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O2 und E-Plus: Was bedeutet die Fusion für die Kunden?

Nach der Fusion von O2 und E-Plus ist E-Plus jetzt eine 100-prozentige Tochter von Telefónica Deutschland. Die hiesige Tochter des spanischen Telefónica-Konzern ist damit in puncto Kundenzahl der neue größte Mobilfunk-Provider in Deutschland.
O2 und E-Plus verfügen zusammen über fast 47 Millionen Mobilfunk-Anschlüsse. Die bisherige Nummer Eins am Markt, die Deutsche Telekom, kommt demgegenüber auf lediglich 39 Millionen Anschlüsse. Der Düsseldorfer Konkurrent Vodafone zählt 32 Millionen Anschlüsse in Deutschland.
O2 und E-Plus: Auswirkungen auf den Kundenservice
Kurzfristig hat die Fusion von O2 und E-Plus keine Auswirkungen auf die Kunden, denn die bestehenden Verträge bleiben in puncto Tarifleistungen, Laufzeiten und anderer Konditionen unverändert. Wer einen Handy-Tarif mit einer Sprach-Flatrate ins Netz von O2 hat, kann diese nach wie vor nicht für Gespräche ins E-Plus-Netz nutzen. Umgekehrt gilt allerdings dasselbe.
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O2 und E-Plus: Ein Betreiber, mehrere Marken

Im Premium-Segment treten O2 und die E-Plus-Marke BASE gegeneinander an. Im Discounter-Bereich betreibt E-Plus Marken wie blau, simyo oder yourfone und wickelt den technischen Service für Zweimarken wie z.B. Aldi Talk ab. Zu Telefónica Deutschland gehört die Discoutner-Marke Fonic. Außerdem sind die Münchener technischer Dienstleister für Zweitmarken wie z.B. Tchibo mobil.
Wie es mit den einzelnen Marken von O2 und E-Plus weitergeht, ist nach dem aktuellen Stand offen. Offiziell will Telefónica Deutschland jedenfalls an dem Mehrmarken-Konzept festhalten. Somit würde der Mobilfunk-Konzern in Kauf nehmen, dass einige Marken weiter in Konkurrenz zueinander stehen. Dass so eine Mehrmarken-Strategie bei teilweise identischen Tarifen funktionieren kann, hat ja Drillisch Telecom vorgemacht.
O2 und E-Plus: Zusammenlegung der Netze

Dadurch erhofft sich Telefónica Deutschland weitere Synergie-Effekte. Dabei sind allerdings einige technische Probleme zu meistern. So muss entschieden werden, welche der insgesamt 40.000 Basisstationen von O2 und E-Plus für das künftige gemeinsame Netz in Betrieb bleiben sollen.
Am wahrscheinlichsten ist, dass O2 und E-Plus zunächst ein sogenanntes National Roaming einrichten, um die Versorgung der Kunden zu gewährleisten. Damit hat O2 schließlich gute Erfahrungen gemacht, da man jahrelang einen National-Roaming-Vertrag mit der Telekom hatte, um die Versorgung vor allem auf dem Lande zu verbessern.
Außerdem muss Telefónica Deutschland bis Ende 2015 einen Teil der bislang benutzten Frequenzen abgeben. Die Tochter des spanischen Telefónica-Konzerns hat eine entsprechende Vereinbarung mit Drillisch getroffen, um eine Auflage der EU-Kommission für die Fusion von O2 und E-Plus zu erfüllen.
O2 und E-Plus: Entwicklung der Preise

Die Monopolkommission der Bundesregierung etwa stand der Fusion von O2 und E-Plus äußerst kritisch gegenüber. Das Gremium, das die Bundesregierung berät, befürchtete steigende Preise, weil mit E-Plus ausgerechnet der Mobilfunk-Provider vom Markt verschwinden würde, der durch die Einführung von Discounter und günstigen All-Net-Flat-Tarifen wesentlich zum derzeit niedrigen Preisniveau geführt habe.
Für höhere Preise sprechen darüber hinaus die massiven Investitionen, die nicht nur O2 und E-Plus, sondern auch Telekom und Vodafone tätigen müssen, um ihr Netz flächendeckend auf den LTE-Standard (4G) aufzurüsten. Und nach 4G steht mit 5G schon die nächste Stufe in der Entwicklung an, die in der Zukunft weitere Investitionen nach sich ziehen wird.
Allerdings gibt es auch Indizien, die eher für fallende Preise sprechen. Zum einen wird die Bundesnetzagentur die sogenannte Interconnection-Gebühr für die Vermittlung von Telefonate zwischen den Handy-Netzen mit Sicherheit weiter senken. Zum anderen gibt es in Deutschland schon 118 Millionen mobile Anschlüsse, so dass ein Anbieter nur wachsen kann, indem er der Konkurrenz Kunden abjagt. Und diese sind mittlerweile ein niedriges Preisniveau gewohnt.
Ein gutes Beispiel ist die Entwicklung im LTE-Bereich. So halten nämlich die LTE-Tarife, die bislang eine Domäne des Premium-Segments waren, Einzug in den Discounter-Bereich. Mit smartmobil hat gerade erst der erste Discounter LTE-Tarife zu durchaus konkurrenzfähigen Preisen ab 9,95 Euro im Monat eingeführt.
Um die Tarife von O2 und E-Plus mit denen der Konkurrenz zu vergleichen, nutzen Sie unseren Mobilfunk-Tarifrechner.
© Tariftipp.de, 2. Oktober 2014