ISDN: Erbe der Bundespost
Der Fall Magdeburgs ist typisch für viele ostdeutsche Städte. Hier wurden die maroden Telefonleitungen aus DDR-Zeiten von der Bundespost nach der Wiedervereinigung ausgetauscht. Es wurden nicht Kupferkabel, sondern ISDN-fähige Glasfasernetze verlegt, die damals die schnellstmöglichen Internetverbindungen boten. Als dann Jahre später die DSL-Technologie entwickelt wurde, waren plötzlich Haushalte im Vorteil, die am Kupfernetz hingen.
Als erste Stadt in den neuen Ländern bekam Leipzig VDSL. Der Ausbau betraf insbesondere Stadtteile, in denen bis dahin nur maximal mit ISDN-Geschwindigkeit gesurft werden konnte. Um das Netz der Messestadt aufzurüsten, konnten die Leerrohre, durch die zuvor die ISDN-Glasfasernetze gelegt worden waren, genutzt werden, doch zusätzlich musste die Telekom neue Kabelverzweiger aufstellen – ein Umstand, der den Ausbau so langsam macht und ins Geld geht.
Noch viel teurer dürfte es jedoch werden, wenn es in die Fläche geht. Nach Angaben von Timotheus Höttges, dem Chef der Telekom-Festnetzsparte T-Home, kostet die Verlegung von einem Kilometer Glasfaserkabel inklusive Tiefbau durchschnittlich rund 50.000 Euro. Diese enormen Kosten sind auch der Grund, warum die großen Telekommunikationskonzerne sich bis dato auf die leicht zu erreichenden und profitablen Ballungsräume beschränkten.