Ein- und Zwei-Wege-Internet

Lange Zeit führte die satellitenbasierte Internetübertragung ein Nischendasein, weil ein schneller Rückkanal fehlte. Beim sogenannten Ein-Wege-Internet geschieht nur das Abrufen von Internetseiten oder E-Mails mit einer Geschwindigkeit, die der von DSL 2.000 vergleichbar ist.

Versendet man selbst Daten, muss man dazu das analoge oder – so technisch möglich – ISDN-Modem benutzen. Einige Provider wie z.B. Teles bieten eine Technologie an, bei der die Datenverbindung automatisch getrennt wird, sobald alle Daten vom Satelliten übertragen wurden. Alternativ kann der Rückkanal mobil über GPRS oder UMTS aufgebaut werden. Wer kann, sollte eine maximal 128 kbit/s schnelle ISDN-Leitung benutzen. Viel langsamer als beim „richtigen“ DSL ist man hier nicht unterwegs, ist doch bei einem DSL-2.000-Zugang der Upload maximal 192 kbit/s schnell.

Vorteil der Ein-Wege-Lösung: Für den Upload muss man nicht denselben Provider in Anspruch nehmen wie für den Download, sondern kann auf günstigere Angebote anderer Dienstleister wie z.B. Arcor zurückgreifen. Weiterer Vorteil: Die Preise für das Ein-Wege-Internet beginnen bei etwa 30 Euro monatlicher Grundgebühr für eine Leitung, die im Download ein Mbit/s schafft.

Anders als bei der Ein-Weg-Lösung laufen die Daten beim Zwei-Wege-Internet in beiden Richtungen über den Satelliten. Theoretisch liegen die Bandbreiten bei der Zwei-Wege-Lösung höher, de facto bieten die meisten Provider Privatkunden zurzeit maximal zwei Mbit/s im Download und 156 kbit/s im Upload an. Eine Ausnahme ist der luxemburgische Anbieter Europe Online, wo man im Tarif EOL FastSurf mit 768 kbit/s Daten versendet. Allerdings zahlt man hier schon für den Einsteiger-Tarif mit 300 MB Datenvolumen satte 109 Euro pro Monat.

Schon bald dürften die Preise beim Zwei-Wege-Internet fallen, denn die Zahl der Provider wächst zusehends. Außerdem gibt es auch bei den Anbietern der technischen Plattform Wettbewerb. Nach dem Satellitenbetreiber SES Astra, der zunächst die Plattform Astra2Connect auf der Orbitalposition 23,5 Grad Ost startete, will nun auch der Konkurrent Eutelsat mit seiner Plattform Tooway ein Stück vom wachsenden Sat-Internet-Markt abhaben. Im Moment sind über Tooway nur maximal zwei Mbit/s für den Downlink und bis zu 384 kbit/s für den Uplink möglich, doch 2010 bringt das französische Unternehmen den Satelliten KA-SAT ins All, der Downlink-Geschwindigkeiten von bis zu 20 und Uplink-Geschwindigkeiten von maximal vier Mbit/s ermöglicht.