Nokia 5220 Xpress Music: Handy mit schrägem Design
Besonders bei Musik-Handys ist Design Trumpf. Man denke nur an das Sony Ericsson W890i im Alu-Mantel oder das Motorola Moto U9 im Kieselstein-Outfit. Mit dem 5220 Xpress Music geht Nokia in eine ganz andere Richtung, nämlich in die Schräge.
Das Ziel ist ganz klar: Hier möchte jemand aus der Masse herausstechen, wenngleich das Handy nicht ganz so gut in der Hand liegt wie ein konventionell gestaltetes Barren-Handy. Die schwarze Klavierlack-Optik verleiht dem 5220 noch eine zusätzliche Portion an Raffinesse.
Erfreulicherweise setzt Nokia ansonsten auf klare Linien und sauber konturierte Tasten. Auch das zentrale rechteckige Steuerlement, über das die Menüpunkte Kamera (oben), SMS (links), Kalender (rechts) und Kontaktliste (unten) angesteuert werden, ist auch für grobmotorisch veranlagte Zeitgenossen gut zu bedienen.
Besonders intelligent gelöst ist die Rückseite des Xpress Music: Hier ist von Klavierlack keine Spur, stattdessen lugt das Objektiv der Zwei-Megapixel-Kamera aus einer mit Plastik bewehrten Rückfront. Da diese zusätzlich mit Rillen ausgestattet ist, rutscht das 5220 nicht so leicht über den Tisch.
Viel mehr als durch Design-Spielereien besticht das 5220 Xpress Music durch sein Display. 262.144 Farben und eine Auflösung von 240 x 320 Pixel verleihen dem Bildschirm eine ordentliche Brillanz für diese Preisklasse. Fotos wirken darauf so detailgetreu, dass man gar keine Lust hat, sie auf den PC zu übertragen und dann ob der Unschärfen zu erschrecken.
Nokia erfreut den Nutzer zudem mit einer Reihe von Spielen. Ob man nun bei „Guitar Rock“ die Saiten klingen lässt oder bei „Rally 3D“ über einsame Sandpisten staubt, der kleine Zeitvertreib weckt das Kind im Manne und macht eindeutig mehr Spaß, als mit dem Xpress Music im Internet zu surfen. Das 5220 hat keinen UMTS-Empfang und somit maximal EDGE-Geschwindigkeit zu bieten. Zudem ist das Display doch arg klein und die Eingabe von Webseiten, Benutzernamen und Passwörter eine recht fummelige Angelegenheit.
Andererseits erlaubt das Display des 5220 eine präzise Menüsteuerung. Man kann dabei die Menüpunkt im Hauptmenü so legen, wie man es für richtig hält. Die werksseitig eingestellte Gitterform kann darüber hinaus gegen eine Listen- oder Registerkartenansicht ausgetauscht werden.
Der Aufbau des Menüs gibt keine großen Rätsel auf. Auch Nutzer, die zuvor noch kein Nokia in Händen hielten, finden sich schnell zurecht. Für die Steuerung der MP3-Player-Funktion verfügt das Handy an der Gehäuseseite über eigene Tasten.
Die Kamera des 5220 ist leider nicht über eine eigene Taste zu erreichen und bietet mit 1,9 Megapixel eine eher unterdurchschnittliche Auflösung. Auf Extras wie Bildstabilisator, Wide Dynamic Range, Gesichts- oder Lächelerkennung muss man bei einem Musik-Handy dieser Preisklasse wohl notgedrungen verzichten. Schade ist jedoch, dass noch nicht einmal eine Autofokus-Funktion mit an Bord ist.
Schon bei Tagaufnahmen stößt das Nokia an seine Grenzen. Die Schärfe der Bilder bleibt stets eine Stufe hinter den Resultaten zurück, die der erste Eindruck auf dem Display vermuten lässt.
Bei Innenaufnahmen braucht man ein ruhiges Händchen, um keine Wackler zu produzieren. Nichtsdestotrotz findet sich in den Bildern ein ausgeprägtes Farbrauschen, das primär in dunklen Bildbereichen vorkommt.
Weiter tragisch sind die unterdurchschnittlichen Fototalente des 5220 Xpress Music nicht. In erster Linie soll man damit schließlich telefonieren und gut Musik hören können. Als Sound-Maschine lässt das Nokia denn auch so manchen herkömmlichen MP3-Player vor Neid erblassen.
Der Player des 5220 erkennt die ID3-Tags und sortiert sie automatisch nach Titel, Interpret, Album und Genre. Zur besseren Übersichtlichkeit verfügt der Player zudem über die Menüpunkte „Zuletzt hinzugefügt“, „Zuletzt gespielt“ und „Meistgespielte Titel“. Ebenfalls geboten werden zwei Wiederholungsmodi und eine Zufallswiedergabe. Die vom 5320 Music Xpress bekannte Sprachsteuerung ist leider nicht mit an Bord. Auch schade: Die mitgelieferte Speicherkarte ist mit 512 Megabyte Kapazität glatt unterdimensioniert.
Das serienmäßige Headset erfüllt schon voll und ganz den Zweck seiner Bestimmung. Nichtsdestotrotz können die Nokia-Kopfhörer dank 3,5-Millimeter-Klinkenbuchse bei Bedarf auch gegen höherwertige Headsets ausgetauscht werden. Insbesondere die Bässe kommen beim 5220 sehr schön durch. Leicht Abstriche muss man hingegen bei den Höhen machen.

Damit haben auch solche Nutzer Freude an dem 5220 Xpress Music, denen es nicht primär um die zugegebenermaßen sehr gute MP3-Funktion des Musik-Handys geht. Die GSM-Empfangsqualität lässt genauso wenig zu wünschen übrig wie die Menüführung des Geräts. Das schräge Design des 5220 sticht aus der Masse hervor, nervt aber trotzdem nicht durch schlecht konturierte Tasten.
Minuspunkte des Nokia-Neulings sind die schlechte Kamera und die teilweise zu minimalistische Ausstattung. Eine Sprachsteuerung wie beim Schwestermodell 5320 Xpress Music hätte dem MP3-Player gut getan. Gleiches gilt für die mitgelieferte microSD-Speicherkarte, die bei anderen Handys dieser Preisklasse eine mindestens doppelt so große Kapazität aufweist.