Weniger Geld für Teilnehmerdaten


Beschluss der BNetzA kostet T-Com 48 Mio. €

Die Bundesnetzagentur hat am 17.08.2005 beschlossen, dass Auskunftsdienste und Herausgeber von Branchenverzeichnissen für die Überlassung von Teilnehmerdaten ab sofort niedrigere Gebühren an die Telekom zu zahlen haben. Der Telekom wird diese Entscheidung nicht Recht sein. Schließlich betreibt sie die meisten Telefonanschlüsse zwischen Flensburg und Garmisch-Partenkirchen und verfügt demnach über die meisten Teilnehmerdaten. Bisher konnte der Bonner Konzern damit 49 Millionen Euro jährlich einnehmen. Von nun an dürfen nur noch Rechnungen im Gesamtwert von ca. 1 Million Euro pro Jahr an die Auskunftsanbieter verschickt werden.

Neben den Gebühren für die Teilnehmerdaten selbst hatte die Telekom den Auskunftsanbietern auch Kosten für den Aufbau und die Pflege der Teilnehmerdatenbanken in Rechnung gestellt. Nach einer Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) sei dies aber eine kostenpflichtige Zweitverwertung der Daten, die nicht erfolgen dürfe. Die Kosten für Aufbau und Pflege der Datenbank hätten bereits die Kunden durch die Telefongebühren bezahlt, da die Telekom die Datenbanken ohnehin aufgebaut habe und pflegen werde. Diese Kosten dürften nicht zweimal in Rechnung gestellt werden.

Die Bundesnetzagentur betonte, dass von der Entscheidung alle Unternehmen betroffen sind, die in eigenem Namen und auf eigene Rechnung öffentlich zugänglichen Telefondienst anbieten. In erster Linie tangiert der Beschluss die Telekom, weil sie über die meisten Telefonanschlüsse verfügt und die einzige Datenbank mit stets aktuell gehaltenem Teilnehmerdatenbestand, inklusive der Teilnehmerdaten von dritten Unternehmen, vorhält.

Bisher festgefahrene Preisstrukturen

Im Gegensatz zu anderen Entscheidungen der Bundesnetzagentur (ehemals RegTP) z.B. im Call-by-Call- oder im DSL-Bereich schlug der Beschluss über die Senkung der Entgelte für Teilnehmerdaten nicht ganz so hohe Wellen. Dies mag daran liegen, dass die Tragweite der Entscheidung unterschätzt wird. Neben der eigenen Auskunft der Telekom sind den meisten nur wenige andere telefonische Auskunftsdienste bekannt, die bei der Suche nach Name oder Telefonnummer behilflich sind. Doch mittlerweile bedienen an die 20 Anbieter den Markt mit der Abfrage von Rufnummern und Adressen.

Da alle Anbieter mit nahezu den selben Daten arbeiten, sind differenzierte Angebotsstrukturen nur eingeschränkt möglich. Neben einer Inlandsauskunft betreibt fast jeder Anbieter eine gesonderte Auslandsauskunft. Die ist im Regelfall auch unter einer anderen Nummer zu erreichen als die Inlandsauskunft.