Kabelnetzbetreiber vs. DSL-Anbieter
Das Fernsehen über das Internet steht in Deutschland noch am Anfang. Die hier tätigen Anbieter sind vor allem die Kabel-Provider und die DSL-Carrier. Logischerweise haben die Kabelnetzbetreiber als erstes die Situation erkannt und damals noch belächelt mit hohem finanziellen Aufwand ihre Netze von der Baum- in die Sternstruktur umgerüstet. Jedoch betreiben sie noch keine konvergenten Netze, d.h. sie verteilen die Fernsehprogramme zum großen Teil als Broadcast, da diese Methode derzeit wesentlich wirtschaftlicher ist.
Im Gegensatz zur Deutschen Telekom, dessen VDSL-Netz gerade im Aufbau ist, sind die Kabel-Anbieter nach eigenen Angaben bereits heute in der Lage Bandbreiten mit bis zu 50 Mbit/s zu realisieren und mit neuen Modulationsverfahren können diese sogar auf 200 Mbit/s erhöht werden ohne in neue Leitungen zu investieren. Aus diesem Grund waren sie auch als erste in der Lage ein Gesamtpaket für Kabelanschluss, Internet und Telefon zu vermarkten. Dieses ist derzeit für ungefähr 50 Euro pro Monat erhältlich.
Die DSL-Anbieter haben die Kunden bisher mit DSL und Telefonie versorgt. Inzwischen bieten beispielsweise Alice, Arcor und die Telekom IPTV an. Diese Angebote enthalten Free und Pay-TV sowie Video-on-Demand. Zum Empfang benötigt der Kunde eine Set-Top-Box.
Die Telekom vermarktet ihr Fernsehangebot ausschließlich mit VDSL. Auf den ersten Blick erscheint dies ein wenig überdimensioniert. Jedoch kann eine 50 Mbit/s-Leitung zum Fernsehen schnell an ihre Grenzen gelangen. In bester Qualität, derzeit HDTV, wird eine Bandbreite von bis zu 12 Mbit/s benötigt. Ein Haushalt in dem vier Personen jeweils ein anderes Programm sehen (macht zusammen 48 Mbit/s) und in dem nebenbei noch telefoniert und gesurft und Daten aus dem Internet geladen werden gerät dabei schnell an die Bandbreiten-Grenze.
Andersherum gesehen ist Triple-Play wohl die einzige Möglichkeit die schnellen Leitungen wie ADSL2+ und VDSL an den Endkonsumenten zu verkaufen. Statistisch gesehen erzeugen ungefähr drei viertel der Deutschen unter zwei GB Datenvolumen pro Monat. Vor diesem Hintergrund wird es wahrscheinlich das die UMTS-Angebote der Mobilfunker so interessant sind, das Konsumenten auf den Festnetzanschluss komplett verzichten.
Billig wird Triple-Play aus heutiger Sicht nicht zu beziehen sein. Bei Alice beispielsweise muss der Kunde derzeit 9,90 Euro Grundgebühr für das Free-TV-Paket bezahlen. Ein Movie auf Abruf kostet bis zu 5,90 Euro und die Pay-TV-Pakete kosten zusätzlich. Dazu kommen selbstverständlich noch die Kosten für die DSL-Leitung und die Flatrate.