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Nokia N97: iPhone-Konkurrent aus Finnland

28.07.2009 von

Nokia N97

Platz 795/861
UVP: 649,00 €
Online: 139,95 €
Datum: 21.09.2009

Online: 139,95 €
  • 28,2
  • Gesamturteil:
  • 1,0
  • Preis/Leistung:
  • *****
  • Sprachempfang:
  • **
  • Bedienung:
  • **
  • Foto/Video:
  • **
  • Audio/MP3:
  • **
  • Internet:
  • ***
  • Akkuleistung:

Seit wenigen Wochen ist das neue iPhone auf dem Markt, da erwächst ihm mit dem Nokia N97 starke Konkurrenz. Im Tariftipp.de-Test kann das neue Top-Modell der Finnen vor allem mit seinem großen Touchscreen überzeugen.

Echter Hingucker: Trotz 150 Gramm Gewicht wirkt das Nokia N97 schlank

Kein Zweifel: Mit dem N97 ist Nokia ein echter Hingucker gelungen, der sich vor dem iPhone 3G S nicht verstecken muss. Unser Testexemplar in Weiß erscheint schmaler, als man bei einer realen Bautiefe von 18,2 Millimetern erwarten würde. Der obere Teil des Gehäuses weist zudem einen silberfarbenen Rand auf, der das N97 edel glänzen lässt.

Das N97 hat zwar wie das Apple-Handy einen 3,5-Zoll-Touchscreen, doch gegenüber dem iPhone unterscheidet dieser sich in puncto Bedienung. So wie man neuerdings von Handys mit Googles Betriebssystem Android kennt, kann der Startbildschirm mit Hilfe sogenannter Widgets ganz dem persönlichen Gusto angepasst werden. Um auf alle Funktionen zurückgreifen zu können, drückt man eine silberfarbene Taste, die direkt neben den Anruftasten platziert ist, und schon erscheint ein traditionelles Hauptmenü.

Die Umschaltung von Hoch- zu Querformat funktioniert problemlos, wenn man das N97 quer hält. Allerdings sind die Sensoren ab Werk nicht aktiviert, aber dies lässt sich über das erstaunlich übersichtliche Menü recht leicht bewerkstelligen. Überhaupt hat man gar nicht das Gefühl, es mit dem sonst so komplizierten Betriebssystem Symbian S60 5th Edition zu tun zu haben.

In der Praxis kommt das neue Finnen-Handy nicht ganz an die propagierten 6,5 Stunden Akkulaufzeit im Gesprächsmodus heran, aber mit drei Stunden schafft es einen für Multimedia-Handy normalen Wert. Surft man mit dem N97, ist ebenfalls nach drei Stunden Schicht im Schacht. Im MP3-Modus stehen immerhin 19 Stunden Akkulaufzeit zu Buche.

Zieht man die QWERTZ-Tastatur des N97 aus, wechselt der Bildschirm ins QuerformatNoch mehr als sein Urahn, das N95, ist das N97 auch ein brauchbares Mobiltelefon.

Die Empfangsqualität ist im E-Plus-Netz fast immer exzellent. Der Gesprächspartner kommt glasklar herüber und auch bei der ausgehenden Sprachqualität  gibt es nicht viel zu kritisieren. Im Gegensatz zu älteren Nokia-Geräten verdient sich der Neuling zudem beim Koppeln mit Bluetooth-Geräten fremder Hersteller gute Noten.

Beim Verfassen von SMS ist es ratsam, das Oberteil des Nokia-Handys hoch zu stellen und die ausziehbare QWERTZ-Tastatur zu nutzen. Deren Tasten liegen zwar bauartbedingt recht eng beieinander und sind auch einen Tick zu teigig justiert, aber die Schreibmaschinentastatur funktioniert immer noch besser als die Handschrifterkennung des N97.

Wer möchte, kann den Bildschirm auch im normalen Hochformat halten und auf die traditionelle alphanumerische Tastatur zurückgreifen. Die T9-Worterkennung funktioniert ordentlich, kann aber bei Bedarf einfach abgeschaltet werden. Umständlich dagegen ist das Umschalten zwischen Groß- und Kleinschreibung über den oberen virtuellen Button.

Wie das N95 verfügt auch das N97 über eine Fünf-Megapixel-Kamera. Hinzu gesellen sich ein Dual-LED-Blitz, der ungefähr zwei bis drei Meter weit reicht, und die Geotagging-Funktion. Ansonsten hat das Nokia nicht viel zu bieten, denn fotospezifische Features wie Gesichtserkennung oder Wide Dynamic Range sind nicht an Bord.

Dafür ist das von Carl Zeiss zugelieferte Objektiv, das nach Wegschieben der Schutzblende innerhalb einer Sekunde betriebsbereit ist, ein Ausbund deutscher Qualitätsarbeit und liefert vor allem am Tage gute Ergebnisse:

Trotz nur fünf Megapixel Auflösung muss sich die Kamera des N97 vor allem bei Tage nicht verstecken

Bei Innenaufnahmen kommt es darauf an, dass Kontraste zwischen Hell und Dunkel nicht zu stark sind. Unter normalen Lichtverhältnissen macht das Handy aus Finnland jedoch eine ordentliche Figur:

Bei nicht allzu großen Kontrasten gelingen auch Innenaufnahmen

Für Nachtaufnahmen ist das N97 aufgrund des starken Blitzlichts gut zu gebrauchen. Liegt das Zielobjekt in Reichweite, sind auch Aufnahmen bei völliger Dunkelheit kein Thema:

N97 in der Dunkelkammer: Der Blitz hellt auf Entfernungen bis zu drei Metern gut aus

Ein Pfund, mit dem das N97 wuchern kann, ist der riesige interne Speicher. Dieser ist wie beim iPhone 32 Gigabyte (GB) groß, kann im Gegensatz zum neuen Handy aus Cupertino allerdings auch noch einmal per microSDHC-Karte um 16 GB erweitert werden.

Das serienmäßige Stereo-Headset des N97 sollte man besser durch höherwertige Kopfhörer ersetzenEbenfalls positiv ist, dass das Nokia N97 vom PC problemlos als Massenspeicher erkannt wird. Zudem sind auch längere Filme schnell auf den internen Speicher übertragen. Zieht man die QWERTZ-Tastatur aus, wird das Display des N97 bei Bedarf auch zum Mini-Kino für einsame Hotelnächte. Für YouTube-Videos ist der 3,5-Zoll-Bildschirm mit seinen 16,7 Millionen Farben vollkommen ausreichend.

Der MP3-Player des Nokia-Handys liefert jedoch nicht mehr als Standardkost wie Shuffle- und Repeat-Funktion. Songs können nach Interpret, Album, Genre oder Komponist geordnet werden. Je nach Genre kann ein Klang-Preset oder der frei einstellbare Equalizer benutzt werden.

Einen nicht allzu prickelnden Eindruck hinterlässt das beigelegte Stereo-Headset, das nicht nur schlecht sitzt, sondern durch mangelnde Tiefe missfällt und hohe Töne gern als Klirren darstellt. Praktischerweise kann man eigene Kopfhörer über den 3,5-Millimeter-Klinkenanschluss am N97 andocken. Wahlweise kann das Nokia auch kabellos per UKW-Transmitter mit der heimische Stereo-Anlage oder dem Autoradio verbunden werden.

Auch wenn sich das N97 beim mobilen Surfen tapfer schlägt, das iPhone bleibt in dieser Disziplin das Maß aller Dinge. Der Symbian-Browser des Nokia-Handys reagiert nach Doppelklick auf eine bestimmte Stelle, um Inhalte heranzuzoomen. Genau das Gleiche tut man dann, um wieder herauszuzoomen.

Ebenfalls nicht ganz „up to date“ ist die Download-Geschwindigkeit des N97. Mit HSDPA schafft man theoretisch nur 3,6 und nicht 7,2 Megabit pro Sekunde (MBit/s) unterwegs. De facto bewegt man sich im T-Mobile-Netz sogar „nur“ mit 2,1 bi 2,2 MBit/s im Netz, aber leichte Seiten wie die Tariftipp.de-Homepage sind im Nu aufgerufen.

Der 3,5-Zoll-Bildschirm mit 16,7 Mio. Farben eignet sich prinzipiell gut fürs Surfen - wenn da nicht die etwas merkwürdige Bedienung des Browsers wäreDas Aufrufen von Karten über Nokia Maps 2.0 funktioniert hingegen erstaunlich schnell. Dank A-GPS ist die Position des Nutzers im Freien in weniger als zehn Sekunden ermittelt. Wie bei einem echten Navi kann man zwischen 2D- und 3D-Darstellung, Tag- und Nachtmodus, Vogel- und Planperspektive wählen.

Alle Karten und Funktionen sind umsonst, die sprachgeführte Navigation kostet nach Ablauf der Testphase jedoch etwas. Die kürzeste Dauer für eine Lizenz beträgt 30 Tage und kostet für Deutschland, Österreich und die Schweiz (DACH) 8,99 Euro als PKW-Navigation und 4,99 Euro als Fußgängernavigation. Verkehrsinformationen erhält man ab 3,99 pro Monat, Städteführer und Multimedia-Reiseführer kosten 7,99 und 9,99 Euro und sind zeitlich nicht begrenzt.

Hinzu kommen Ausgaben für eine Autohalterung. Zudem sollte man die Kosten für die mobile Internetnutzung berücksichtigen. Es empfiehlt sich, zum Handy-Sprech-Tarif eine UMTS-Flatrate oder zumindest einen Volumentarif mit mindestens 200 Megabyte pro Monat hinzuzubuchen. Doch Vorsicht beim Surfen im Ausland: Jenseits der deutschen Grenze ist das mobile Surfen im Netz selbst innerhalb der EU noch verhältnismäßig teuer.

Nicht nur schön, sondern auch mit inneren Werten ausgestattet: Das Nokia N97Das Nokia N97 sieht gut aus und ist ein wahres Multitalent. Vor allem beim Telefonieren, Versenden von SMS, Fotografieren und Navigieren macht das neue Top-Modell des finnischen Herstellers eine gute Figur.

Mit einem internen Speicher von 32 Gigabyte, der zudem noch erweitert werden kann, stellt es sogar das iPhone in den Schatten. Eine weitere Stärke sind die Widgets, mit deren Hilfe man den Startbildschirm seines N97 personalisieren kann.

Abstriche muss man ganz klar bei der Musik-Funktion des N97 machen. Der MP3-Player liefert nicht mehr als Basis-Features. Das Headset hat bei Bässen und Höhen so seine Probleme und sollte durch höherwertige Kopfhörer ersetzt werden. Das Surfen im Internet dürfte gerne flüssiger über die Bühne gehen und der Browser lässt sich nicht intuitiv genug bedienen.

Mit einem Preis von 649 Euro (UVP) ist das Nokia N97 bei weitem kein Sonderangebot, aber bei günstigen Online-Shops schon für circa 500 Euro zu haben. Damit liegen die Marktpreise stolze 300 Euro unter denen des iPhone 3G S. Im Gegensatz zu dem Konkurrenzgerät von Apple gibt es das N97 zudem nicht nur bei T-Mobile, sondern bei mehreren Providern zu subventionierten Preisen.