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Mehr Preistransparenz und Auslandsangebote
Initiative für Preistransparenz
Für den Herbst ist eine eigene Homepage geplant, auf der sich die Verbraucher über Preisunterschiede innerhalb der EU informieren können. Hiermit will die Kommission die nötige Preistransparenz schaffen. Diese Vorgehensweise hat in einer anderen Branche bereits zum Erfolg geführt. Im Automobilbereich informiert die EU seit Jahren darüber, in welchen Ländern die Neuwagen als Direktimport am billigsten sind. Seitdem haben Preisunterschiede deutlich abgenommen. Ob dies auch im Mobilfunkbereich funktioniert, darf bezweifelt werden, denn der Automarkt ist nur bedingt mit dem Mobilfunkmarkt zu vergleichen.
Die Hemmschwelle, sich an einen ausländischen Mobilfunkanbieter zu binden, ist höher, als ein Auto im Ausland zu kaufen. Der Tarifdschungel scheint vielen hierzulande schon unüberwindbar. Und auch diejenigen, die damit zurecht kommen, sind spätestens bei den diversen Fußnoten in fremder Sprache überfordert. Es mangelt zudem an internationalen Angeboten der Anbieter. Für ausländische Kunden gibt es selten extra Serviceangebote wie z.B. eine Kundenbetreuung. Und gegen die hohen Preise, die die nationalen Betreiber für die Nutzung ihrer Netze verlangen, können auch ausländische Anbieter nichts machen.
Vereinzelte Angebote aus dem Ausland
Einige ausländische Anbieter versuchen gleichwohl, globale Angebote auf dem Markt zu platzieren. Die Firma United Mobile bietet Prepaid-Karten an, mit denen man europaweit ohne Zusatzkosten für eingehende Gespräche auskommt. Auch die Preise für abgehende Gespräche können sich sehen lassen. Mit der Prepaid-Karte von Riiing-Mobile, so der Name des Angebots von United Mobile, kann man aus über 50 Ländern für nur 39 Cent pro Minute ins deutsche Festnetz telefonieren. In die deutschen Mobilfunknetze werden 59 Cent pro Minute berechnet.
Riiing-Mobile bedient sich für abgehende Anrufe des sogenannten Callback-Verfahrens. Hierbei ruft man den Vermittlungsrechner der Telefongesellschaft an und legt auf. Der Rechner ruft dem Kunden auf dem Handy zurück und stellt so eine Verbindung mit der gewünschten Rufnummer her. Da der Vermittlungsrechner meist im Ausland steht, telefoniert man über eine ausländische Leitung zu den dort üblichen und günstigeren Konditionen.
Auch hier lauern Kostenfallen
Bei Riiing-Mobile fallen jedoch in alle Netze pro Verbindung 25 Cent an. Darüber hinaus ist man nicht über seine gewohnte Handynummer erreichbar. Man erhält eine Liechtensteiner Handynummer, die nicht immer anwählbar ist. So können diese Nummern mit einigen Call-by-Call Anbietern nicht angerufen werden. Der SMS-Versand ist mit 49 Cent pro Nachricht auch nicht gerade billig. Darüber hinaus funktioniert das Callback-Verfahren mit einigen älteren Handymodellen nicht. Auch ist das Angebot aus Liechtenstein nicht in allen Ländern günstig. Wer sich oft in den USA aufhält, für den kann es teuer werden. Eingehende Gespräche werden hier mit 0,99 Euro pro Minute berechnet. Riiing-Teilnehmer zahlen für miteinander geführte Telefonate 1,29 Euro pro Minute zzgl. 25 Cent für den Verbindungsaufbau.
Alles in allem können solche Angebote höchstenfalls eine Ergänzung für den Aufenthalt im Ausland sein. Die hierzulande üblichen Vertrags- und Prepaid-Angebote vermögen sie nicht zu ersetzen. Den Mobilfunkkunden bleibt also vorerst nur zu hoffen, dass die von der EU-Kommission gegenüber den Mobilfunkbetreibern ausgesprochenen Drohungen zu sinkenden Auslandsgebühren führen werden.
(Stand: Juli 2005)
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