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Der offene Standard SIP


 
Der offene Standard SIP
 
Mit dem Aufkommen des VoIP hat sich schnell das Session Initiation Protocol (SIP) als Übertragungsstandard etabliert. SIP ist ein textbasiertes Client/Server-Sitzungssignalisierungsprotokoll, das zur Steuerung des Verbindungsauf- und -abbaus von Multimediadiensten verwendet wird. Aktuell liegt es in der Version 2.0 vor. Es ist nicht nur für VoIP ausgelegt, sondern wird bei Videokonferenzen, Instant Messaging, verteilten Computerspielen und anderen Anwendungen eingesetzt.
 
Sein Adressierungsschema ähnelt stark dem einer E-Mail (sip:mustermann@provider-name.de). Auch in UMTS-Netzen wird künftig SIP verwendet. SIP unterstützt Punkt-zu-Punkt- und Punkt-zu-Mehrpunkt-Verbindungen.
 
Die Endsysteme (Telefon, Softphone, Gateway) werden als User Agents (UA) bezeichnet. Ein User Agent kann sowohl die Rolle eines Client, als auch die eines Servers einnehmen. Der Initiator eines Gesprächs arbeitet als User Agent Server, der Gerufene als User Agent Client. Ein User Agent meldet sich mit einer Kennung (Benutzername, Kennwort) und seiner SIP URI (SIP-Adresse) an einem Registrar (Server) an und gibt dadurch seine Adresse (IP) bekannt, unter der er öffentlich erreichbar ist. Aufgrund dieser Registrierung kann ein User Agent lokalisiert werden. Ein SIP-Proxy nimmt die Rolle eines Vermittlers ein, der die Signalisierungsnachrichten bearbeitet oder weiterleitet.
 
Ein User Agent sendet eine Anfrage an den SIP-Proxy, dieser interpretiert die Anfrage und adressiert sie nach entsprechender Bearbeitung an den User Agent. Wenn nötig wird eine Nachricht durch den SIP-Proxy verändert. Die Daten aus dem Registrierungsvorgang werden von dem Registrar-Server in einer Datenbank auf dem Location-Server abgelegt. Im Proxy-Modus kontaktiert der SIP-Proxy (SIP Proxy A) des rufenden User Agents den für die Domäne des Ziel User Agents verantwortlichen SIP-Proxy (SIP Proxy B). Der SIP Proxy B ermittelt über seinen Location-Server die Zieladresse des gerufenen User Agents. 
 
Der Proxy sendet die INVITE-Nachricht seinerseits an den Ziel-User Agent. Dieser antwortet mit der Statusmeldung RINGING (180). Diese Statusinformation wird durch den Proxy an den rufenden User Agent geleitet. Sobald der gerufene Nutzer das Telefon abhebt, sendet sein Telefon (User Agent) eine 200-Statusmeldung (OK), die abschließend vom rufenden Teilnehmer mit einer ACK-Nachricht bestätigt wird.
 
Jetzt kann das Telefongespräch mit RTP übertragen werden. Nach dem Gespräch legt der gerufene Teilnehmer auf. Sein User Agent signalisiert mit BYE den Verbindungsabbau, der seitens des rufenden Teilnehmers mit der Antwort 200 (OK) bestätigt wird.