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Mobilfunkunternehmen starten gemeinsamen Verhaltenskodex


Mehrere Mobilfunkunternehmen haben sich mit einem gemeinsamen Verhaltenskodex dem Verbraucherschutz verschrieben. Als freiwillige Selbstverpflichtung soll der Kodex branchenweite Richtlinien für das Angebot von Mehrwertdiensten per SMS, MMS oder Online-Angebot festlegen. Durch Kundenschutz, Preis- und Angebotstransparenz soll besonders im Bereich der Premium-SMS das Vertrauen der Kunden zurück gewonnen werden.
 
Jedoch erntet die Initiative der Mobilfunkunternehmen nicht nur positives Echo. So geht die Vereinbarung den Verbraucherschützer nicht weit genug. Und der Verein Freiwillige Selbstkontrolle Telefonmehrwertdienste e.V. (FST) fragt sich, ob "hier wirklich Verbraucherschutz oder doch nur ausgefeiltes Marketing und Selbstschutz vor drohender Regulierung des Mobilfunkbereiches betrieben wird".
 
Was beinhaltet der Kodex?
Die beteiligten Unternehmen haben für die Premium-Services durch den Verhaltenskodex einheitliche Grundregeln eingeführt. Diese Regeln sollen für Kostentransparenz sorgen und die Bestellung und Kündigung von Abonnements vereinheitlichen. Des weiteren werden die Unternehmen ihre Kunden benachrichtigen, wenn die Kosten für ein Abo einen bestimmten Wert überschritten haben
 
Unter anderem verpflichten sich die Teilnehmer zur Einhaltung der folgenden Regeln:
 
- Handshake-Verfahren für Abo-Services: Nach der Anforderung eines Abonnements wird der Kunde durch eine SMS aufgefordert, den Vertragsabschluss zu bestätigen. Diese SMS enthält Angaben zum Preis und zum Anbieter. Erst mit der Bestätigung kommt ein Vertrag zustande.
 
- Einheitliche Key-Words für SMS-/MMS-Abos: Dienste können einheitlich gestartet und beendet werden. Beispielsweise startet ein Kunde mit START, GO, JA und OK einen Abo-Dienst, mit STOP <Dienstename> beendet er ihn wieder.
 
- Welcome SMS/MMS für Chat-Dienste: Anbieter von Chat-Diensten verpflichten sich, eine Welcome-Nachricht zu verschicken, die den Namen des Inhalteanbieters, eine Leistungsbeschreibung sowie den Preis einer SMS oder MMS enthält. Nutzt ein Kunde den Chat sieben Tage lang nicht, muss der Anbieter erneut eine Welcome-Nachricht verschicken.
 
- Preistransparenz: Beim Angebot von Premium-SMS/MMS wird der Preis für die Leistung bis auf zwei Stellen nach dem Komma genau angegeben, ein Hinweis auf gegebenenfalls anfallende Transportkosten ist aufzunehmen und der Preis ist in unmittelbarer Nähe zur Kurzwahlnummer deutlich erkennbar anzugeben.
 
- Leistungskündigung: Der Mobilfunkkunde kann ein Abonnement jederzeit kündigen. Die Kündigung wird bei eventbasierten Abonnements sofort und bei Budgetabonnements zum Ende des vereinbarten Abrechnungszeitraums wirksam.
 
- Kostenkontrolle: Anbieter von Premium-SMS-/MMS-Diensten informieren über eine Bill-Warning-SMS, wenn innerhalb eines Kalendermonats bei Einzel- oder Chat-Diensten ein Betrag von über 50 Euro pro Dienst oder pro Inhalteanbieter und Rufnummer des Endkunden erreicht wird.
 
Daneben gelten kundenschützende Regeln zur Anbieter- und Kostentransparenz bei der Bereitstellung von webbasierten Diensten. Bis spätestens 1. Oktober 2006 müssen die Unterzeichner diese Regeln umgesetzt haben. Der vollständige Kodex und ist auf den Internetseiten der Teilnehmer zu finden.