DBM vs. DVB-H

DVB-H noch nicht flächendeckend verfügbar
Der Übertragungsstandard DVB-H wurde speziell für den Einsatz in kleinen mobilen Endgeräten entworfen. Außer DVB für Handhelds (H) gibt es auch DVB für Satelliten (S) oder Kabel (C). Grundlage für DVB-H ist der Standard für terrestrisches Digitalfernsehen (DVB-T), dessen Frequenzbereich DVB-H auch nutzt. Anders als bei UMTS gibt es keine Begrenzung der Nutzerzahlen bei zeitgleichem Gebrauch.
 
Der Vorteil von DVB-H liegt in der großen Anzahl von Programmen, die über eine Frequenz ausgestrahlt werden können. Bis zu 30 TV-Programme und zusätzliche Hörfunksender sind theoretisch möglich. Auch der Stromspareffekt stellt einen wichtigen Vorteil dar. Mit DVB-H wird nur soviel Energie verbraucht, wie das Gerät während der Nutzung benötigt.
 
Allerdings wird DVB-H erst ab 2010 flächendeckend empfangbar sein, da erst zu diesem Zeitpunkt in Deutschland wieder Frequenzen in großem Umfang frei werden. Nur in wenigen Regionen stehen derzeit noch Frequenzen für den mobilen Übertragungsstandard zur Verfügung. Das macht DVB-H für eine aktuelle Nutzung uninteressant. Auch der Aufbau eines Netzes für DVB-H ist wesentlich teurer als für DMB. Dies könnte sich dann auch in den Nutzungspreisen niederschlagen.
 
Auf der Wellenkonferenz der International Telecommunication Union (ITU) in Genf sollen im Juni 2006 weitere Übertragungskapazitäten koordiniert werden. Bundesweit empfangbar wird DVB-H aber vermutlich frühestens 2008 sein. Bis dahin wird wahrscheinlich auch der Konkurrenzstandard DMB 15 bis 20 Kanäle anbieten.
 
Höhere Senderreichweite mit DMB
Deutschland gehört zu den ersten europäischen Nationen, die mittels des Digital Media Broadcasting Standard (DMB) Handy-TV anbieten. DMB ist eine Erweiterung des europäischen Rundfunkstandards "Digital Audio Broadcasting" (DAB), dessen Empfang in über 80 Prozent des Bundesgebietes möglich ist. Deshalb wird erwartet, dass das Mobile Fernsehen von Anfang an stabil und zuverlässig funktionieren wird.
 
In Korea und China ist DMB bereits erfolgreich eingeführt worden. Nur acht Monate nach der Markteinführung nutzten bereits ein Prozent der Koreaner das Mobile Fernsehen. In Europa laufen derzeit die Vorbereitungen für die Markteinführung in Frankreich, Deutschland und Großbritannien.
 
DMB soll zunächst in den zwölf deutschen WM-Austragungsorten starten und dann sukzessive weiter ausgebaut werden. Geplant ist, dass im Jahr 2008 ca. 75 Prozent der Bevölkerung Mobiles Fernsehen empfangen können.
 
Zu Beginn wird DMB eine Nutzdatenrate von rund 1 MBit/s haben. Die Bandbreite kann den einzelnen TV-Kanälen dabei unterschiedlich zugewiesen werden, so dass zum Beispiel Sportereignisse mit höherer Qualität dargestellt werden können.
 
Ein wesentlicher Vorteil von DMB, der auch zur vorläufigen Entscheidung für diesen Standard führte, ist das schon vorhandene Netz. Ein weiterer Ausbau dieses Netzes ist daher günstiger als der Aufbau eines DVB-H-Netzes. Außerdem erfolgt die Ausstrahlung von Mobilem Fernsehen nicht über Mobilfunk-Basisstationen, sondern über Rundfunk-Sendeanlagen, was den Bau neuer Sendemasten unnötig macht.
 
Ebenso erfordert der TV-Betrieb keine zusätzliche Sendeenergie bei den Empfangsgeräten, weil das Handy hier ausschließlich als Empfänger arbeitet und nicht selbst sendet. Solange keine interaktiven Funktionen genutzt werden, beträgt die Sendeenergie des Handys nur ein Zehntel dessen, was bei anderen Mobile-Video-Standards notwendig ist.
 
Der Nachteil von DMB liegt in der Zahl der derzeit ausgestrahlten Sender. Bei guter Bildqualität ist es bisher nur möglich, drei bis vier TV-Programme auf das Handy zu übertragen. Zusätzlich können Radioprogramme, die über DAB ausgestrahlt werden, empfangen werden.