Auflösung und kann mit Effekten wie Schwarz-Weiß-, Sepia- oder Negativ-Effekt aufwarten. Der 16-fache digitale Zoom sorgt bei Tag für gute Ergebnisse:

Die Fünf-Megapixel-Kamera des W902 schießt vor allem tagsüber scharfe Fotos


Bei Innenaufnahmen hätte man aufgrund des LED-Blitzes mehr erwarten können, doch immerhin ist bei beleuchteten Räumen mehr zu erkennen als bei manch teurerem Handy:

Gelsenkirchener Barock: In beleuchteten Räumen macht die W902-Kamera eine gute Figur

Die Rückblende des W890i sitzt dank zweier Riegel bombenfestDass der von NetFront entwickelte Handy-Browser zwar simpel gestrickt, aber durchaus leistungsfähig ist, untermauert das W890i auf eindrucksvolle Weise. Zwar hat das Scrollen in den Seiten auf dem Zwei-Zoll-Display des Walkman-Handys etwas von Mäusekino, zumal umfangreiche Seiten in die Länge gestreckt werden, doch Links lassen sich mit dem Button im zentralen Steuerelement gut treffen.

Kleiner Tipp: Im Querformat surft es sich besser, auch wenn man das Handy zur Eingabe von Adressen um 90 Grad drehen muss. Ganz unvermutet ist die positive Überraschung denn doch nicht, schließlich surft man beim W890i mit HSPDA mit bis zu 3,6 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) durchs Internet. Gleiches tut auch das W902, das ebenso wie der Vorgänger nur in der Vertikalen navigieren kann. Nur merkt man dem Browser die Weiterentwicklung deutlich an.

Es geht noch einen Tick flotter zu Werke und aufgrund des mit 2,2 Zoll Diagonale leicht größeren Displays werden die Inhalte detaillierter dargestellt. Gerade bei Seiten, bei denen Inhalte primär in der Breite platziert sind, tut sich das W902 leichter mit der Darstellung, wo das W890i die Inhalte in unübersichtlicher Weise untereinander darstellt.

Der MP3-Player des W902 kann überzeugen. Ein netter Gimmick ist die "Sens Me"-FunktionAuch wenn die Walkman-Handys sich als unvermutete Multimedia-Talente erweisen, bleibt die MP3-Player-Funktion ihre absolute Stärke. Der Player lässt sich leicht bedienen und trotz der Kleinheit der Displays sauber ablesen. Die Songs können nach Interpret, Album und Genre geordnet werden. Das W902 bietet zudem die sogenannte „Sens Me“-Funktion, mit der Songs nach Gefühlslagen eingeteilt und abgerufen werden können.

Sowohl an das W890i als auch an das W902 können über den 3,5-Millimeter-Adapter hochwertige Headsets angeschlossen werden, aber auch die serienmäßigen Kopfhörer vermitteln eine ordentliche Klangtiefe, wirken nur bei satten Bässen ein wenig schmal auf der Brust. Das integrierte UKW-Radio, das in Verbindung mit einem angeschlossenen Headset funktioniert, macht bei beiden Handys einen tadellosen Eindruck in puncto Sendersuchlauf und RDS-Erkennung.

Obwohl ein Stromfresser wie UMTS bzw. HSDPA beim W902 und W890i mit an Bord sind, halten die Batterien der Sony-Ericsson-Handys ausreichend lange durch. Das W902 muss sich mit drei Stunden Laufzeit im Gesprächsmodus allerdings dem W890i mit 3,5 Stunden Laufzeit geschlagen geben. Die Stand-by-Zeit fällt mit 340 bzw. 350 Stunden ebenfalls akzeptabel aus.

Die bessere Kamera gibt den Ausschlag für das W902, doch das W890i bleibt ein PreistippDas Sony Ericsson W902 ist ein durch und durch gelungenes Gerät, das nicht nur als MP3-Player, sondern auch als Handy überzeugt.

Die guten Sprach- und Netzempfangseigenschaften des Sony Ericsson W902 lassen über die nicht so guten Fotoeigenschaften hinwegsehen. Wer allerdings 400 Euro für ein Handy ausgeben möchte, das unbedingt auch als Fotokamera taugen, sollte sich woanders umsehen.

Der eindeutig größere Speicher spricht für das W902, doch auch das W890i kann durch seine bekannten Qualitäten überzeugen. Ein schlankeres HSDPA-Handy mit sehr gutem MP3-Player dürfte man woanders kaum für einen ähnlichen Preis finden.

Kein Wunder also, dass Sony Ericssons Bestseller im Internet immer noch gut 160 Euro ohne Vertrag kostet. Einziger echter Schwachpunkt bleibt die 3,2-Megapixel-Kamera ohne Blitz, die nur für Schnappschüsse taugt.