LG GC900 Viewty Smart: Foto-Handy mit Touchscreen
Mit dem ultraschmalen GC900 Viewty Smart will LG Electronics in der Liga der Acht-Megpixel-Handys mitmischen. Wir haben das neueste Foto-Handy der Koreaner für Sie auf Herz und Nieren geprüft.
Ähnlich wie das bereits von Tariftipp.de getestete LG KM900 Arena ist das Viewty Smart kein reines Touchscreen-Handy, sondern hat eigene Knöpfe für das Starten und Beenden von Anrufen, zur Lautstärkenregulierung sowie zum Fotografieren. Um den berührungsempfindlichen Bildschirm bedienen zu können, muss zunächst der Bildschirm durch Drücken einer virtuellen Taste entriegelt werden.
Im Wesentlichen wird das LG jedoch per Touchscreen gesteuert, und zwar wahlweise im Hoch- oder Querformat. Der Wechsel in der Darstellung erfolgt allerdings ähnlich langsam wie beim Arena. Einen erfolgreichen Impuls quittiert das GC900 durch eine kurze Vibration. Allerdings dauert die Reaktion des Displays auf den Impuls manchmal einen Tick zu lange.
Die Menüstruktur gibt keine großen Rätsel auf. Die Hauptfunktionen Kontaktliste, Anrufen und SMS sind gleich auf dem Start-Display zu finden. Alle anderen Funktionen finden sich durch Drücken des ganz rechten blauen Buttons. Zusätzlich kann der Nutzer sogenannte „Widgets“ auf dem Startbildschirm platzieren. Werksseitig sind hier die Funktionen Protokoll, SMS, Musik, Wecker, Browser und Galerie vorgesehen.
Telefonieren und SMS
Das Viewty Smart macht beim Netzempfang eine ordentliche Figur. Das Handy liefert in beide Richtungen eine akzeptable Sprachqualität. Empfangsaussetzer sind nur in sehr schlechten Empfangssituationen zu bemerken. Schade nur, dass der Vibrationsalarm sehr schwach ist und der Rufton selbst bei maximaler Lautstärke zu leise ausfällt.
Das Verfassen von SMS geht schnell von der Hand, wenn man die klassische T9-Buchstabenerkennung nutzt. Nicht ganz so gut zu gebrauchen ist die QWERTZ-Tastatur, auf die man zurückgreifen kann, wenn man das GC900 im Querformat hält. Die virtuellen Tasten sind vor allem für Männerfinger zu klein ausgelegt, so dass man sich öfter einmal verschreibt.
Wenig komfortabel ist das Scrollen in der Anruf- und Kontaktliste. Zwar rauscht das Viewty Smart nicht mehr ganz so rasant durch die Liste wie z.B. das KC910 Renoir, aber das Auffinden eines Kontaktes über den Anfangsbuchstaben ist eine fummelige Angelegenheit, da der seitlich platzierte, virtuelle Regler arg klein ausgefallen ist.
Fotografieren mit acht Megapixeln
Das GC900 Viewty Smart hat einer Bautiefe von nur 12,4 Millimetern. Trotzdem kann es dem hauseigenen Konkurrenten KC910 Renoir in Sachen Fotografie durchaus das Wasser reichen. Mit einem maximal achtfachen digitalen Zoom und einem LED-Blitzlicht ist die Kamera des Viewty Smart mehr als gut ausgestattet. Ebenfalls großzügig bemessen ist die maximale Videoauflösung von 740 x 480 Pixeln.
Das LG-Handy bietet darüber hinaus diverse spezielle Fotofunktionen wie Autofokus, Bildqualitätseinstellung, Aufnahmemodus, Weißabgleich, Farbeffekte, Bildgröße, ISO-Wert und Selbstauslöser. Netter Gimmick: Um die Einstellungen vorzunehmen, kann man an einem virtuellen Stellrädchen drehen, das auf dem Bildschirm erscheint.
Entsprechend macht das Viewty Smart macht vor allem bei Tage hervorragende Bilder:
Innenaufnahmen sind mit dem LG ebenfalls zu meistern. Bei ausreichender externer Beleuchtung, die kein Blitzlicht notwendig macht, werden Konturen schön scharf abgebildet:
Selbst im Dunklen erzeugt das LG-Handy brauchbare Ergebnisse. Der LED-Blitz reicht allerdings, wie dieses Foto zeigt, nicht weiter als zwei Meter:
MP3-Player und Akkulaufzeit
Beim Klang macht LG spürbar Fortschritte. Hatten die Kopfhörer des TV-Handys KB770 noch Probleme, Stücke mit einer Vielzahl von Instrumenten in ihrer ganzen Bandbreite darzustellen, gelingt dies dem GC900 mittlerweile wunderbar. Über den 3,5-Millimeter-Klinkenadapter können nicht nur die serienmäßigen Headsets, sondern auch alternative Kopfhörer mit entsprechendem Anschluss angedockt werden.
Feine Spitze und fette Bässe werden schon im normalen Modus so gut abgespielt, wie das bei speziellen Musik-Handys dieser Preiskategorie üblich ist. Schaltet man die Dolby-Mobile-Funktion über das kleine entsprechende Symbol zu, wird der qualitative Unterschied sofort hörbar. Insbesondere Randtöne kommen mit dieser speziellen Surround-Technik, die auch im LG Arena zum Einsatz kommt, viel besser zum Tragen.
Die Batterielaufzeiten des Viewty Smart sind selbst für ein Touchscreen-Handy zu kurz geraten: Maximal zweieinhalb Stunden im Gesprächs- und UMTS-Modus und 17 Stunden im MP3-Modus stehen zu Buche. Im Stand-by-Modus hält der Akku circa 250 Stunden durch. Fairerweise muss man zugestehen, dass die gute Fotofunktion des LG-Handys dazu führt, den Akku schnell an seine Grenzen zu treiben.
Surfen im Internet
Beim Zubehör hat LG Electronics das Übliche beigelegt. Neben dem Headset und einem USB-Datenkabel ist nur eine Mini-CD-Rom mit Software im Lieferumfang inklusive. Eine microSD-Karte ist hingegen nicht mit dabei. Dafür ist der interne Speicher des LG-Handys mit 1,4 Gigabyte allerdings großzügig bemessen.
Das GC900 bietet per HSDPA theoretische Download-Geschwindigkeiten von bis zu 7,2 Megabit pro Sekunde an. De facto ist das Surfvergnügen dennoch getrübt. Der Browser ist zwar schneller als beim Arena, aber der Touchscreen nervt durch Verzögerungen beim Heranzoomen.
Links müssen, da kein Stick mitgeliefert wurde, mit dem Finger getroffen werden und das funktioniert häufig nicht beim ersten Mal. Immerhin: Wie beim iPhone kann man zwei Finger auf dem Touchscreen auseinanderziehen, um den Inhalt größer darzustellen – eine schöne, intuitive Lösung.
Fazit
Das LG GC900 Viewty Smart hält sich mit 495 Euro (UVP) im preislichen Rahmen und ist mit einer Vielzahl von Funktionen ausgestattet. Durch die sinnvolle Sortierung und Beschriftung der Icons sind alle Funktionen des Quadband-Handys mühelos auffindbar.
Als besonders positiv hervorzuheben ist die Foto-Funktion. Selbst beim Ausnutzen des vierfachen digitalen Zooms kommen akzeptable Resultate heraus. Der MP3-Player ist gut zu bedienen und das serienmäßige Headset überträgt vor allem im Dolby-Mobile-Modus Songs in ungeahnter Breite.
Negativ zu bewerten ist die schlappe Batterie des Viewty Smart. Es sind zudem zwar alle Standards an Bord, um schnell in den Weiten des Internets zu surfen, aber das Touchscreen-Display stört beim Navigieren durch Verzögerungen und unpräzise Steuerung. Ebenfalls nicht gut gelöst ist das Blättern in der Kontaktliste. Die virtuelle QWERTZ-Tastatur ist für grobe Finger zu klein, so dass es leicht zu Schreibfehlern kommt.