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iPhone 4: Apples neues Smartphone im Test

06.07.2010 von

Apple iPhone4

Platz 749/861
UVP: 950,00 €
Datum: 21.07.2010

  • 36,0
  • Gesamturteil:
  • 2,0
  • Preis/Leistung:
  • ***
  • Sprachempfang:
  • *****
  • Bedienung:
  • **
  • Foto/Video:
  • **
  • Audio/MP3:
  • ***
  • Internet:
  • **
  • Akkuleistung:

Das Display des iPhone 4 wurde gegenüber dem iPhone 3G S stark verbessert


Seit dem 24. Juni 2010 ist das Apple iPhone 4 auf dem Markt. Im Tariftipp.de-Test macht vor allem das Display einen bestechenden Eindruck.

Das iPhone 4 hat nicht nur die Deutsche Telekom, die das neueste Apple-Smartphone in Deutschland exklusiv vermarktet, quasi überrollt. Weltweit verkauften sich in den ersten Tagen rund 1,7 Millionen Exemplare des neuen iPhone-Modells – aber kann man beim iPhone 4 wirklich von einer Revolution sprechen?

Das iPhone 4 ist jedenfalls schon einmal ein Stück schneller als sein Vorgänger. Das Testexemplar, das Tariftipp.de von der Telekom bezogen hat, benötigt für den Start angenehm schnelle 30 Sekunden. Zweiter Eindruck: Das Display ist gegenüber dem Vorgänger um Meilen besser. Das neueste Apple-Smartphone hat eine sehr hohe Auflösung von 960 x 640 Bildpunkten. Das 3,5-Zoll-Display hat einen größeren Betrachtungswinkel und strahlt heller und kontrastreicher als das des iPhone 3G S.

Ein weiterer Fortschritt ist der neue Apple-A4-Prozessor mit einem Gigahertz Taktfrequenz, der übrigens auch im iPad zum Einsatz kommt. Dieser hat beim iPhone 4 satte 512 Megabyte Arbeitsspeicher. Kein Wunder also, dass Applikationen in Windeseile aufgerufen werden und selbst YouTube-Videos in hoher Auflösung ohne lange Wartezeit abgespielt werden.

Bedienung und Telefonfunktionen

Im Metallrahmen des iPhone 4 versteckt sich die EmpfangsantenneDas iPhone 4 wirkt größer und schwerer als der elegant designte Vorgänger, aber de facto ist es mit nur 9,3 Millimeter Bautiefe sogar dünner als das 3G S. Die Handlichkeit des iPhone wurde so noch einmal verbessert.

Einen solideren Eindruck als beim iPhone 3G S macht der Bildschirm. Dieser verfügt nun über eine kratzfeste Glasoberfläche. Die Gehäuseseiten bestehen aus hochwertigem und gut verarbeitetem Edelstahl, der auch als Antenne dient. Empfangssprobleme, die Presseberichten zufolge beim Halten des iPhone 4 in der linken auftauchen sollen, wurden allerdings nicht festgestellt. Die Unterseite besteht aus demselben Material wie das Display. So ist die Unterseite des iPhone zwar resistenter gegen Kratzer, aber rutscht mehr in der Hand als die des iPhone 3G S.

Da das neue iPhone endlich Multitasking bietet, kann man mehrere Funktionen gleichzeitig aufrufen und kinderleicht zwischen den Anwendungen hin- und herwechseln. Ein kurzer Doppelklick auf den Knopf unterhalb des Displays und schon werden weitere Funktionen eingeblendet.

Bei den Telefonfunktionen kann man gegenüber dem iPhone 3G S kaum Unterschiede feststellen. So geht das Verfassen von SMS, wenn man das iPhone 4 quer hält, dank virtueller QWERTZ-Tastatur gewohnt leicht von der Hand. Anders als bei Smartphones mit geringerer Bilddiagonale lassen sich die Buchstabentasten leicht treffen.

Die Sprachqualität im Mobilfunknetz der Telekom ist durchweg exzellent. Beim Netzempfang hat das iPhone 4 jedoch manchmal Schwächen. Der Empfang verschlechterte sich allerdings nicht, wenn man das Apple-Smartphone in der linken Hand hielt, sondern vor allem, wenn es darum ging, via HSDPA im Internet zu surfen. Dann verringerte sich die Download-Geschwindigkeit laut Anzeige schon einmal auf EDGE-Niveau.

Fotos mit dem iPhone 4

Videos nimmt das iPhone 4 mit 30 Bildern pro Sekunde und HD-Auflösung 720p (1280 x 720 Pixel) auf – das können bis dato nur ganz wenige Handys auf dem Markt wie z.B. das Sony Ericsson Vivaz. Zwar ist ein zweites Mikrofon zur Geräuschunterdrückung an Bord des iPhone 4, aber bei Probeaufnahmen bleibt die Leistung des Mikros doch merklich hinter der der Kamera zurück.

Das neue iPhone 4 hat gegenüber dem Vorgängermodell auch in puncto Kamera zugelegt, wenngleich ausgeklügelte Einstellungsmöglichkeiten oder ein Bildstabilisator fehlen. Statt drei sind nun fünf Megapixel Auflösung an Bord. Hinzu kommt eine gut funktionierende Autofokus-Funktion, die darüber hinaus per Finger gesteuert werden kann. Man tippt ganz einfach die Stelle an, auf die die Kamera den Fokus legen soll und schon wird die Schärfe dementsprechend justiert.

All diese Neuerungen führen vor allem am Tage zu guten Ergebnissen:

Der Autofokus des iPhone arbeitet bei Tage sauber

Bei Innenaufnahmen macht das iPhone unter normalen Lichtverhältnissen eine ordentliche Figur:

Zwar nicht so kontrastreich wie andere Handys dieser Preisklasse, aber die Innenaufnahmen des iPhone sind akzeptabel

Für Nachtaufnahmen ist das iPhone nur sehr bedingt zu gebrauchen. Vermisst wird vor allem ein Bildstabilisator:

Da das iPhone über keinen Bildstabilisator verfügt, können Aufnahmen im Dunklen schon mal verwackeln

Surfen im Internet mit dem iPhone 4

Die Paradisziplin des iPhone ist das mobile Surfen im InternetAuch wenn sich die Konkurrenz seit dem Erscheinen des ersten iPhone noch so abgestrampelt hat, das iPhone bleibt beim mobilen Surfen im Internet das Nonplusultra. Der schnellere Prozessor und das hochauflösende Display sorgen beim iPhone 4 für eine flüssige Darstellung von Netzinhalten.

Wie beim Vorgänger funktioniert das Heranzoomen von Inhalten, indem man zwei Finger auf das Touchscreen-Display aufsetzt und auseinanderzieht. Beim Herauszoomen werden die Fingerspitzen angenähert.

Dank HSDPA ist man mit dem iPhone 4 theoretisch mit bis zu 7,2 Megabit pro Sekunde (MBit/s) in den Weiten des World Wide Web unterwegs. De facto bewegt man sich im Telekom-Netz zwar „nur“ mit gemessenen 2,2 MBit/s im Netz, aber leichte Seiten wie die Tariftipp.de-Homepage sind im Nu aufgerufen.

Das Aufrufen von Karten auf Google Maps funktioniert so ebenfalls schnell, will man jedoch richtig von A nach B navigieren, muss man im App Store des iPhone erst die Software Navigon Select herunterladen. Diese kostenlose Software ermöglicht es, in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu surfen. Wer in ganz Europa navigieren möchte, muss mehr zahlen. Hinzu kommen Ausgaben für eine Autohalterung.

iPhone-4-Nutzer sollten darauf achten, dass sie den richtigen Tarif wählen. Es empfiehlt sich, sich mindestens für den Telekom-Tarif „Complete S“ für 44,95 im Monat zu entscheiden, da hier eine UMTS-Flatrate inklusive ist. Doch Vorsicht: Im Ausland ist das mobile Surfen im Netz selbst innerhalb der EU noch verhältnismäßig teuer. Standardmäßig hat die Telekom jedoch eine Preisobergrenze von 59,90 Euro im Monat vorinstalliert. Hat der Kunde diesen Betrag versurft, wird die mobile Internetverbindung automatisch gekappt.

Das iPhone als iPod

Die Kamera des iPhone 4 kann Videos in HD-Qualität drehenDas iPhone 4 ist eigentlich so etwas wie ein iPod mit Telefonfunktion. Alle Vorzüge und Qualitäten des beliebten Musik-Players finden sich auch im aktuellen iPhone-Modell wieder.

Nachteil: Musik oder Videos lassen sich leider aber immer noch nur mit der Apple-eigenen Gratis-Software iTunes aufs Handy übertragen. Andererseits wird diese Software auch benötigt, wenn man größere Datenmengen über WLAN oder die DSL-Leitung herunterladen möchte, wie z.B. bei der Installation der Navi-Software Navigon Select.

Komfortabel wie der iPod gibt sich das neue iPhone beim Auffinden und Abspielen von Musik: Per Fingerstreich scrollt man durch die Cover-Bilder der Musiksammlung. Ein kurzer Tipp auf das Cover öffnet die Songliste der gespeicherten Musikstücke. Wer möchte, kann seine Song-Sammlung mittels mobilem iTunes-Dienst ergänzen, allerdings gegen Bezahlung.

Zugute kommt dem iPhone 4, dass beim Überspielen von Musik via USB-Schnittstelle außerordentlich flott zu Werke geht. Zudem überzeugt der Player durch einen guten Klang und eine Vielzahl an Einstellmöglichkeiten. Ebenfalls aller Ehren wert ist das beigelegte Stereo-Headset, das durch ausreichend Tiefe gefällt. Wem die Qualitäten des Apple-Headsets nicht ausreichen, kann bei Bedarf eigene Kopfhörer mit 3,5-Millimeter-Klinkenanschluss am neuen iPhone-Modell andocken.

Fazit

Prüfung bestanden: Das iPhone 4 ist nicht umsonst ein VerkaufsschlagerDas iPhone 4 ist ein wahres Multitalent: Surfen, telefonieren, SMS und E-Mails versenden, Musik hören – all dies kann Apples neuester Sprössling ausgesprochen gut.

Mit einem internen Speicher von 16 oder gar 32 Gigabyte ist das iPhone 4 mehr als ausreichende für seine vielen Talente ausgestattet. Eine weitere Stärke ist der App Store, der ständig erweitert wird und mit dessen Hilfe man sein neues iPhone personalisieren kann. Telekom-Kunden sollten sich dabei auf jeden Fall die empfehlenswerte Navi-Software Navigon Select herunterladen.

Der ganz große Nachteil des iPhone 4 sind die enormen Anschaffungs- und Betriebskosten. Das iPhone 4 ist mit Preisen, die im Durchschnitt 80 Euro höher liegen als beim Vorgänger, wahrlich kein Sonderangebot. Bei freien Online-Händlern zahlt man für importierte Modelle ohne SIM-Lock auch mindestens 900 Euro. Will man die Möglichkeiten des iPhone ausnutzen, kommt man nicht umhin, wenigstens den Tarif „Complete S“ für 44,95 im Monat zu ordern, der wie alle Telekom-Tarife eine Laufzeit von 24 Monaten hat.

Weitere Kritikpunkte: In kritischen Empfangssituationen hat das iPhone 4 vor allem beim Surfen via UMTS Empfangsprobleme. Die virtuelle QWERTZ-Tastatur ist nicht komplett und identifiziert Wörter mit Umlauten oder „ß“ nicht immer einwandfrei. Bei intensiver UMTS-Nutzung heizt sich das Gehäuse stark auf.

Die Batterielaufzeiten sind gut, aber nicht so hervorragend wie von Apple propagiert. Der Hersteller verspricht für das iPhone 4 bis zu sieben Stunden Gesprächszeit – also 40 Prozent mehr als beim iPhone 3GS. In der Praxis werden immerhin viereinhalb geschafft. Das iPhone 4 soll sechs Stunden im UMTS-Betrieb durchhalten, aber in der Praxis sind es dreieinhalb. Im Stand-by-Betrieb soll das iPhone 400 Stunden durchhalten, doch de facto ist nach 350 Stunden das Ende der Fahnenstange erreicht.