Sony Ericsson W302: Design-Handy zum kleinen Preis
Kompaktes Format, edles Design – das W890i ist immer noch eines der meistverkauften Sony-Ericsson-Handys. Mit dem W302 versucht Sony Ericsson, das Design seines Kassenschlagers fortzuführen – und das zum kleinen Preis.
Die Zeiten, in denen man zusammen mit einem Handy-Vertrag ein vergleichsweise gut ausgestattetes Handy für wenig Geld bekam, sind definitiv vorbei. Spätestens bei der Verlängerung des Handy-Vertrags beginnt man zu überlegen, ob es nicht sinnvoller sein könnte, auf einen günstigeren Tarif ohne Handy zu wechseln und dafür ein günstiges Handy separat im freien Handel zu kaufen.
Genau auf diese Zielgruppe, die schönes Design zum kleinen Preis möchte, zielt das W302 ab. Das neue Einsteigergerät von Sony Ericsson liegt für eine unverbindliche Preisempfehlung von 139 Euro in den Läden. In Online-Shops ist es dagegen schon für etwa 110 Euro zu haben. Das sind rund 60 Euro weniger als das, was für das W890i verlangt wird.
Dafür bekommt man ein Handy, das dem teureren Schwestermodell zum Verwechseln ähnlich sieht, zumindest falls man es nicht in „Midnight Black“, sondern in der Farbe „Sparkling White“ bestellt. Beide Handys wiegen 78 Gramm und selbst die Außenabmessungen sind bis auf wenige Millimeter identisch.
Einziger Unterschied auf der silbrig schimmernden Front: Eine zweite Kamera für Videotelefonate sucht man beim W302 vergebens. Die Öffnung, hinter der sich der Lautsprecher des W302 versteckt, liegt zudem unter der durchsichtigen Plastikfront des Displays.
Eindeutig anders geht es dagegen auf der Rückseite des W302 zu. Hier lugt das Objektiv der integrierten Zwei-Megapixel-Kamera nicht aus edel anmutendendem Alu-Imitat, sondern aus tristem, weißem Plastik hervor.
Immerhin ist die Oberfläche der Gehäuserückseite aufgeraut, so dass das W302 auf glatten Tischoberflächen weniger leicht hin und her rutscht als der „Pate“ W890i. Öffnet man das Gehäuse, um die SIM-Karte einzulegen, hat man ob der Zartheit der Arretierungen Angst etwas kaputtzumachen.
Drückt man die erste Taste des W302, merkt man jedoch deutlich, dass es sich um ein Einsteigergerät handelt. Die Tasten des Walkman-Handys sind zwar leicht größer als die des W890i und dadurch besser zu treffen, aber der Druckpunkt ist schlechter. SMS lassen sich trotzdem ganz passabel schreiben. Hier merkt man den Unterschied zu noch günstigeren Sony-Ericsson-Geräten wie dem J132 oder K330.
Das Display des W302 lässt sich gut ablesen. Hauptmenü und Shortcuts des zentralen Bedienelements sind auch für Sony-Ericsson-Novizen leicht zu verstehen, doch zappt man durch die Unterkategorien des Menüs, hinkt das W302 mitunter einen Tick hinter dem Impuls hinterher. Die Auflösung ist mit 176 x 220 Pixel nicht gigantisch, aber bei Geräten dieser Preisklasse normal.
Beim Telefonieren klingt man für seine Gesprächspartner in der Regel verständlich, doch die Empfangsleistung des Einsteiger-Handys von Sony Ericsson könnte in kritischen Empfangssituationen besser sein. Bei schlechterem Empfang stört ein Grundrauschen die Konversation.
Die Kamera ist beim W302 der eindeutige Schwachpunkt. Nominell besitzt sie zwei Megapixel Auflösung, aber der digitale Zoom schafft maximal nur eine 2,5-fache Vergrößerung und zudem muss man auf einen Blitz verzichten. Für Tagesaufnahmen reichen die Leistungen des W302 trotzdem aus, aber das Gesamtergebnis wirkt milchig und vor allem an den Rändern unscharf.
Bei Innenaufnahmen muss man sich damit abfinden, dass es zu mehr als kontrastarmen Schnappschüssen nicht reicht:
Wer viel mobil im Netz surft, wird mit dem W302 nicht viel Freude haben. Das Sony Ericsson schafft maximal EDGE-Geschwindigkeit.
In der Praxis reicht dies noch nicht einmal aus, um eine relativ „leichte“ Seite wie die tariftip.de-Homepage in einer akzeptablen Zeit aufzurufen. Rund 45 Sekunden für den Seitenaufbau sind eindeutig zu viel.
Überzeugen kann nur der von Sony Ericsson entwickelte Handy-Browser. Dieser ist zwar simpel gestrickt, aber durchaus leistungsfähig. Zwar hat das Scrollen in den Seiten auf dem Mini-Display des Walkman-Handys etwas von Mäusekino, zumal umfangreiche Seiten in die Länge gestreckt werden, doch Links lassen sich mit dem Button im zentralen Steuerelement gut treffen. Kleiner Tipp: Im Querformat surft es sich besser, auch wenn man das Handy zur Eingabe von Adressen um 90 Grad drehen muss.
In erster Linie ist das W302 ein Walkman-Handy und als solches als Ersatz für den MP3-Player gedacht. Und obwohl das W302 zu den billigeren Geräten der W-Reihe gehört, kann es hier punkten.
Zwar muss man auf „hippe“ Extras wie Songsteuerung durch Schütteln oder Webradio-Streaming verzichten, aber der MP3-Player bietet die gewohnte Sony-Ericsson-Qualität in puncto Übersichtlichkeit und Bedienung. Vergleichsweise schwachbrüstig ist das serielle Headset. Während Bässe noch einigermaßen unfallfrei wiedergegeben werden, lassen Spitzen jegliche Klangtiefe vermissen. Das Radio verfügt zwar über die RDS-Funktion, aber ein automatischer Sendersuchlauf ist leider nicht an Bord. So dauert es eine Zeitlang, bis man seine Lieblingssender gespeichert hat.
Die Batterie des W302 ist, wie von einem Handy ohne großartigen Funktionsumfang zu erwarten, erfreulich ausdauernd. Bis zu vier Stunden im Gesprächsmodus und immerhin 18 Stunden im MP3-Modus stehen für das Einsteiger-Handy von Sony Ericsson zu Buche. Der Wert von rund zweieinhalb Stunden im EDGE-Modus steht eigentlich nur auf dem Papier, da Surfen mit dem W302 wenig Spaß macht.
Das Sony Ericsson W302 ist ein Gerät für Nutzer, die gefälliges Design mit einem günstigen Preis verbinden möchten.
Für 139 Euro (UVP) bekommt man ein Handy mit übersichtlicher Menüführung und kompakten Außenmaßen, das dank Bluetooth-Schnittstelle auch zum Einsatz im Auto taugt.
Leider jedoch lässt die Verarbeitung der Batterieabdeckung zu wünschen übrig. Auch nicht schön sind die Nummerntasten mit ihrem viel zu harten Druckpunkt. Einen Ausflug ins mobile Internet sollte man mit dem W302 ebenso lieber nicht wagen.
Wer nicht so großen Wert auf ansprechendes Design und MP3-Player legt und primär ein günstiges Handy sucht, sollte auch einen Blick auf das K330 von Sony Ericsson werfen. Dieses Gerät kostet nur 79 Euro (UVP) und steht dem teureren W302 bei den Basisfunktionen Telefon und SMS in nichts nach.