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Bekommt jeder sein eigenes Programm?


Bisher sahen die vorgestellten Szenarien zum IPTV vor, den Konsumenten individualisiertes Fernsehen anzubieten. Dazu müssten die Anbieter zuerst Metadaten (persönliche Vorlieben und Sehgewohnheiten der Zuschauer) sammeln, um daraufhin mittels interaktiven Fernsehens (iTV) personalisierte Portale, TV-Programme, Zusatzinformationen, Mehrwertdienste und Werbung zum Empfänger zu senden.
 
Nach der Ankündigung der MTV und RTL-Sendegruppe den Satellitenempfang in naher Zukunft lediglich verschlüsselt zu ermöglichen, kann man schnell nachvollziehen wohin uns dieser Weg führt. Der nächste logische Schritt ist auch die Verschlüsselung von DVB-T und selbstverständlich eine verschlüsselte Übertragung über die Breitbandleitungen. Sollte sich dieses Geschäftsmodell als tragfähig erweisen, werden andere Sendergruppen schnell nachziehen. Damit wird uns Konsumenten ein "individualisiertes Programm" angeboten, anders wie wir heute vielleicht noch denken, ist dies meist nicht zu unserem Vorteil, da wir für jeden Sender zahlen müssen, den wir sehen wollen. Anders als bei den Öffentlich-Rechtlichen, haben wir hier jedoch die Wahl, ob wir für die Investition bereit sind.
 
Das IPTV schon seit geraumer Zeit kostenlos als Stream zu empfangen ist scheint dem kein Abbruch zu tun. Jedem steht es frei, kostenlose Software wie onlineTV oder pplive zu nutzen. Diese bieten eine Vielzahl von Programmen, jedoch nicht unbedingt in deutscher Sprache. Im Falle von pplive bekommt man beispielsweise Sportübertragungen mit chinesischen Kommentatoren zu sehen, die hierzulande lediglich im Pay-TV zu empfangen sind.
 
Während sich die Triple-Play-Netze zum Teil noch im Aufbau befinden, arbeiten die Anbieter bereits am Quadruple-Play. Hier wird das Triple-Play um den Mobilfunk erweitert. Der Kunde bekommt also Fernsehen, Telefon, Handy und Internet von einem Anbieter. Die Internet-Adressen quadruple-play.de und quintuple-play.de befinden sich bereits im Besitz eines Ex-Monopolisten. Wir dürfen also gespannt sein, was der nächste Schritt sein wird.
 
(August 2006)